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Statistik: Zeitbudgeterhebung

destatis - Zeitbudgeterhebung: Wo bleibt die Zeit?

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Was ist eine Zeitbudgeterhebung?
Die Daten von Zeitbudgeterhebungen geben Aufschluss über die Zeitverwendung von Personen in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Haushaltstypen. Dem Umfang unbezahlter Arbeit, wie zum Beispiel Hausarbeit und Kinderbetreuung, Ehrenamt oder Nachbarschaftshilfe, gilt hierbei besonderes Interesse. Aber auch Angaben über Bildungs- oder Freizeitaktivitäten, beispielsweise die Mediennutzung, werden erhoben. Die Ergebnisse bieten sich vor allem als Grundlagenmaterial für frauen- und familienpolitische Diskussions- und Forschungsbereiche an. Da der vollständige Tagesablauf über 24 Stunden erfasst wird, liefern Zeitbudgeterhebungen aber auch Erkenntnisse zu einer Vielzahl anderer Themenschwerpunkte. Beispielsweise zu so unterschiedlichen Bereichen wie die Zeitverwendung älterer Menschen, Verkehrsverhalten und Mobilität oder zu Arbeitszeitarrangements.

1991/1992 fand in Deutschland die erste Zeitbudgeterhebung statt; 2001/2002 wurde nach 10 Jahren eine neue Studie durchgeführt. Die neue Erhebung zeigt nicht nur die aktuelle Zeitverwendung der Bevölkerung auf, sondern erlaubt auch, Veränderungen gegenüber den Ergebnissen der ersten Befragung darzustellen. Gleichzeitig wurde ein Untersuchungsdesign gewählt, das die methodischen Anforderungen erfüllt, die vom Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, Eurostat, an europäische Zeitbudgeterhebungen gestellt werden. Damit wird auch ein Vergleich zu anderen europäischen Ländern ermöglicht.

Wie wurde die Zeitbudgeterhebung 2001/2002 durchgeführt?
Die Zeitbudgeterhebung wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom Statistischen Bundesamt in Zusammenarbeit mit den Statistischen Ämtern der Länder durchgeführt. Die Stichprobenauswahl erfolgte nach einem Quotenverfahren. Dabei wurden mehr als 5 400 Haushalte mit über 12 000 Personen und insgesamt rund 37 000 Tagesabläufe erfasst. Die gewonnenen Daten wurden an den Mikrozensus angepasst und auf die Bevölkerung ab 10 Jahren in Privathaushalten hochgerechnet. Zur Vermeidung saisonaler Verzerrungen wurde die Erhebung über das Jahr verteilt von April 2001 bis Ende März 2002 durchgeführt.

Um die Zeitverwendung möglichst exakt abbilden zu können, wurden alle Personen ab 10 Jahren in den ausgewählten Haushalten gebeten, an jeweils drei Tagen ihren Tagesablauf in ein Tagebuch einzutragen. Dabei konnten die Teilnehmer sowohl Hauptaktivitäten als auch gleichzeitige Aktivitäten, die nebenher erfolgten, mit eigenen Worten beschreiben. Zusätzlich war durch einfaches Ankreuzen die Angabe möglich, wo und mit wem die Zeit verbracht wurde. Die Dauer der einzelnen Tätigkeiten wurde auf einer Zeitskala markiert, die Zehn-Minuten-Schritte aufweist. Um die vielen verschiedenen Tagebucheintragungen für die Datenauswertung zu vereinheitlichen, wurde ein Aktivitätenverzeichnis mit mehr als 230 verschiedenen Aktivitäten für die Datenerfassung genutzt.

Zusätzlich haben die Erhebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer einen Personenfragebogen ausgefüllt, in dem Angaben über ihre persönliche Situation zu machen waren, beispielsweise über Alter, Geschlecht, Erwerbsbeteiligung, Freiwilligenarbeit, Hilfeleistungen für andere Haushalte, berufliche und außerberufliche Qualifikationen. Darüber hinaus wurde jeder teilnehmende Haushalt gebeten, in einem Haushaltsfragebogen Angaben über die Zusammensetzung des Haushalts, die Wohnsituation und die Infrastruktur des Wohnumfeldes, von privater Seite erhaltene Hilfen oder Unterstützungsleistungen sowie das Haushaltseinkommen zu machen.


Welche Ergebnisse werden veröffentlicht?
Die Angaben aus Tagebuch, Personen- und Haushaltsfragebogen ergeben ein umfassendes Bild zur Zeitverwendung der Bevölkerung und zum Zusammenleben in Haushalt und Familie. Erste Ergebnisse stehen mit der Broschüre »Wo bleibt die Zeit?« zur Verfügung, die im Zuge einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 2. Dezember 2003 veröffentlicht wurde. Darüber hinaus wurde für vertiefende Auswertungen zusammen mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein Auswertungsbeirat aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen berufen. Die Mitglieder des Beirates haben auf einer Konferenz am 16. und 17. Februar 2004 Ergebnisse zu unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten der Zeitbudgeterhebung vorgestellt. Im Zusammenhang mit dieser Tagung wurde ein Ergebnisband veröffentlicht, der die Einzelbeiträge enthält. Des Weiteren ist ein Tabellenband in Vorbereitung, der die wichtigsten Daten im schnellen Überblick zur Verfügung stellt. Unabhängig davon werden die Daten der Zeitbudgeterhebung 2001/2002 – wie bereits die Daten der Erhebung 1991/1992 – ab April 2004 der Öffentlichkeit als Scientific- oder Public-Use-Files zugänglich gemacht.

Weiterführende Informationen
Dr. Irene Kahle
Tel.: 01888/644-2099
E-Mail: irene.kahle@destatis.de

Erlend Holz
Tel.: 01888/644-8802
E-Mail: erlend.holz@destatis.de

Internet www.destatis.de/fdz/leistungen/suf_puf_01.htm