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Arbeitspapier: Zyklische oder anti-zyklische Fiskalpolitik

Das Arbeitspapier des Münchner ifo-Instituts beleuchtet die Hintergründe der pro-zyklischen Finanzpolitik von Entwicklungsländern mit ausgeprägter Korruption.

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Arbeitspapier: Zyklische oder anti-zyklische Fiskalpolitik
München, 25.12.2005 (ifo) - Viele Entwicklungsländer betreiben eine pro-zyklische Finanzpolitik, d.h. in Zeiten einer wirtschaftlichen Abkühlung werden die staatlichen Aktivitäten zurückgefahren, boomt aber die Wirtschaft, steigen auch die Staatsausgaben.

Für dieses Verhalten liefern Alberto Alesina und Guido Tabellini in ihrem CESifo Working Paper eine Erklärung auf der Basis eines politökonomischen Arguments: »Wenn Wähler sich korrupten Politikern gegenüber sehen, versuchen sie, dieses Verhalten möglichst zu unterbinden. Eine Strategie ist, in Zeiten eines konjunkturellen Aufschwungs eine Wiederwahl an die Erfüllung hoher Forderungen zu knüpfen - in Form von niedrigeren Steuern oder mehr öffentlichen Gütern. Dies zwingt die Regierung zu pro-zyklischer Fiskalpolitik und schränkt gleichzeitig den Spielraum für korrupte Politiker ein, sich selbst zu bereichern oder Zuwendungen bestimmten Bevölkerungsgruppen zukommen zu lassen.«

Anhand empirischer Schätzungen zeigen nun die Autoren, dass es tatsächlich einen positiven Zusammenhang zwischen einer Fiskalpolitik gibt, bei der staatliche Ausgaben im Boom ansteigen und in der Rezession zurückgehen, und dem beobachteten Korruptionsniveau des jeweiligen Landes. So geht z.B. in Ländern in Sub-Sahara Afrika, in Lateinamerika und der Karibik eine pro-zyklische Fiskalpolitik Hand in Hand mit einer deutlich höheren Korruption. Dieses Verhalten führt zu einem nach Aussagen der Autoren »suboptimalen« Ergebnis: Politiker werden zwar daran gehindert, sich übermäßig aus der Staatskasse zu bedienen; das wird allerdings erkauft mit einer Politik, die die konjunkturellen Schwankungen noch verstärkt.

Download des Arbeitspapiers
http://www.cesifo-group.de/DocCIDL/cesifo1_wp1556.pdf