Fenster schließen

Druckansicht http://www.wiwi-treff.de/Wirtschafts-News/BIP/Bruttoinlandsprodukt-im-3-Quartal-2004/Artikel-2020/drucken

WiWi-NewsBIP

Bruttoinlandsprodukt im 3. Quartal 2004

Wie das Statistische Bundesamt mitgeteilt hat, ist das Bruttoinlandsprodukt, der Wert der in Deutschland erwirtschafteten Leistung, gegenüber dem Vorquartal – saison- und kalenderbereinigt – real um 0,1% gestiegen.

Eine wehende Deutschlandflagge mit Bundesadler vor blauem Himmel.
Bruttoinlandsprodukt im 3. Quartal 2004
Wiesbaden, 24.11.2004 (destatis) - Das Bruttoinlandsprodukt, der Wert der in Deutschland erwirtschafteten Leistung, hat sich nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes im dritten Quartal 2004 gegenüber dem Vorquartal – saison- und ka­lender­bereinigt – real leicht um 0,1% erhöht. Es ist damit deutlich schwächer gestiegen als in den ersten beiden Quartalen des Jahres (jeweils + 0,4%). Auch im Vorjahresvergleich fiel die (unbereinigte) Zunahme im Berichtsquartal mit 1,3% etwas schwächer aus als im ersten und zweiten Quartal 2004. Allerdings war im dritten Quartal – im Gegensatz zu den ersten beiden Quartalen des Jahres – kein positiver Kalendereffekt zu verzeichnen, da genauso viele Arbeitstage zur Verfügung standen wie im entsprechenden Quartal des Vorjahres.

Bruttoinlandsprodukt real (saison- und kalenderbereinigte):
Veränderung gegenüber dem Vorquartal

2003

2004

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

– 0,4%

– 0,2%

+ 0,3%

+ 0,3%

+ 0,4%

+ 0,4%

+ 0,1%


Ausschlaggebend für das schwache Wirtschaftswachstum im dritten Quartal 2004 gegenüber dem Vorquartal waren – anders als in den vier vorangegangenen Quartalen – rückläufige Exporte (– 1,1%). Zusammen mit einer relativ starken Zunahme der Importe (+ 4,3%) führte dies zu einem negativen Wachstumseffekt des Exportüberschusses (Außenbeitrag). Po­sitive Wachstumsimpulse kamen dagegen von der starken Zunahme der inländischen Verwendung (+ 2,1%). Entscheidend für den Anstieg der inländischen Verwendung im Berichtsquartal gegenüber dem zweiten Quartal 2004 waren die kräftig gestiegenen Ausrüstungsinvestitionen (+ 4,1%) und ein starker Vorratsaufbau. Auch gegenüber dem Vorquartal höhere Investitionen in sonstige Anlagen (+ 2,0%, größtenteils bestehend aus Computersoftware und Urheberrechten) und gestiegene staatliche Konsumausgaben (+ 0,6%) trugen positiv zur Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2004 bei, während die Bauinvestitionen (– 0,8%) zum dritten Mal im laufenden Jahr zurückgingen. Die privaten Konsumausgaben stagnierten auf dem Niveau des Vorquartals.

Unbereinigter Vorjahresvergleich
Im dritten Quartal 2004 kam es gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um real 1,3%. Damit lag die Zuwachsrate etwas niedriger als in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres (+ 1,5% im ersten Quartal und + 1,9% im zweiten Quartal 2004). Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2004 war nicht durch einen Kalendereffekt beeinflusst; im zweiten Quartal 2004 hätte sich unter Ausschluss des Kalendereffekts ein Wachstum um 1,4% und im ersten Quartal 2004 um 0,8% ergeben (jeweils gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert).

Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 (Ursprungswerte):
Veränderung gegenüber dem Vorjahr:

2003

2004

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

+ 0,4%

– 0,7%

- 0,3%

+ 0,2%

+ 1,5%

+ 1,9%

+1,3%


Erwerbstätige, Arbeitsproduktivität und Bruttowertschöpfung
Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2004 wurde von 38,5 Mill. Erwerbstätigen er­bracht, das waren 101 000 Personen oder 0,3% mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Erwerbslosen (internationale Abgrenzung) nahm im dritten Quartal 2004 ge­genüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 91 000 Personen oder 2,4% auf 3,9 Mill. Personen zu. Der Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt erhöhte sich damit von 9,0% im dritten Quartal 2003 auf 9,1% im Berichtsquartal.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen als Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 je Erwerbstätigen, nahm im Vorjahresvergleich im dritten Quartal 2004 um 1,0% zu, je Erwerbstätigenstunde gerechnet erhöhte sie sich um 1,3%. Der stärkere Anstieg der Produktivität je Arbeitsstunde ergab sich vor allem durch eine Zunahme von Teilzeitbeschäftigungen (insbesondere Mini-Jobs).

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts erhöhte sich die Bruttowertschöp­fung in konstanten Preisen im dritten Quartal 2004 gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres in fast allen Wirtschaftsbereichen. Den größten Anstieg gab es im Produzieren­den Gewerbe ohne Baugewerbe (+ 4,2%), gefolgt von Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (+ 3,3%), Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 1,7%), Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+ 1,1%) sowie öffentliche und private Dienstleister (+ 0,0%). Lediglich im Baugewerbe nahm die Bruttowertschöpfung im Vergleich zum Vorjahr deutlich ab (– 3,5%).

Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts (in Preisen von 1995) sorgte im Vorjahresvergleich ein starker Anstieg der inländischen Verwendung (+ 2,0%) bei einem rückläufigen Exportüberschuss (negativer Beitrag zum Wirtschaftswachstum in Höhe von 0,6%-Punkten) für die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 1,3%.

Deutlicher Anstieg der inländischen Verwendung
Der deutliche Anstieg der inländischen Verwendung im dritten Quartal 2004 gegen­über dem entsprechenden Vorjahresquartal war gekennzeichnet durch gestiegene Bruttoinvestitionen, die insbesondere auf einen starken Vorratsaufbau zurückzuführen waren (positiver Beitrag zum Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,4%-Punkten). Die Investitionen in Bauten (– 3,4%) waren rückläufig und haben trotz höherer Investitionen in sonstige Anlagen (+ 3,5%, vor allem Computersoftware und Urheberrechte) und in Aus­rüstungen (+ 3,0%) zu einem Rückgang der Bruttoanlageinvestitionen (– 0,6%) geführt. Die Konsumausgaben des Staates (+ 0,1%) lagen nur wenig über dem Niveau des Vorjahresquartals. Die privaten Konsumausgaben gingen im fünften Quartal in Folge zurück. Der schwächere Exportüberschuss im dritten Quartal 2004 ergab sich durch einen kräftigen Import-Anstieg (+ 10,4%), der den Anstieg der Exporte (+7,3%) deut­lich übertraf. Dabei waren es vor allem die Importe und Exporte von Waren, die im Ver­gleich zum Vorjahresquartal zunahmen.

In jeweiligen Preisen war im dritten Quartal 2004 das Bruttoinlandsprodukt um 2,1% und das Bruttonationaleinkommen um 2,5% höher als vor einem Jahr. Das Volkseinkommen stieg im Berichtsquartal um 2,6%, das Arbeitnehmerentgelt ging zurück (– 0,6%), was zu einem spürbaren Anstieg der – residual ermittelten – Unternehmens- und Vermögenseinkommen (+ 10,3%) führte. Das verfügbare Ein­kommen der privaten Haushalte legte im dritten Quartal um 1,3% zu. Die Sparquote der privaten Haushalte erhöhte sich von 9,3% im dritten Vierteljahr 2003 auf 9,4% im Berichtsquartal.

Über die Erstberechnung des dritten Quartals 2004 hinaus wurden auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse für das erste und zweite Quartal 2004 überarbeitet und – soweit erforderlich – revidiert. Solche laufenden Revisionen erfolgen routinemäßig, um neu verfügbare statistische Informationen schnellstmöglich einbeziehen zu können.


Neuberechnung des Bruttoinlandsprodukts
saison- und kalenderbereinigte Werte nach Census X-12-ARIMA
in Preisen von 1995


 

Bisheriges Ergebnis

Neues Ergebnis

Mrd. Euro

Veränderung gegenüber dem Vorquartal in %

Mrd. Euro

Veränderung gegenüber dem Vorquartal in %

2000

1. Vj

488,37

0,8

488,36

0,8

2. Vj

493,48

1,0

493,61

1,1

3. Vj

493,33

– 0,0

493,18

– 0,1

4. Vj

493,51

0,0

493,34

0,0

2001

1. Vj

497,85

0,9

497,84

0,9

2. Vj

497,59

– 0,1

497,44

– 0,1

3. Vj

496,84

– 0,2

496,64

– 0,2

4. Vj

496,04

– 0,2

495,99

– 0,1

2002

1. Vj

497,01

0,2

496,16

0,0

2. Vj

498,16

0,2

497,14

0,2

3. Vj

498,89

0,1

498,55

0,3

4. Vj

498,55

– 0,1

498,42

– 0,0

2003

1. Vj

497,36

– 0,2

496,61

– 0,4

2. Vj

496,50

– 0,2

495,58

– 0,2

3. Vj

497,55

0,2

496,90

0,3

4. Vj

498,86

0,3

498,44

0,3

2004

1. Vj

501,05

0,4

500,58

0,4

2. Vj

502,96

0,5

502,65

0,4

3. Vj

X

X

503,15

0,1

 
Methodische Kurzbeschreibung: Bruttoinlandsprodukt