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Bruttoinlandsprodukt im 4. Quartal 2004

Wie das Statistische Bundesamt mitgeteilt hat, ist das Bruttoinlandsprodukt, der Wert der in Deutschland erwirtschafteten Leistung, gegenüber dem Vorquartal – saison- und kalenderbereinigt – real um 0,2% zurückgegangen.

Eine wehende Deutschlandflagge mit Bundesadler vor blauem Himmel.
Bruttoinlandsprodukt im 4. Quartal 2004
Wiesbaden, 22.02.2005 (destatis) - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist das Bruttoinlandsprodukt, der Wert der in Deutschland erwirtschafteten Leistung, im vierten Quartal 2004 gegenüber dem Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um real 0,2% zurückgegangen. Im dritten Quartal hatte die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal stagniert. Obwohl sich die konjunkturelle Belebung der ersten beiden Quartale damit in der zweiten Jahreshälfte nicht fortgesetzt hat, ergab sich für das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2004 eine Zunahme von real 1,6% gegenüber dem Jahr 2003; kalenderbereinigt allerdings nur ein Anstieg von 1,0%.

Bruttoinlandsprodukt real:
Veränderung gegenüber dem Vorquartal

2003

2004

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

– 0,4%

– 0,2%

+ 0,3%

+ 0,3%

+ 0,5%

+ 0,4%

+ 0,0%

- 0,2%


Die im Vergleich zum Vorquartal geringere Wirtschaftsleistung ist gekennzeichnet durch einen Rückgang der inländischen Verwendung (– 0,8%), der durch die Zunahme des Exportüberschusses (Außenbeitrag) nur zum Teil kompensiert wurde; die gestiegenen Exporte (+ 1,1%) führten bei gleichzeitig rückläufigen Importen (– 0,2%) zu einem positiven Wachstumsbeitrag von 0,5%-Punkten. Im dritten Quartal 2004 hatten dagegen kräftig gestiegene Importe bei gleichzeitig rückläufigen Exporten zu einem negativen Wachstumsbeitrag des Exportüberschusses von 1,6%-Punkten geführt, der jedoch durch die Zunahme der inländischen Verwendung (+ 1,7%) ausgeglichen wurde.

Ausschlaggebend für den Rückgang der inländischen Verwendung im Berichtsquartal gegenüber dem dritten Quartal 2004 waren deutlich geringere Bruttoinvestitionen bei gleichzeitig stagnierenden Konsumausgaben. Während die privaten Konsumausgaben geringfügig stiegen (+ 0,2%), gingen die staatlichen Konsumausgaben um 0,7% zurück. Die Bruttoanlageinvestitionen nahmen leicht zu (+ 0,2%), da sowohl in Bauten (+ 0,5%) als auch in sonstige Anlagen (+ 0,7%, größtenteils bestehend aus Com­putersoftware und Urheberrechten) mehr investiert wurde als im Vorquartal. Lediglich die Investitionen in Ausrüstungen gingen etwas zurück (– 0,4%). Der leichte Vorratsabbau im vierten Quartal 2004 trug – nach einem spürbaren Vorratsaufbau im Vorquartal – ebenfalls negativ zur Wirtschaftsentwicklung bei (Wachstumsbeitrag von – 0,8%-Punkten).

Unbereinigter Vorjahresvergleich
Im Vorjahresvergleich kam es im Berichtsquartal zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,5%, der damit etwas schwächer ausfiel als in den ersten beiden Quartalen des Jahres (+ 1,6% bzw. + 1,9%), aber über dem Anstieg im dritten Quartal lag (+ 1,2%). Allerdings wäre die Wirtschaftsleistung im Berichtsquartal unter Ausschluss des Kalendereffekts – im vierten Quartal 2004 standen zweieinhalb Arbeitstage mehr zur Verfügung als im vierten Quartal 2003 – lediglich um 0,6% gestiegen.

Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 (Ursprungswerte):
Veränderung gegenüber dem Vorjahr:

2003

2004

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

+ 0,4%

– 0,7%

- 0,3%

+ 0,2%

+ 1,6%

+ 1,9%

+ 1,2%

+ 1,5%

Erwerbstätige, Arbeitsproduktivität und Bruttowertschöpfung
Die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2004 wurde von 38,9 Mill. Erwerbstätigen erbracht, das waren 261 000 Personen oder 0,7% mehr als ein Jahr zuvor. Die Erwerbslosigkeit (internationale Abgrenzung) stieg im vierten Quartal 2004 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 151 000 Personen oder 4,1% auf 3,8 Mill. Personen. Der Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt erhöhte sich damit von 8,7% im vierten Quartal 2003 auf 9,0% im Berichtsquartal.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen als Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 je Erwerbstätigen, nahm im vierten Quartal 2004 im Vorjahresvergleich um 0,8% zu. Je Erwerbstätigenstunde gerechnet war das ein Plus von 0,6%. Der etwas geringere Anstieg der Stundenproduktivität ergab sich einerseits aus vermehrter Teilzeitbeschäftigung (insbesondere Mini-Jobs); dieser arbeits­zeitvermindernde Effekt wurde andererseits durch eine größere Anzahl der zur Verfügung stehenden Arbeitstage, eine weitere Reduzierung des Krankenstandes sowie die Zunahme der Nebenerwerbstätigkeit mehr als ausgeglichen.

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts trugen im Berichtsquartal alle Wirtschaftsbereiche mit Ausnahme des Baugewerbes positiv zur Wirtschaftsentwicklung im Vorjahresvergleich bei. Den größten Anstieg der Bruttowertschöpfung in konstanten Preisen gab es im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe (+ 3,5%), gefolgt von Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (+ 2,9%), Handel, Gast­gewerbe und Verkehr (+ 2,5%), Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+ 1,8%) sowie öffentliche und private Dienstleister (+ 0,5%). Dagegen setzte sich im Baugewerbe (– 3,3%) der Abwärtstrend der vergangenen Quartale und Jahre – mit Ausnahme des ersten Quartals 2004 – weiter fort.

Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts (in Preisen von 1995) sorgten im Vorjahresvergleich ein Anstieg sowohl des Exportüberschusses (positiver Beitrag zum Wirtschaftswachstum in Höhe von 0,8%-Punkten) als auch der inländischen Verwendung (+ 0,7%) für die genannte Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 1,5%.Deutlicher Anstieg der Exporte
Der Exportüberschuss nahm zu, da die Exporte mit 8,7% etwas stärker zulegten als die Importe (+ 7,4%). Der Anstieg der inländischen Verwendung war gekennzeichnet durch etwas erhöhte Konsumausgaben insgesamt (+ 0,3%), leicht rückläufige Bruttoanlageinvestitionen (– 0,2%) und einen verringerten Vorratsabbau (positiver Wachstumsbei­trag von 0,5%-Punkten). Während die privaten Konsumausgaben erstmals seit der ersten Jahreshälfte 2003 wieder anstiegen (+ 0,3%), stagnierten die Konsumausgaben des Staates auf dem Niveau des Vorjahresquartals (+ 0,0%). Die Investitionen in Bauten (– 3,5%) gingen wiederum stark zurück und führten trotz gestiegener Investitionen in Ausrüstungen (+ 3,4%) und in sonstige Anlagen (+ 1,9%, vor allem Computersoftware und Urheberrechte) insgesamt zu dem Rückgang der Bruttoanlageinvestitionen.

In jeweiligen Preisen war im vierten Quartal 2004 das Bruttoinlandsprodukt um 1,8% und das Bruttonationaleinkommen um 2,3% höher als vor einem Jahr. Das Volkseinkommen stieg ebenfalls um 2,3%. Das Arbeitnehmerentgelt war im Berichtsquartal nahezu unverändert (+ 0,1%), während die Unternehmens- und Vermögenseinkommen deutlich anstiegen (+ 9,2%). Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte stieg um 2,1%. Die Sparquote der privaten Haushalte erhöhte sich von 9,4% im vierten Quartal 2003 auf 9,6% im Berichtsquartal.

Über die Erstberechnung des vierten Quartals 2004 hinaus wurden die im November veröffentlichten Ergebnisse für die ersten drei Quartale 2004 sowie das im Januar veröffentlichte vorläufige Jahresergebnis für 2004 überarbeitet und – soweit erforderlich – revidiert. Solche laufenden Revisionen erfolgen routinemäßig, um neu verfügbare statistische Informationen schnellstmöglich einbeziehen zu können. Die Neuberechnungen ergaben für die Veränderungsraten des Bruttoinlandsprodukts in Preisen von 1995 eine Absenkung der Wachstumsrate für das Jahr 2004 von 1,7% auf 1,6%. Hierfür verantwortlich waren insbesondere eine – unerwartet – schwache Entwicklung des privaten Konsums sowie ein geringerer Außenbeitrag im vierten Quartal, die deutlich unter den im Rahmen der Jahresschätzung angenommenen Werten lagen. Auch die Ergeb­nisse für die ersten drei Quartale wurden geringfügig revidiert.

Neuberechnung des Bruttoinlandsprodukts
saison- und kalenderbereinigte Werte in Preisen von 1995


 

Bisheriges Ergebnis

Neues Ergebnis

Mrd. Euro

Veränderung ggü. dem Vorquartal in %

Mrd. Euro

Veränderung
ggü. dem
Vorquartal in %

2001

1. Vj

497,84

0,9

497,84

0,9

2. Vj

497,44

– 0,1

497,44

– 0,1

3. Vj

496,64

– 0,2

496,64

– 0,2

4. Vj

495,99

– 0,1

495,99

– 0,1

2002

1. Vj

496,16

0,0

496,16

0,0

2. Vj

497,14

0,2

497,14

0,2

3. Vj

498,55

0,3

498,55

0,3

4. Vj

498,42

– 0,0

498,42

– 0,0

2003

1. Vj

496,61

– 0,4

496,61

– 0,4

2. Vj

495,58

– 0,2

495,58

– 0,2

3. Vj

496,90

0,3

496,90

0,3

4. Vj

498,44

0,3

498,44

0,3

2004

1. Vj

500,58

0,4

500,89

0,5

2. Vj

502,65

0,4

502,66

0,4

3. Vj

503,15

0,1

502,77

0,0

4. Vj

X

X

501,60

– 0,2

 

Wachstumsbeiträge zum realen BIP in %-Punkten

1. Vj
2. Vj
3. Vj
4. Vj
Ø 2004
Private Konsumausgaben
-0,1
-0,5
-0,4
0,2
-0,2
Konsumausgaben Staat
0,1
0,0
0,1
0,0
0,1
Bruttoanlageinvestitionen
-0,2
-0,2
-0,3
-0,0
-0,2
darunter: Ausrüstungsinvestitionen
-0,2
0,0
0,2
0,3
0,1
Vorratsveränderungen u.ä.
0,1
0,2
2,1
0,5
0,7
Außenbeitrag
1,6
2,4
-0,3
0,8
1,1

Methodische Kurzbeschreibung: Bruttoinlandsprodukt