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Bruttoinlandsprodukt legt auch im 3. Quartal 2006 zu

Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzt sich fort: Um 0,6 Prozent stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) preis-, saison- und kalenderbereinigt im dritten Quartal 2006 gegenüber dem zweiten Quartal des Jahres.

Eine wehende Deutschlandflagge mit Bundesadler vor blauem Himmel.
Bruttoinlandsprodukt legt auch im 3. Quartal 2006 zu
Wiesbaden, 27.11.2006 (destatis) - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, setzt sich der Aufschwung der deutschen Wirtschaft fort: Um 0,6 Prozent war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) - preis-, saison- und kalenderbereinigt - im dritten Quartal 2006 höher als im zweiten Quartal des Jahres. Das BIP misst den Wert der im Inland erwirtschafteten Leistung. Die Wirtschaftsleistung war in den ersten beiden Quartalen 2006 mit 0,8 und 1,1 Prozent so stark gestiegen wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr.

Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet (saison- und kalenderbereinigte Werte nach Census X-12-ARIMA), Veränderung gegenüber dem Vorquartal:

2005

2006

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

+ 0,6%

+ 0,3%

+ 0,5%

+ 0,3%

+ 0,8%

+ 1,1%

+ 0,6%


Die Wachstumsimpulse kamen im dritten Quartal 2006 sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Zum einen hat der Außenhandel wieder an Dynamik gewonnen: Die Exporte stiegen stärker als die Importe (+ 4,2% gegenüber + 3,6%, preisbereinigt, im Vorquartalsvergleich); der Außenbeitrag trug positiv zum BIP-Wachstum bei (+ 0,4 Prozentpunkte). Zum anderen ist die Nachfrage aus dem Inland wiederum gestiegen: So wurde im Berichtsquartal nicht nur mehr investiert (+ 0,8% in Bauten und + 0,7% in Ausrüstungen), sondern auch mehr konsumiert als im zweiten Quartal 2006 - die privaten Haushalte gaben preis-, saison- und kalenderbereinigt 0,7 Prozent mehr für ihren Konsum aus, der Staat erhöhte seine Konsumausgaben um 0,9 Prozent.

Vorjahresvergleich
Im Vorjahresvergleich nahm die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2006 um 2,3 Prozent zu, nach 3,2 im ersten und 1,3 Prozent im zweiten Quartal des Jahres. Kalenderbereinigt - im Berichtsquartal stand ein Arbeitstag weniger zur Verfügung als im dritten Quartal des Vorjahres - stieg das BIP mit 2,8 Prozent sogar etwas stärker als in der ersten Jahreshälfte.

Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet (Ursprungswerte), Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal:

2005

2006

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

- 0,6%

+ 1,7%

+ 1,4%

+ 1,1%

+ 3,2%

+ 1,3%

+ 2,3%

Wirtschaftsleistung
Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2006 wurde von 39,3 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 336.000 Personen oder 0,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Erwerbslosen (internationale Abgrenzung) verringerte sich im dritten Quartal 2006 um 260.000 Personen oder 6,9 Prozent auf rund 3,5 Millionen Personen und war damit im Vorjahresvergleich das fünfte Quartal in Folge rückläufig. Der Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt reduzierte sich damit von 8,9 Prozent im dritten Quartal 2005 auf 8,2 Prozent im Berichtsquartal.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, nahm im dritten Quartal 2006 im Vorjahresvergleich um 1,4 Prozent zu. Je Erwerbstätigenstunde gerechnet erhöhte sie sich um 1,5 Prozent, da die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen geringfügig abnahm. Ausschlaggebend hierfür war die geringere Anzahl der zur Verfügung stehenden Arbeitstage sowie ein weiterer Anstieg der Teilzeitquote.

Auf der Entstehungsseite des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts trugen im dritten Quartal 2006 alle Wirtschaftsbereiche mit Ausnahme der Landwirtschaft (- 0,9%) positiv zur Wirtschaftsentwicklung im Vorjahresvergleich bei. Im Baugewerbe scheint der jahrelange Abwärtstrend gestoppt: Der Anstieg der Bruttowertschöpfung von 4,2 Prozent wurde lediglich vom Produzierenden Gewerbe noch übertroffen (+ 4,9%). In den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 3,2%), Finanzierung und Vermietung (+ 2,0%) sowie öffentliche und private Dienstleister (+ 0,2%) erhöhte sich ebenfalls die Wirtschaftsleistung. Insgesamt stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche um 2,6%.
Verwendungsseite
Auf der Verwendungsseite des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts wurde im dritten Quartal 2006 vor allem in Ausrüstungen (+ 6,8%) mehr investiert als vor einem Jahr. Auch die Investitionen in Bauten sind erneut kräftig gestiegen (+ 3,3%) - so stark wie zuletzt vor Beginn der langen Schwäche-Periode im Baugewerbe im Jahr 2000. Vom Konsum gab es ebenfalls Positives zu vermelden: So stiegen die privaten Konsumausgaben im Berichtsquartal um 0,6 Prozent im Vorjahresvergleich, die staatlichen Konsumausgaben nahmen um 0,9 Prozent zu. Der Außenhandel präsentierte sich weiterhin sehr dynamisch: Die Exporte stiegen mit 10,7 Prozent stärker als die Importe (+ 10,2%), so dass der preisbereinigte Außenbeitrag mit 0,6 Prozentpunkten zum BIP-Wachstum im Vorjahresvergleich beitrug.

In jeweiligen Preisen war das Bruttoinlandsprodukt ebenso wie das Bruttonationaleinkommen im dritten Quartal 2006 um 2,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Das Volkseinkommen nahm um 3,2 Prozent zu. Das Arbeitnehmerentgelt nahm nach den Rückgängen im Jahr 2005 erneut leicht zu (+ 1,5%), während die Unternehmens- und Vermögenseinkommen im Berichtsquartal deutlich höher waren als vor einem Jahr (+ 6,3%). Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 1,3 Prozent. Die Sparquote der privaten Haushalte ging von 9,1 im dritten Quartal 2005 leicht auf 8,9 Prozent im Berichtsquartal zurück.