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Bundesbank senkt Konjunkturprognose - Preissteigerungen beunruhigend

Die Deutsche Bundesbank hält die internationale Finanzkrise für noch nicht ausgestanden und rechnet damit, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland dadurch beeinträchtigt wird.

Geld-Stapel mit Euro-Münzen.

Bundesbank senkt Konjunkturprognose - Preissteigerungen beunruhigend
Köln, 09.04.2008 (ots) - Die Deutsche Bundesbank hält die internationale Finanzkrise für noch nicht ausgestanden und rechnet damit, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland dadurch beeinträchtigt wird. »Insgesamt rechne ich damit, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr um rund eineinhalb Prozent wächst«, sagte Bundesbank-Vizepräsident Prof. Dr. Franz-Christoph Zeitler in einem Interview mit dem wöchentlichen Finanzdienst Capital Investor. Damit nennt die Bundesbank zum ersten Mal nach ihrer Dezember-Prognose konkrete Zahlen. Ende des vergangenen Jahres war die Zentralbank noch von 1,6 Prozent Wachstum ausgegangen. 

Die Wachstumsaussichten in Deutschland würden durch die Finanzkrise, die Konjunkturabkühlung in den USA und Preissteigerungen gedämpft. Gerade die jüngsten Entwicklungen gäben Anlass zur Beunruhigung. »Diese Preissteigerungen, vor allem bei Energie und Rohstoffen, aber auch Dienstleistungen, machen uns Sorgen«, sagte Zeitler gegenüber Capital Investor. Die Finanzkrise sei »eine ernsthafte Belastungsprobe für das internationale Finanzsystem«, so Zeitler weiter. »Wie lange die Krise dauert, lässt sich nicht vorhersagen, solange die Indizes in den USA noch keine Bodenbildung erfahren.«

Zeitler forderte die Vorstände der Banken auf, daran zu arbeiten, das verloren gegangene Vertrauen der Märkte wieder zurückzuerlangen. »Die Banken müssen mit den Risiken transparent umgehen und Problemlösungen möglichst proaktiv angehen.« Dann sei die Grundlage für eine Rückkehr des Marktvertrauens geschaffen. Der Bundesbank-Vize warnte aber vor einer Überregulierung durch die Aufsichtsbehörden. Zwar sollte man Basel II überprüfen und die Regeln für Großkredite präzisieren. »Einen neuen Regulierungsschub, eine Art Basel III brauchen wir aber nicht.«

Vor dem Hintergrund des schwachen Dollars warnte Zeitler vor einem von der Politik mehrfach geforderten Verkaufs der Gold-Reserven der Bundesbank. »Gold ist neben den Währungsreserven eine wichtige Vertrauensgrundlage für unsere gemeinsame europäische Währung.« Diese Bedeutung erkenne man zur Zeit besonders. »Gold sichert offensichtlich Risiken ab, die in Währungen so nicht abgedeckt werden«, sagte Zeitler.