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DIHK-Konjunkturprognose 2009: Wirtschaft hat Wendepunkt vor Augen

Die deutsche Wirtschaft zeigt sich etwas zuversichtlicher als noch zu Jahresbeginn. Dies dokumentiert die Konjunkturumfrage Frühsommer 2009, die der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) - ergänzt um eine Sonderauswertung zu den Kreditkonditionen - vorgelegt hat.

Die Augen einer Frau, die ihren Mund hinter einem Tuch versteckt.

DIHK-Konjunkturprognose 2009: Wirtschaft hat Wendepunkt vor Augen
Berlin, 25.06.2009 (dihk) - Die deutsche Wirtschaft zeigt sich etwas zuversichtlicher als noch zu Jahresbeginn. Dies dokumentiert die Konjunkturumfrage Frühsommer 2009, die der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) - ergänzt um eine Sonderauswertung zu den Kreditkonditionen - vorgelegt hat. »Waren zu Jahresbeginn die Erwartungen der Unternehmen noch weit schlechter als die Geschäftslage, beginnt sich das Bild nun allmählich zu drehen: Die Geschäftserwartungen zeigen sich im Frühsommer etwas aufgehellt«, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, der die Ergebnisse der Erhebung in Berlin vorstellte. Trotz dieser ersten positiven Signale lägen Geschäftserwartungen und Lagebeurteilungen krisenbedingt nach wie vor auf zu tiefem und teilweise sogar auf erschreckend niedrigem Niveau, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer. Ein Absinken des Bruttoinlandsprodukts von sechs Prozent könne deshalb nicht ausgeschlossen werden. Das werde sich in den nächsten Monaten auch auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen. Wansleben: »Im Ergebnis rechnen wir mit einer durchschnittlichen Arbeitslosigkeit in der Größenordnung von 3,7 Millionen, was in unserer Prognose einem Jahresendstand von 4 Millionen entspricht.«



Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHKs) im Frühsommer 2009, der mehr als 20.000 Unternehmensantworten zugrunde liegen. Die deutschen Industriebetriebe seien nach den herben Rückschlägen beim Export jetzt für das Auslandsgeschäft etwas zuversichtlicher, erläuterte Wansleben die Einzelheiten der Ergebnisse. Konsumnahe Branchen, wie Einzelhandel, Freizeitwirtschaft oder Gastgewerbe, könnten von diesen Impulsen nicht unmittelbar profitieren, stützten sich allerdings bislang auf einen relativ stabilen Konsum, sagte der DIHK-Hauptgeschäftsführer. Mit den Verschlechterungen auf dem Arbeitsmarkt sänken in diesen Branchen jetzt auch die Erwartungen. Da die Kapazitäten schlecht ausgelastet seien, reduzierten die Unternehmen ihre Investitionen für die nächsten Monate weiter, berichtete er. Es dominierten Ersatz und Rationalisierung; Kapazitätsaufbau finde kaum statt.

Insgesamt, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer, müsse von einem eher holprigen Aufwärtspfad ausgegangen werden. Denn »neben arbeitsmarktbedingten Rückschlägen bleibt das Finanzierungsthema auch in den kommenden Monaten für viele Unternehmen eine schwierige Herausforderung. Gerade in den exportstarken Teilen unserer Wirtschaft haben sich die Finanzierungsbedingungen zuletzt sichtlich verschlechtert.« Der mögliche Aufschwung dürfe nicht durch Finanzierungsengpässe abgewürgt werden, warnte Wansleben. Unternehmen müsse aus krisenbedingten und akuten Liquiditätsklemmen geholfen werden - zumindest so lange die Bankenprobleme noch nicht ausgestanden seien. Betriebswirtschaftliche Fehler einzelner Firmen sollten aber nicht mit Steuergeld ausgebügelt werden.

Aus der Sonderauswertung zu den Kreditkonditionen geht nach Worten von DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann hervor, dass derzeit »zwar keine flächendeckende Kreditklemme bei den Unternehmen in Deutschland« existiert; allerdings spreize sich die Kreditversorgung zunehmend auf: »Es gibt mehr Unternehmen, die Kredite zu verbesserten Konditionen beziehen - allerdings wächst auch die Zahl derer, die massive Probleme haben.« Driftmann: »Mich sorgt sehr, dass davon gerade kleine Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern betroffen sind.« Die Liquiditätsengpässe gefährdeten zunehmend die Existenz von Betrieben, aber auch die Vorfinanzierung inzwischen wieder vermehrt eingehender Aufträge. »Das gefährdet einen möglichen Aufschwung«, warnte der DIHK-Präsident, und er verwies darauf, dass die Risiken in der Realwirtschaft durch die gängigen Rating-Methoden derzeit überschätzt würden. »Ich werbe sehr dafür, dass im Alltag der Kreditvergabe an diesem Punkt pragmatischer entschieden wird«, so Driftmann.

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