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DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013: Aufschwung vorerst verschoben

Die wirtschaftliche Stabilisierung in Europa verläuft langsamer als erhofft. "Der Aufschwung in Deutschland ist vorerst verschoben", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, der die Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013 vorstellte.

Wald,

DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013: Aufschwung vorerst verschoben
Die Euro-Krise und der lange Winter haben der deutschen Wirtschaft einen schlechten Start in das Jahr beschert. Auf Grundlage seiner Konjunkturumfrage Frühsommer 2013 senkt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr von zuletzt 0,7 auf 0,3 Prozent.

"Der Aufschwung in Deutschland ist vorerst verschoben", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, der die Ergebnisse der Auswertung gemeinsam mit DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann heute in Berlin vorstellte.

Die wirtschaftliche Stabilisierung in Europa verlaufe langsamer als erhofft. Zudem habe die ungewöhnlich schlechte Witterung die Geschäfte bis in den April hinein beeinträchtigt. "Ein solcher Jahresauftakt wirkt nach und ist nur schwer aufzuholen", betonte Wansleben.

Weil die Unternehmen ihre Lage deutlich schlechter einschätzten als zu Beginn des Jahres, rechne der DIHK für 2013 nur noch mit einem Wachstum von 0,3 Prozent, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer weiter.  Dabei signalisierten die verbesserten Geschäftserwartungen der Unternehmen, dass es im Jahresverlauf eine Aufhellung geben werde. "2014 dürfte das Wachstum bei über einem Prozent liegen."

Die DIHK-Konjunkturumfrage vom Frühsommer 2013, die auf rund 24.000 Unternehmensantworten basiert, zeigt zudem, dass die Betriebe an ihren Beschäftigungsabsichten festhalten. Der DIHK rechnet deshalb weiterhin mit einem Zuwachs um 250.000 Stellen im Jahresdurchschnitt. Damit lege die Erwerbstätigkeit wie bereits 2012 schneller zu als die Wirtschaft, betonte Wansleben.

Zwar ließen die Risikoeinschätzungen der Unternehmen keine grundsätzliche Besserung des Umfeldes erkennen und auch die Skepsis über die Nachfrage auf den Auslandsmärkten entspanne sich kaum, doch wachse "in der gesamten Breite der Wirtschaft allmählich die Zuversicht in einen zumindest flachen Aufwärtstrend".

Bei ihren Investitionsplänen halten die Unternehmen den Umfrageergebnissen zufolge einen vorsichtigen Kurs. "Die besseren Geschäftserwartungen schlagen sich nicht in höheren Investitionsabsichten nieder", berichtete Wansleben in Berlin. "Offensichtlich machen sich die nach wie vor vorhandenen Unsicherheiten und auch die Diskussionen um die Steuererhöhungspläne bemerkbar."

DIHK-Chefvolkswirt Schumann verwies in Berlin unter anderem auf die Auswirkungen des ungewöhnlich langen Winters. "Gerade die Bewertungen von witterungsabhängigen Branchen haben sich merklich verschlechtert", betonte er. Weniger stark seien die Lageeinschätzungen der Export- und Investitionsbranchen gesunken. "Trotz schwachem Europageschäft helfen hier die breite internationale Aufstellung und die hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft."

Wirtschaftslage
Die Unternehmen machen spürbare Abstriche bei ihrer Lageeinschätzung. Damit hat sich die Zuversicht vom Jahresbeginn bisher nicht erfüllt. Zwar bewertet weiterhin der überwiegende Anteil der Betriebe seine Lage als befriedigend oder sogar als gut. Unter dem Strich können die Lageurteile das hohe Niveau der vergangenen drei Jahre allerdings nicht mehr halten. Nach dem ungewöhnlich langen Winter trüben sich die Lagebewertungen in der Bau- und in der Verkehrswirtschaft sowie im Handel und bei konsumnahen Dienstleistern wie dem Gastgewerbe merklich ein. Auch die Lageeinschätzungen der Export- und Investitionsbranchen sinken, wenn auch weniger stark. In einem schwierigen außenwirtschaftlichen Umfeld helfen die breite internationale Aufstellung und die hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

Erwartungen
Der Ausblick der Unternehmen auf die Geschäftsentwicklung der kommenden Monate hellt sich erneut auf. Die Erwartungen verbessern sich in allen Wirtschaftszweigen. In der Stimmungsverbesserung stecken auch Hoffnungen auf witterungsbedingte Aufholeffekte. Besonders im Bau wächst die Zuversicht. Insgesamt lassen die Risikoeinschätzungen der Unternehmen allerdings keine grundsätzliche Besserung des Umfeldes erkennen. Kein Risiko verliert aus Unternehmenssicht spürbar an Bedeutung. Auch wenn Extremszenarien in Sachen Euroschuldenkrise unwahrscheinlicher werden, braucht es noch Zeit, bis die Reformen wirken und die Unternehmen Impulse aus der Eurozone spüren. Trotz bestehender Unsicherheiten wächst in der gesamten Breite der Wirtschaft allmählich die Zuversicht in einen zumindest flachen Aufwärtstrend.

Export
Die Exporterwartungen der Unternehmen treten im Frühsommer fast auf der Stelle. Aufkeimende Hoffnungen auf eine Belebung der Auslandsgeschäfte vom Jahresbeginn haben sich bislang nicht erfüllt. Erneute Rückschläge durch die Turbulenzen in Zypern und die schwache Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone, insbesondere in Frankreich und Spanien, belasten weiterhin und prägen die Ausfuhrerwartungen. Die Verunsicherung über die Nachfrage auf den Auslandsmärkten entspannt sich kaum. Verlass ist auf zahlreiche Schwellenländer sowie auf die USA.

Investitionen
Bei ihren Investitionsplänen halten die Unternehmen einen vorsichtigen Kurs. Die Zuversicht der erneuten Erwartungsverbesserung schlägt sich nicht in höheren Investitionsabsichten nieder. Offensichtlich machen sich die nach wie vor vorhandenen Unsicherheiten und auch die Diskussionen um die Steuererhöhungspläne bemerkbar. Zwar besteht Grundvertrauen in die eigene Wettbewerbsfähigkeit, doch fehlt derzeit ein klarer Investitionstreiber – insbesondere für einen Kapazitätsaufbau. Zusätzlich besteht auf der Finanzierungsseite kein Zeitdruck, da die Niedrigzinspolitik auch mittelfristig zu günstigen Finanzierungskonditionen für Investitionsprojekte führt.

Beschäftigung
Die Einstellungspläne der Unternehmen bleiben gegenüber den beiden Vorumfragen stabil. Die Beschäftigung verzeichnet damit weiterhin zumindest leichte Zuwächse. In konjunkturell schwierigem Umfeld ist der Beschäftigungsaufbau bemerkenswert – und Ergebnis des flexibilisierten Arbeitsmarktes sowie der Sorgen um den Fachkräftenachwuchs. Mehr Personal benötigt der Bau – aufgrund der Sonderkonjunktur im privaten Wohnungsbau sowie um die Rückstände des harten und langen Winters aufzuholen. Auch die Export-Industrie plant mit etwas höherer Beschäftigung. Für einen stärkeren Aufbau sind die konjunkturellen Impulse jedoch auch hier noch zu gering. Nach langer Zeit moderater Lohnsteigerungen sehen branchenübergreifend mehr Betriebe in steigenden Arbeitskosten ein Risiko für ihre Geschäftsentwicklung.

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DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013

Grundlage für die DIHK-Ergebnisse sind Befragungen der Unternehmen durch die IHKs. Die IHKs befragen jeweils eine repräsentative Auswahl von Mitgliedsunternehmen. Zum Frühsommer 2013 werteten sie rund 24.000 Antworten aus.