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EU-Sachverständigenrat aus Ökonomen: »2010 geht es in Europa wieder aufwärts«

Die meisten Länder der EU bekommen die weltweite Rezession zu spüren. Im Durchschnitt wird die Wirtschaft im Euroraum in diesem Jahr um 2,0 Prozent schrumpfen. Dies zeigt der neueste Bericht der internationalen Ökonomen-Gruppe EEAG

Die Flagge der Europäischen Union flattert vor blauem Himmel bei Sonnenschein im Wind.

EU-Sachverständigenrat aus Ökonomen: »2010 geht es in Europa wieder aufwärts«
München, 11.03.09 (cesifo) - Die meisten Länder der Europäischen Union bekommen die weltweite Rezession zu spüren. Im Durchschnitt wird die Wirtschaft im Euroraum in diesem Jahr um 2,0 Prozent schrumpfen. Dies zeigt der neueste Bericht der internationalen Ökonomen-Gruppe EEAG, zu denen auch der Präsident des ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, gehört. Zwar geht es im Euroraum 2010 beim Sozialprodukt wieder etwas aufwärts mit einem minimalen Wachstum von 0,2 Prozent, doch wird die Arbeitslosigkeit weiter steigen. Im Gegensatz zu früheren Abschwungphasen kann das Schrumpfen des einen Landes diesmal nicht vom Wachstum eines anderen aufgefangen werden, denn die ganze westliche Welt ist von der Rezession erfasst.

Durch seine Abhängigkeit von Exporten wird Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern besonders stark von der Rezession getroffen. Die Experten rechnen für Deutschland im laufenden Jahr mit einer Schrumpfung von 2,4 Prozent, die ohne das Konjunkturprogramm der Bundesregierung 3,2 Prozent betragen würde. Die Arbeitslosigkeit wird im September um eine halbe Million höher ausfallen als im September des Jahres 2008 und zum Winter hin weiter erheblich steigen. Dank einer zurückhaltenden Lohnpolitik konnten die deutschen Arbeitnehmer ihre Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen Jahren etwas verbessern, so dass die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt im Jahr 2010 vermutlich nicht das Ausmaß des Jahres 2005 erreichen werden.

Zur aktuellen Finanzkrise geben die Sachverständigen Politikempfehlungen, in deren Zentrum die Regulierung von Finanzinstitutionen und internationalen Finanzmarktstrukturen stehen. So soll die Mindestanforderung an Eigenkapital deutlich erhöht und auf alle bankähnlichen Institutionen ausgeweitet werden. Eine verfeinerte Definition des Value-at-risk, die denkbare hohe Liquiditätsprämien und Aktienblasen einbezieht, sollte eingeführt werden. Die Experten fordern darüber hinaus ein gemeinsames Finanzmarktregulierungssystem und ein Aufsichtsgremium auf europäischer Ebene.

Die Krise hat die laufende Debatte über die Arten der Finanzierung erneut angefacht. Neben den vielen Innovationen, die innerhalb der letzten zwei Dekaden zum Vorschein kamen, sind es insbesondere die Private Equity Firmen, die immer wieder kritisch beäugt werden. EEAG sieht kein systematisches Risiko von diesen Firmen ausgehen. Wirtschaftssysteme brauchen unterschiedliche Arten von Kapital, und die öffentliche Ordnung sollte die Märkte entscheiden lassen, welche Quelle die adäquateste für ein Unternehmen ist.

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