Frühjahrsgutachten 2006 der sechs Wirtschaftsinstitute
Die sechs führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten für 2006 ein Wachstum von 1,8 Prozent. Im nächsten Jahr wird sich die Konjunktur allerdings wieder abschwächen.
Entwicklung im Euroraum
Im Euroraum setzt sich die konjunkturelle Erholung fort. Die konjunkturellen Auftriebskräfte unterscheiden sich dabei in den einzelnen Volkswirtschaften weiterhin deutlich. In Deutschland, Österreich und den Niederlanden wird die Konjunktur vor allem von den Exporten getragen, in Spanien, Italien und Frankreich steigt vor allem die Binnennachfrage. Mit der Erholung haben sich die Inflationsrisiken erhöht. Die EZB, die im vergangenen Jahr die Zinswende vollzog, wird daher bestrebt sein, den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik weiter zu verringern. Zugleich kommt die Budgetkonsolidierung allmählich voran. Export und Anlageinvestitionen werden aber weiter deutlich expandieren. Im kommenden Jahr wird die konjunkturelle Dynamik durch die etwas langsamere Gangart der Weltkonjunktur, leicht steigende Zinsen und einen nachlassenden Immobilienpreisanstieg, aber auch durch die restriktive Finanzpolitik in Deutschland, gedämpft. Im Jahresergebnis nimmt das reale Bruttoinlandsprodukt 2007 um 1,8 % zu, nach 2,1 % in diesem Jahr. Die Inflationsrate wird 2006 aufgrund eines geringeren Anstiegs der Energiepreise auf 2 % sinken; 2007 wird sie infolge der Anhebung der Mehrwertsteuer in Deutschland etwas höher ausfallen (2,2 %).
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Frühjahr 2006 in einem kräftigen Aufschwung. Nach wie vor sind die Impulse aus dem Ausland beträchtlich, die Exporte sind bis zuletzt stark gestiegen. Die positive Grundtendenz der Konjunktur zeigt sich vor allem darin, dass sich die Ausrüstungsinvestitionen weiter gefestigt haben. Auch die Verbraucher sind optimistischer geworden; die Umsätze des Einzelhandels zogen nach der Jahreswende etwas an. Der konjunkturelle Aufschwung strahlt auf den Arbeitsmarkt aus. So ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der zweiten Jahreshälfte 2005 kaum noch zurückgegangen, und die Arbeitslosigkeit ist gesunken, wenn auch großenteils als Folge von Sondereinflüssen im Zusammenhang mit der Arbeitsmarktpolitik.
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