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GfK-Konsumklima August 2011 - Konsumklima verbucht nur moderaten Rückgang

Die Verbraucherstimmung entwickelt sich im August uneinheitlich. Während die Anschaffungsneigung ihr gutes Niveau noch einmal verbessern kann, müssen die Konjunkturerwartung starke und die Einkommenserwartung moderate Einbußen hinnehmen.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.

GfK-Konsumklima August 2011 - Konsumklima verbucht nur moderaten Rückgang
Nürnberg, 25. August 2011 – Die Verbraucherstimmung entwickelt sich im August uneinheitlich. Während die Anschaffungsneigung ihr gutes Niveau noch einmal verbessern kann, müssen die Konjunkturerwartung starke und die Einkommenserwartung moderate Einbußen hinnehmen. Der Gesamtindikator prognostiziert nach revidiert 5,3 Punkten im August für September einen Wert von 5,2 Punkten.

Die Konsumneigung der Deutschen ist trotz der aktuellen Krisenstimmung an den Finanzmärkten erstaunlich robust und kann ihr ohnehin hohes Niveau im August erneut steigern. Die Verschärfung der internationalen Schuldenkrise und die zunehmende Angst vor einem Rückfall der Weltwirtschaft in die Rezession haben allerdings beim Konjunkturoptimismus der Bundesbürger deutliche Spuren hinterlassen. Die Konjunkturerwartungen brechen im August regelrecht ein. In deren Sog verzeichnen auch die Einkommenserwartungen der Deutschen moderate Einbußen.

Konjunkturerwartung: deutlicher Einbruch
Zum zweiten Mal in Folge muss die Konjunkturerwartung Einbußen hinnehmen. Nachdem das Minus im Vormonat noch vergleichsweise gering ausfiel, schlägt im August ein Einbruch in Höhe von 31,2 Punkten zu Buche. Die aktuell gemessenen 13,4 Punkte sind der niedrigste Wert des Indikators seit Juni 2010.

Die Verschärfung der Schuldenkrise, die zähen Verhandlungen um eine Erhöhung der Verschuldungsgrenze in den USA sowie die aufsteigenden Ängste um einen Rückfall der Weltwirtschaft in die Rezession ließen die Börsen rund um den Globus einknicken. Diese Entwicklung hat auch dem Konjunkturoptimismus der Bundesbürger schwer geschadet und den Indikator auf Talfahrt geschickt.

Die Verbraucher befürchten, dass die deutsche Konjunktur von der weltweiten Schwächephase angesteckt wird, wenn sich die Exportaussichten spürbar eintrüben. Folglich würde die große Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung hierzulande nachlassen.

Diese Einschätzung der Verbraucher bestätigt der ifo-Geschäftsklimaindex, der sich im August deutlich verschlechtert. Obgleich die Unternehmen die aktuelle Geschäftsentwicklung noch als positiv einschätzen, haben sie ihre Erwartungen für das kommende halbe Jahr stark zurückgeschraubt.

Erste Spuren zeigen sich bereits in den kürzlich veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal nur noch schwach gewachsen, das Plus beim Bruttoinlandsprodukt betrug nach den vorläufigen Zahlen 0,1 Prozent im Vergleich zum ersten Vierteljahr.

Einkommenserwartung: geringe Verluste
Im Sog der stark gesunkenen Konjunkturerwartungen müssen im August auch die Einkommensaussichten Einbußen hinnehmen. Mit einem Minus von 7 Punkten fallen die Verluste jedoch vergleichsweise gering aus. Aktuell weist der Indikator 27,6 Zähler auf und liegt damit noch deutlich im positiven Bereich.

Neben dem rückläufigen Konjunkturoptimismus fürchten die Deutschen, dass sie im Rahmen der Lösung der Schuldenkrise künftig verstärkt zur Kasse gebeten werden und rechnen mit finanziellen Belastungen. Zudem sind sie nach wie vor durch hohe und teilweise noch steigende Energiepreise belastet. 

Trotz der aktuellen Verluste ist das Niveau noch immer überaus zufriedenstellend. Die Bundesbürger gehen nach wie vor davon aus, dass aufgrund der sehr guten Beschäftigungssituation eine positive Einkommensentwicklung zu erwarten ist.

Anschaffungsneigung zeigt sich krisenfest
Im Gegensatz zu den rückläufigen Konjunktur- und Einkommenserwartungen zeigt sich die Konsumlaune der Verbraucher im August von der Krise unbeeindruckt. Sie kann ihr ohnehin schon hohes Niveau sogar noch einmal steigern. Der Indikator legt um 2,8 Punkte zu und weist nun einen Wert von 36,9 Zählern auf. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist dies ein Plus von 9 Punkten.

Die überaus erfreulichen Signale vom Arbeitsmarkt mit der Aussicht auf steigende Einkommen ist gegenwärtig der wesentliche Treiber für die Konsumlaune der Deutschen. Rückläufige Arbeitslosenzahlen sorgen für eine nachlassende  Angst vor Jobverlust und damit für mehr  Planungssicherheit. Diese ist vor allem im Hinblick auf größere Anschaffungen ein wichtiges Kriterium für die Konsumenten.

Zudem dürften der Anschaffungsneigung die derzeit ausgeprägten Diskussionen um eine Lösung der Schuldenkrise in der Euro-Zone nutzen. Viele Bundesbürger fürchten um die Stabilität ihrer Währung und investieren folglich ihr Geld eher in werthaltigen Anschaffungen, als es auf die hohe Kante zu legen. Dies zeigt auch der starke Rückgang der Sparneigung im August.

Konsumklima: nur moderater Rückgang
Der Gesamtindikator prognostiziert für September einen Wert von 5,2 Punkten nach revidiert 5,3 Zählern im August. Die Verschärfung der Schuldenkrise sowie die rasante Talfahrt der Börsen weltweit hinterlassen beim Konsumklima in Deutschland derzeit nur geringe Spuren. Die hierzulande überaus positiven Rahmenbedingungen, wie sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Einkommen, prägen die Stimmung der Deutschen.

Die Aussichten für die deutsche Binnenkonjunktur werden in diesem Jahr auch weiterhin günstig bleiben, wenn die Euro-Staatengemeinschaft endlich ein schlüssiges Konzept für den Umgang mit der hohen Staatsverschuldung vorlegt und dieses auch konsequent umsetzt. Sollte dies nicht gelingen, sind stärkere Beeinträchtigungen des Konsumklimas auch in der Bundesrepublik nicht auszuschließen.

Was für die Verbraucher vor allem zählt, ist Planungssicherheit durch eine verlässliche Politik. Nur wenn die Deutschen angstfrei in die Zukunft blicken, wird ihre Konsumlaune anhalten. Angesichts der weltweiten Abschwächung der Konjunktur, die auch für die deutschen Exporte zu einem Problem werden kann, ist eine stabile Binnenkonjunktur eine umso wichtigere Säule für eine positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland.

Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie »GfK-Konsumklima MAXX« und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.

Zur GfK-Gruppe
Die GfK-Gruppe, weltweit die Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und HealthCare aktiv. Neben 13 Niederlassungen in Deutschland gehören der GfK-Gruppe insgesamt weltweit über 130 Unternehmen in 63 Ländern an.