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GfK-Konsumklima August 2012 - Konsumklima aufgrund sinkender Sparneigung unverändert

Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im August abgeschwächt. Während die Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung nur moderate Verluste verzeichnen, werden die Konjunkturaussichten deutlich pessimistischer eingeschätzt.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.

GfK-Konsumklima August 2012 - Konsumklima aufgrund sinkender Sparneigung unverändert
Nürnberg, 28.08.2012 (gfk) – Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im August abgeschwächt. Während die Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung nur moderate Verluste verzeichnen, werden die Konjunkturaussichten deutlich pessimistischer eingeschätzt. Die ebenfalls rückläufige Sparneigung sorgt dafür, dass der Gesamtindikator stabil bleibt und nach 5,9 Punkten im August auch für September 5,9 Zähler prognostiziert.

Die Furcht der deutschen Konsumenten vor einer spürbaren Abschwächung der Konjunktur ist auch im August weiter gestiegen. Dies zeigt der dritte deutliche Rückgang der Konjunkturaussichten in Folge. Diese Entwicklung lässt auch die Einkommenserwartung sowie die Konsumneigung nicht unbeeindruckt. Beide Stimmungsgrößen müssen moderate Einbußen hinnehmen, weisen aber nach wie vor ein hohes Niveau auf. Der Konsumklima-Gesamtindikator bleibt trotz der negativen Einflüsse stabil, da auch die Sparneigung aktuell zurückgeht und die Verbraucher somit über mehr freie Mittel für den Konsum verfügen.

Konjunkturerwartung: spürbare Verluste
Bereits zum dritten Mal in Folge erleidet die Konjunkturerwartung der deutschen Konsumenten deutliche Einbußen. Der Indikator verliert im August 13,3 Punkte und sinkt auf -18,9 Zähler. Im Vormonat betrugen die Verluste 8,6 Punkte. Im Vorjahresvergleich schlägt momentan sogar ein Minus von 32,3 Zählern zu Buche.

Die Rezession in einigen Ländern der Eurozone lässt die deutschen Konsumenten zunehmend befürchten, dass sich auch die Bundesrepublik anstecken könnte. Zwar zeigt sich die deutsche Wirtschaft bislang noch widerstandsfähig, doch hat sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal etwas verlangsamt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zur Vorperiode noch um 0,3 Prozent, nachdem im ersten Vierteljahr noch ein Zuwachs von 0,5 Prozent zu verzeichnen war.

Die wirtschaftliche Schwäche in einer Reihe europäischer Länder hat dazu geführt, dass die deutschen Exporte nach Europa spürbar zurückgegangen sind. Vor allem die negative Entwicklung in Spanien, Italien und Griechenland hat die Ausfuhren in diese Länder einbrechen lassen. Dies spiegelt auch der Ifo-Geschäftsklimaindex wider, der im August den vierten Monat in Folge sinkt.

Einkommenserwartung: moderate Einbußen
Die deutlich rückläufigen Konjunkturaussichten sind sicherlich ein Grund dafür, dass auch die Einkommenserwartungen der Konsumenten im August Einbußen hinnehmen müssen. Das Minus in Höhe von 4,7 Punkten ist bereits der zweite Rückgang in Folge, kann aber als moderat bezeichnet werden. Mit aktuell 31,6 Zählern weist der Indikator nach wie vor ein überaus gutes Niveau auf. Zudem liegt er noch 4 Punkte über seinem entsprechenden Vorjahreswert.

Das gute Niveau des Indikators signalisiert zwar, dass die Einkommensaussichten noch den gesamtwirtschaftlichen Risiken der Eurokrise widerstehen, dennoch deuten sich erste Rückschläge an. Die im Vergleich zu den Vorjahren guten Tarifabschlüsse in Verbindung mit einer sehr stabilen Arbeitsmarktlage sind weiter eine wesentliche Stütze der Einkommenserwartung. Allerdings dürften die zuletzt wieder deutlich gestiegenen Benzinpreise die Inflation anheizen. Die entsprechende Schwächung der Kaufkraft belastet somit den Einkommensindikator.

Anschaffungsneigung: marginaler Rückgang
Wenig Bewegung zeigt sich dagegen derzeit bei der Anschaffungsneigung der Konsumenten. Nach drei moderaten Anstiegen in Folge sinkt der Indikator im August um 2,7 Zähler. Mit aktuell 33,1 Punkten liegt er weiterhin auf einem überaus hohen Niveau, jedoch leicht unter seinem Vorjahresstand.

Trotz der zunehmenden internationalen Turbulenzen bewahren sich die deutschen Verbraucher ihre bislang hohe Konsumneigung. Der stabile Arbeitsmarkt und die im Vergleich zu den Vorjahren hohen Tarifabschlüsse sind eine gute Basis, um gerade größere Anschaffungen zu tätigen. Hinzu kommt, dass aufgrund der gegenwärtigen Finanz- und Eurokrise noch immer beträchtliche Vorbehalte bestehen, Geld bei Banken anzulegen. Die Furcht vor einem Stabilitätsverlust der Währung ist groß. Zudem sind die gegenwärtigen Zinsen für Geldanlagen so gering, dass sie nicht einmal die Inflation kompensieren. Dies belegt auch die deutlich zurückgehende Sparneigung der Konsumenten.

Konsumklima: keine Veränderung
Der Gesamtindikator prognostiziert für September 2012 einen Wert von 5,9 Punkten nach ebenfalls 5,9 Zählern im August. Das Konsumklima bleibt somit auf hohem Niveau, dies aber nur dank der deutlich rückläufigen Sparneigung.

Der private Konsum ist somit auch weiterhin eine wichtige Stütze der Konjunktur in Deutschland. Dies belegt auch die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im zweiten Quartal. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg der private Konsum gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent und leistete damit einen überproportionalen Beitrag zum Anstieg des BIP in Höhe von 0,3 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg der private Konsum im ersten Halbjahr 2012 um etwa 1,2 Prozent. Damit liegt die aktuelle Entwicklung im Rahmen der GfK-Jahresprognose, wonach der private Konsum in diesem Jahr real um etwa 1 Prozent steigen wird.

Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie »GfK-Konsumklima MAXX« und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.

Zur GfK-Gruppe
Die GfK-Gruppe, weltweit die Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und HealthCare aktiv. Neben 13 Niederlassungen in Deutschland gehören der GfK-Gruppe insgesamt weltweit über 130 Unternehmen in 63 Ländern an.