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GfK-Konsumklima März 2011 - Inflation beeinflusst Verbraucherstimmung

Die Stimmung der deutschen Verbraucher kann ihr überaus hohes Niveau im März dieses Jahres nicht weiter verbessern. Sowohl Konjunktur- und Einkommenserwartung wie auch die Anschaffungsneigung müssen Einbußen hinnehmen.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.

GfK-Konsumklima März 2011 - Inflation beeinflusst Verbraucherstimmung
Nürnberg, 04.04.2011 (gfk) - Die Stimmung der deutschen Verbraucher kann ihr überaus hohes Niveau im März dieses Jahres nicht weiter verbessern. Sowohl Konjunktur- und Einkommenserwartung wie auch die Anschaffungsneigung müssen Einbußen hinnehmen. Der Gesamtindikator prognostiziert nach 6 Punkten im März für April einen Wert von 5,9 Punkten.

Ein zuletzt unsicherer gewordenes internationales Umfeld sowie wachsende Inflationsängste haben im März dafür gesorgt, dass die Verbraucherstimmung leicht an Wert verloren hat. Diese Faktoren haben damit die nach wie vor günstigen Rahmenbedingungen für die Verbraucher, wie steigende Beschäftigung und Einkommen, überlagert. Dennoch bleibt das Niveau der Konsumstimmung weiterhin recht hoch. Mögliche Effekte der Natur- und Umweltkatastrophe in Japan können noch nicht berücksichtigt werden, da zum Zeitpunkt des verheerenden Erdbebens und seiner Folgen die Befragung bereits abgeschlossen war.

Konjunkturerwartung: hohes Niveau trotz Rückgang
Nach den geringen Einbußen im Vormonat muss die Konjunkturerwartung im März etwas stärkere Verluste hinnehmen. Das Minus in diesem Monat beträgt 7,6 Punkte. Mit aktuell 49,5 Punkten ist das Niveau aber nach wie vor ausgesprochen hoch, was auch der Vergleich zum entsprechenden Monat des Vorjahres belegt. Hier steht immerhin ein Plus von 45 Punkten zu Buche.

Die Verbraucher sehen die deutsche Wirtschaft weiterhin klar im Aufwind, wenn auch die Euphorie zuletzt etwas gebremst wurde. Die anhaltenden Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten sowie rasant zunehmende Energie- und Rohstoffpreise sorgen in erster Linie dafür, dass die überaus große Dynamik der Konjunktur in 2010 in diesem Jahr etwas nachlassen wird. Das reale Bruttoinlandsprodukt stieg im vergangenen Jahr mit 3,6 Prozent so stark wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Auch der ifo-Geschäftsklimaindex ist im März leicht gesunken. Allerdins sieht er den Aufschwung in Deutschland auch durch die Ereignisse in Japan nicht gefährdet.

Einkommenserwartung: nur leichte Verluste
Die gesunkene Konjunkturerwartung der Verbraucher wirkt sich im März auch bei den Einkommensaussichten aus. Jedoch fällt das Minus mit 2,4 Punkten vergleichsweise moderat aus. Somit weist der Indikator aktuell 40,5 Zähler auf. Das Plus im Vorjahresvergleich von 27 Punkten belegt zudem das weiterhin sehr gute Niveau der Einkommensstimmung.

Die anhaltend positive Beschäftigungsentwicklung und damit einhergehend steigende Löhne und Gehälter sind die wesentlichen Einflussfaktoren für die guten Einkommensaussichten. Die exzellente wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen hat diese in die Lage versetzt, Lohn- und Gehaltserhöhungen, die zudem besser ausfallen als in den vergangenen Jahren, vorzuziehen und Einmalzahlungen zu gewähren. Dies stabilisiert die Kaufkraft vieler privater Haushalte und dürfte zu einem beträchtlichen Teil negative Effekte durch die zuletzt gestiegenen Inflationsängste gedämpft haben.

Anschaffungsneigung: moderate Einbußen
Auch die Anschaffungsneigung kann im März ihren Wert vom Vormonat nicht halten. Der Indikator verliert 4,6 Punkte und weist nun 34,3 Zähler auf. Im Vorjahresvergleich steht dennoch ein Plus von knapp 11 Punkten zu Buche.

Nach wie vor weist die Konsumneigung der Deutschen ein gutes Niveau auf. Allerdings zeigt die anziehende Inflation nun offenbar verstärkt Wirkung und sorgt dafür, dass die Anschaffungsneigung zuletzt zwei Monate in Folge nachgegeben hat. Die Erfahrung zeigt, dass steigende Preiserwartungen der Konsumenten meist dämpfend auf die Konsumneigung wirken.

Konsumklima: Aufwärtstrend gestoppt
Der Gesamtindikator prognostiziert für April 2011 einen Wert von 5,9 Punkten nach revidiert 6,0 Zählern im März. Damit wird der Aufwärtstrend des Konsumklimas vorerst gebremst. Trotz des kleinen Dämpfers wird der private Konsum auch in den kommenden Monaten eine wichtige Rolle für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung spielen. Seine Bedeutung wird noch wachsen, falls sich die Exporte aufgrund der steigenden Risiken im internationalen Umfeld nicht mehr so rasant entwickeln werden wie Wirtschaftsexperten noch vor einigen Wochen erwarteten. Die GfK bestätigt ihre Anfang Februar herausgegebene Prognose, wonach der private Konsum in diesem Jahr real um etwa 1,5 Prozent zulegen wird.

Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie »GfK-Konsumklima MAXX« und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.

Zur GfK-Gruppe
Die GfK-Gruppe, weltweit die Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und HealthCare aktiv. Neben 13 Niederlassungen in Deutschland gehören der GfK-Gruppe insgesamt weltweit über 130 Unternehmen in 63 Ländern an.