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GfK-Konsumklima November 2009 - Konsumklima kühlt leicht ab

Das Konsumklima muss zum Jahresende 2009 leichte Einbußen hinnehmen. Die Anschaffungsneigung stabilisiert sich auf einem guten Niveau. Dagegen verzeichnen Konjunktur- und Einkommenserwartung moderate Rückgänge.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.
GfK-Konsumklima November 2009 - Konsumklima kühlt leicht ab
Nürnberg, 25.11.2009 (gfk) - Das Konsumklima muss zum Jahresende 2009 leichte Einbußen hinnehmen. Die Anschaffungsneigung stabilisiert sich auf einem guten Niveau. Dagegen verzeichnen Konjunktur- und Einkommenserwartung moderate Rückgänge. Der Gesamtindikator prognostiziert nach 4,0 Punkten im November einen Wert von 3,7 Punkten für Dezember.

Die zunehmende Angst der Bevölkerung vor steigender Arbeitslosigkeit hat die Konjunkturerwartungen der Deutschen im November nach einem siebenmonatigen Anstieg erstmals wieder sinken lassen. In deren Sog müssen auch die Einkommensaussichten nachgeben, zumal die kaufkraftstärkende Wirkung niedriger Energiepreise zunehmend schwindet. Dagegen kann sich die Konsumneigung auch ohne die Abwrackprämie weiter auf ihrem guten Niveau behaupten. Dafür dürfte das ruhige Preisklima mit verantwortlich sein.Konjunkturerwartung: erhält Dämpfer
Auch wenn alle Experten von einer ansteigenden Konjunktur in den nächsten Monaten ausgehen, scheinen die Verbraucher diese Aussagen derzeit vorsichtiger zu bewerten. Der Indikator büßt knapp 8 Punkte ein und weist einen Wert von 0,9 Zählern auf. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat weist die Konjunkturstimmung ein deutliches Plus von 31 Punkten auf.

Die deutschen Konsumenten gehen dennoch nach wie vor davon aus, dass sich der konjunkturelle Erholungsprozess im kommenden Jahr fortsetzen wird. Dies belegt sowohl der ifo-Geschäftsklimaindex, der im November unerwartet stark gestiegen ist, als auch die aktuelle Prognose des Sachverständigenrats. Er geht nach einem Einbruch um 5 Prozent in diesem Jahr von einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2010 von 1,6 Prozent aus. Bereits im dritten Quartal dieses Jahres legte das BIP um 0,7 Prozent gegenüber der Vorperiode zu. Die Exportnation Deutschland dürfte vor allem von den verbesserten Aussichten für den Welthandel profitieren.

Dieses optimistische Szenario nährt die Aussichten, dass sich der Arbeitsmarkt möglicherweise weniger dramatisch entwickeln wird, als noch vor einigen Monaten prognostiziert. Bisher zeigt er sich noch erstaunlich robust. Doch in den kommenden Monaten muss mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet werden. Nach den Vorhersagen des Sachverständigenrats werden im Jahr 2010 durchschnittlich etwa 4 Millionen Menschen ohne Job sein. Das sind 600.000 mehr als in diesem Jahr.

Einkommenserwartung: erneut gesunken
Nachdem die Einkommenserwartung im Oktober bereits leicht rückläufig war, musste der Indikator in diesem Monat etwas stärkere Einbußen hinnehmen. Er verliert 6,7 Zähler und weist nun 6,2 Punkte auf. Der erneute Verlust beendet zumindest vorerst den Aufwärtstrend, der seit Anfang 2009 zu verzeichnen war. Allerdings liegt der Indikator im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat noch gut 13 Punkte höher.

Für diesen Dämpfer dürften zum einen die aktuell leicht zurückgehenden Konjunkturerwartungen verantwortlich sein. Folglich zeigen sich mehr Verbraucher zurückhaltend hinsichtlich ihrer Einkommensaussichten.

Hinzu kommt, dass die Energiepreise zuletzt wieder deutlich angestiegen sind. Mitte Oktober überstieg der Rohölpreis seinen entsprechenden Vorjahreswert. Für die Konsumenten entfällt somit dieser kaufkraftstärkende Stimulus auf ihre Einkommensaussichten, die momentan durch den massiven Preiswettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel jedoch zumindest teilweise kompensiert werden.



 Anschaffungsneigung: stabilisiert sich auf gutem Niveau
Nach den Verlusten im Vormonat kann sich die Anschaffungsneigung im November dieses Jahres wieder stabilisieren. Der Indikator legt minimal um 0,2 Punkte zu und weist nun 26,3 Punkte auf. Damit widersetzt sich die Konsumneigung den Entwicklungen bei Konjunktur- und Einkommenserwartung. Der Indikator hält sein überaus gutes Niveau. Im Vorjahresvergleich kann dieser immerhin ein Plus von 33 Punkten verzeichnen.

Das Auslaufen der Abwrackprämie im September dieses Jahres beeinträchtigt offenbar die Konsumneigung nicht nachhaltig. Dazu trägt sicherlich auch bei, dass die Autohändler derzeit versuchen, die Kauflust der Verbraucher mit verstärkten Rabatten aufrecht zu erhalten..

Konsumklima: moderate Einbußen
Der Gesamtindikator prognostiziert für Dezember einen Wert von 3,7 Punkten nach 4,0 Zählern im November. Damit muss das Konsumklima zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang hinnehmen. Diese Entwicklung ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass der private Konsum in diesem Jahr die wesentliche Stütze der Konjunktur bleiben wird. Denn bei den Investitionen sowie den Exporten wird am Jahresende aufgrund der schweren Rezession ein dickes Minus stehen.

Diese stabile Konsumneigung kann im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft für eine positive Überraschung sorgen, zumal der Handel mit preislich attraktiven Angeboten aufwarten wird.

Zur Studie

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie »GfK-Konsumklima MAXX« und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben. Zur GfK-Gruppe
Die GfK-Gruppe, weltweit die Nummer 5 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und HealthCare aktiv. Neben 13 Niederlassungen in Deutschland gehören der GfK-Gruppe insgesamt weltweit über 130 Unternehmen in 63 Ländern an.