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GfK-Konsumklima Oktober 2009 - Leichter Dämpfer

Das Konsumklima hat im Herbst einen leichten Dämpfer erhalten. Sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung müssen Einbußen hinnehmen. Die Konjunkturerwartung dagegen kann ihren Aufwärtstrend auch im Oktober fortsetzen.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.
GfK-Konsumklima Oktober 2009 - Leichter Dämpfer
Nürnberg, 28.10.2009 (gfk) - Das Konsumklima hat im Herbst einen leichten Dämpfer erhalten. Sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung müssen Einbußen hinnehmen. Die Konjunkturerwartung dagegen kann ihren Aufwärtstrend auch im Oktober fortsetzen. Der Gesamtindikator prognostiziert nach revidiert 4,2 Zählern im Oktober für November einen Wert von 4,0 Punkten.

Die Meldungen der letzten Wochen, wonach sich die Konjunktur in Deutschland schneller erholen könnte als bislang prognostiziert, sorgen dafür, dass die Konjunkturaussichten optimistischer beurteilt werden. Allerdings betrachten die Bundesbürger ihre eigene wirtschaftliche Lage - auch vor dem Hintergrund zunehmender Arbeitsmarktprobleme - nicht unerwartet etwas weniger zuversichtlich. Der befürchtete Einbruch bei der Beschäftigung ist jedoch bislang ausgeblieben. Im Zuge sinkender Einkommenserwartungen muss auch die Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen. Ein Grund dafür ist sicher auch die Ende September ausgelaufene Abwrackprämie.Konjunkturerwartung: Aufwärtstrend weiter ungebrochen
Der Aufwärtstrend bei den Konjunkturerwartungen der Bundesbürger bleibt im Herbst ungebrochen. Der Indikator legt im Oktober um gut 5 Punkte zu und weist nun 8,7 Zähler auf. Das ist bereits der siebte Anstieg in Folge.

Die Konsumenten gehen zunehmend davon aus, dass der konjunkturelle Erholungsprozess doch etwas schneller einsetzen wird als noch vor einigen Monaten erhofft. So wurden in den letzten Wochen die Wachstumsprognosen für das laufende sowie das kommende Jahr deutlich nach oben revidiert. Das Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute geht inzwischen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 5 Prozent sinken wird. Bisher gingen die Experten von einem Rückgang um 6 Prozent aus. Im nächsten Jahr soll es sogar um 1,2 Prozent wachsen. Im Frühjahr dieses Jahres wurde noch ein Minus von 0,5 Prozent erwartet. Auch der aktuelle ifo-Geschäftsklimaindex deutet mit einem Plus von 0,6 Punkten auf eine weitere vorsichtige Erholung der Konjunktur. Vor allem die allmähliche Erholung des Welthandels, die auch die bundesdeutschen Exporte wieder stimulieren dürfte, wird hier eine wichtige Rolle spielen. Dieses optimistischere Szenario gibt zudem auch berechtigten Anlass zu hoffen, dass die Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt weniger dramatisch verlaufen dürfte als noch vor wenigen Monaten prognostiziert: So gehen die Institute aktuell davon aus, dass die Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr im Durchschnitt auf 4,1 Millionen ansteigen wird. Vor einem halben Jahr wurden noch 600.000 mehr Arbeitssuchende prognostiziert.


Einkommenserwartung:moderater Rückgang
Nach vier Anstiegen in Folge muss die Einkommenserwartung im Oktober kleine Einbußen hinnehmen. Mit einem Rückgang von 3,1 Punkten fällt der Verlust jedoch moderat aus. Aktuell weist der Indikator einen Wert von 12,9 Punkten auf. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat steht noch ein Plus von knapp 26 Punkten zu Buche.

Der Rohölpreis ist im Oktober dieses Jahres wieder deutlich gestiegen und hat Mitte des Monats sein Vorjahresniveau überschritten. Deshalb ist davon auszugehen, dass vom Energiemarkt in der nächsten Zeit keine weiteren preisdämpfenden Einflüsse ausgehen werden. Die niedrigen Rohölpreise waren hauptverantwortlich für die geringe Inflation im ersten Halbjahr 2009. Folglich wird dieser kaufkraftstärkende Stimulus für die Einkommensaussichten an Wirkung verlieren. Auf der anderen Seite sorgt der massive Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel in diesem Bereich weiterhin für stabile Preise.
Anschaffungsneigung: trotz Einbußen auf gutem Niveau
Die Anschaffungsneigung kann im Oktober ihr bisheriges Niveau nicht länger halten. Der Indikator muss ein Minus von rund 10 Punkten hinnehmen. Mit einem aktuellen Wert von 26,1 Punkten weist er dennoch einen vergleichsweise guten Wert auf. Dies belegt auch die Tatsache, dass die Konsumneigung derzeit mehr als 44 Punkte über ihrem entsprechenden Vorjahresstand liegt.

Dieser Rückgang ist zum einen auf die gemäßigten Einkommenserwartungen zurückzuführen. Zum anderen gehen die Preiserwartungen der Konsumenten nicht mehr weiter zurück. Hier ist offenbar ein Wendepunkt erreicht. Die Inflationsrate dürfte in den kommenden Monaten wieder in den positiven Bereich wandern, wofür vor allem die Energiepreise verantwortlich sein werden. Schließlich ist mit dem Auslaufen der Abwrackprämie eine weitere Stütze der Konsumneigung weggebrochen. Die überaus erfreuliche Entwicklung des Indikators in den letzten Monaten war neben dem ruhigen Preisklima auch auf viele subventionierte Autokäufe zurückzuführen.

Konsumklima: nur leichter Rückgang
Der Gesamtindikator prognostiziert für November einen Wert von 4,0 Punkten nach revidiert 4,2 Zählern im Oktober. Damit muss das Konsumklima zum ersten Mal seit September 2008 wieder einen Rückgang hinnehmen. Dennoch bleibt der Indikator deutlich im positiven Bereich, wenn auch das Niveau im langfristigen Vergleich weiterhin eher bescheiden ausfällt. So liegt der Durchschnittswert seit der Wiedervereinigung bei 9 Punkten und damit deutlich über dem aktuell ermittelten Stand.

Trotz dieses kleinen Rückschlags bleibt der private Konsum in diesem Jahr die wesentliche Stütze der deutschen Wirtschaft. Denn Investitionen und Exporte werden 2009 mit einem dicken Minus abschließen. Ob der private Konsum auch im kommenden Jahr diese stützende Funktion erfüllen kann, bleibt abzuwarten. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit wird auch die Binnenkonjunktur belasten. Aufgrund der leicht aufgehellten Konjunkturaussichten für 2010 ist allerdings zu hoffen, dass der ursprünglich befürchtete Einbruch bei der Beschäftigung ausbleibt und die Arbeitslosigkeit weniger stark ansteigt als vorhergesagt.

Zur Studie

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie »GfK-Konsumklima MAXX« und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben. Zur GfK-Gruppe
Die GfK-Gruppe, weltweit die Nummer 5 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und HealthCare aktiv. Neben 13 Niederlassungen in Deutschland gehören der GfK-Gruppe insgesamt weltweit über 130 Unternehmen in 63 Ländern an.