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GfK-Konsumklimastudie Januar 2005 - Optimismus wächst

Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich deutlich aufgehellt. Sowohl die persönliche Einkommenserwartung, die Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung als auch die Anschaffungsneigung haben sich verbessert.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.
GfK-Konsumklimastudie Januar 2005 - Optimismus wächst
Nürnberg, 02.02.2005 (gfk) - Es sieht so aus, als habe mit dem Jahreswechsel die Verbraucherstimmung in Deutschland eine positive Wendung genommen. Nachdem sich die wichtigsten Indikatoren in den letzten Monaten sehr zögerlich und uneinheitlich entwickelt hatten, kristallisiert sich nun möglicherweise der erhoffte eindeutigere Aufwärtstrend heraus. Den größten Schritt nach vorn machte die Einkommenserwartung, die seit April 2004 erstmals wieder den langjährigen Durchschnitt von 0 übertraf. Spürbar erholten sich auch die Erwartungen an die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Situation. Ähnlich verhielt es sich mit der Lust der Verbraucher, größere Anschaffungen zu tätigen. Sie hat sich nach dem durchaus erfreulichen Konsum in der Vorweihnachtszeit weiter verbessert. Der Konsumklimaindikator legt nach revidiert 3,1 Punkten im Januar 2005 deutlich auf 4,1 Punkte im Februar 2005 zu.

Die in den Vormonaten viel diskutierten Belastungen der konjunkturellen Entwicklung – etwa durch die Abkühlung der Weltwirtschaft, durch die nach wie vor schwache Binnennachfrage, durch mögliche Energiepreiserhöhungen oder den starken Euro – machten im Dezember und Januar erfreulicheren Nachrichten Platz. Offensichtlich beeinflusst dies auch die Stimmung der Verbraucher. Sie äußerten sich ähnlich positiv wie Finanzanalysten (ZEW) und Unternehmen. So stiegen auch die ZEW-Konjunkturindikatoren des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung, die die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten widerspiegeln, im Januar deutlich an. Auch der ifo-Index zum Geschäftsklima, der auf einer repräsentativen Befragung von Unternehmen beruht, zeigt derzeit einen klaren Aufwärtstrend.

Über den guten Verlauf des Weihnachtsgeschäftes hinaus prognostizierte die Mehrheit der Wirtschaftsexperten auch eine positive Entwicklung der Binnennachfrage. Vieles deutet darauf hin, dass das Wachstum im Jahr 2005 zwar vor allem von der Entwicklung des Außenhandels abhängt, aber möglicherweise auch vom inländischen Konsum und der Investitionstätigkeit getragen wird. Aus diesem Grund scheint die konjunkturelle Entwicklung in diesem Jahr nicht mehr ganz so sensibel auf exogene Faktoren wie Wechselkursschwankungen oder steigende Rohstoffpreise zu reagieren. Konjunkturerwartung: deutliche Stimmungsaufhellung
Nach drei – wenn auch nur geringen – Rückgängen in Folge, legte der Indikator Konjunkturerwartung im Januar spürbar zu. Mit einem Wert von minus 5,9 hat er sich um 12,4 Punkte gegenüber dem Vormonat verbessert und erreicht den höchsten Stand seit April letzten Jahres. Damit steht der Indikator fast auf dem Niveau vom Januar 2004, in dem er minus 5,8 betrug.

Die Werte für Januar legen den Schluss nahe, dass die Verbraucher deutlich hoffnungsvoller in die Zukunft schauen als in den Monaten zuvor. Es scheint, als würden sich unter der deutschen Bevölkerung eine Art Aufbruchstimmung und Optimismus verbreiten. Ein möglicher Grund könnte sein, dass Meldungen zu spektakulären Massenentlassungen und Rekordverlusten in den letzten Monaten seltener geworden sind. Auch dass die deutsche Wirtschaft den Titel „Exportweltmeister“ im Jahr 2004 verteidigen konnte, macht die Verbraucher offensichtlich glauben, dass Deutschland das Zeug hat, erfolgreich zu sein.

Ob sich der Optimismus allerdings festigt, hängt in den nächsten Monaten stark davon ab, ob sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zumindest einigermaßen stabil entwickeln. Die Hoffnung auf Aufschwung könnte durch erneute von außen indizierte Hiobsmeldungen, zum Beispiel eine weitere Schwächung des US-Dollars oder stark steigende Energiepreise wieder zunichte gemacht werden.
Einkommensentwicklung: erstmals wieder über Durchschnitt
Unter den Indikatoren, die das Konsumklima in Deutschland widerspiegeln, konnte die Einkommenserwartung in diesem Monat den stärksten Anstieg für sich verbuchen. Nachdem sich der Indikator im gesamten letzten Jahr mit einem stetigem Auf und Ab sehr instabil entwickelt hatte, stieg er nun zum zweiten Mal in Folge. Mit einem Wert von plus 6,7 liegt die Einkommenserwartung seit April letzten Jahres zum ersten Mal wieder über dem langfristigen Durchschnitt von 0. Nach minus 13,5 Punkten im Dezember konnte sie im Januar mit einem Zuwachs von gut 20 Punkten deutlich zulegen. Es sieht so aus, als habe die Einkommenserwartung den Tiefstand von minus 19,5 im August 2004 endgültig hinter sich gelassen.

Die stimmungsbeeinflussenden Faktoren wie die Kosten in der Gesundheitsversorgung, die Energiepreise oder die Kürzung von Sozialleistungen scheinen die Verbraucher inzwischen verarbeitet und in die Bewertung der persönlichen Einkommensentwicklung einbezogen zu haben. Zusammen mit den finanziellen Entlastungen aus der nächsten Stufe der Steuerreform sorgen diese Faktoren dafür, dass die Verbraucher wieder eine deutlich positivere Erwartung hinsichtlich ihrer individuellen Einkommensentwicklung an den Tag legen.

Anschaffungsneigung: Aufwärtstrend hält an
Im Sog der positiven Entwicklung von Konjunktur- und Einkommenserwartung konnte auch die Anschaffungsneigung aktuell zulegen. In den Monaten November und Dezember war die Neigung, größere Anschaffungen zu tätigen, gestiegen und galt als Hauptursache einer insgesamt positiveren Konsumlaune. Dieser Trend setzte sich nun fort, denn der Wert, der sich bereits im Dezember 2004 um 2,1 Punkte auf minus 22,3 verbessert hatte, stieg zu Beginn dieses Jahres um weitere 7,9 auf minus 14,4 Punkte. Vor allem die positive Einkommensstimmung und die wieder sinkende Angst vor der eigenen Arbeitslosigkeit konnten zu der positiven Entwicklung der Anschaffungsneigung beitragen.

Konsumklima: positiver Start lässt hoffen
Insbesondere wegen der deutlich verbesserten Einkommenserwartung hat auch das Konsumklima zugelegt. Für Februar 2005 prognostiziert die GfK einen Wert von 4,1 nach revidiert 3,1 für Januar 2005. Es sieht so aus, als sei der Start ins Jahr 2005 geglückt. Die Binnennachfrage könnte somit wieder eine wichtigere Rolle für eine positive Konjunkturentwicklung spielen. Damit sich die Konsumstimmung allerdings nachhaltig bessert, ist es notwendig, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt stabilisiert und das Vertrauen der Verbraucher in die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes steigt.
Zur Studie
Die Ergebnisse stammen aus der Studie „GfK-Wirtschaftsdienst Konsum- und Sparklima“, die von der GfK Marktforschung herausgegeben wird. Sie basieren auf monatlichen Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In der ersten Hälfte eines jeden Monats werden turnusmäßig rund 2.000 repräsentativ ausgewählte Personen unter anderem gefragt, wie sie die gesamtwirtschaftliche Lage, ihre Anschaffungsneigung und ihre Einkommenserwartung einschätzen. Zur GfK Gruppe
Die GfK Gruppe, weltweit die Nummer 5 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Consumer Tracking, HealthCare, Non-Food Tracking, Medien und Ad Hoc Forschung aktiv. Neben 15 Niederlassungen in Deutschland gehören zur GfK Gruppe weltweit über 120 Unternehmen und Beteiligungen in 57 Ländern. Von den derzeit mehr als 5.200 Beschäftigten arbeiten rund 1.500 in Deutschland.

www.gfk.de