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Herbstgutachten 2004 der sechs deutschen Wirtschaftsinstitute

Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 2004.

Herbstblätter an einem Zweig.

Herbstgutachten der sechs führenden deutschen Wirtschaftsinstitute
Berlin, 19.10.2004 (diw) - In der Weltwirtschaft hält der kräftige Aufschwung an, er verliert allerdings seit dem Frühjahr 2004 etwas an Fahrt. Die Abschwächung erklärt sich zum Teil aus einer Straf­fung der bisher sehr expansiven Wirtschaftspolitik. Zwar blieben die monetären Rah­menbedingungen zumeist ausgesprochen günstig, aber in den USA liefen finanzpoliti­sche Impulse aus, und in China, dem zweiten Kraftzentrum, wurden administrative Maßnahmen ergriffen, um die überschäumende Konjunktur zu zügeln. Zusätzlich ge­dämpft wurde die wirtschaftliche Aktivität von dem starken Anstieg der Rohölpreise. Sie erreichten bis in den Oktober immer neue Rekordhöhen. Der ölpreisbedingte Kauf­kraftentzug bremste insbesondere den privaten Konsum. Die Unternehmens­investi­tionen, die – unterstützt von der sehr expansiven Geldpolitik im vergangenen Jahr – mehr und mehr Dynamik entfaltet hatten, wurden hingegen weiter zügig ausgedehnt.

Für den Prognosezeitraum ist zu erwarten, dass die Geldpolitik weltweit angesichts der sich fes­tigenden Konjunktur allmählich weiter gestrafft wird, um einer Verstärkung der Infla­tionserwartungen vorzubeugen. Zwar dürfte die Geldpolitik auch im Jahr 2005 noch nicht restriktiv wirken, doch werden die Anregungen für die Konjunktur von mo­netärer Seite nach und nach geringer. Hinzu kommt, dass die Finanzpolitik im kom­menden Jahr auch in den USA nicht mehr expansiv ausgerichtet ist und dadurch die konjunkturelle Expansion etwas nachlässt. In Japan steht der verminderten Zunahme der Exporte eine Festigung der Binnenkonjunktur gegenüber. Im Euroraum steigt die Pro­duktion in wenig verändertem Tempo. Insgesamt dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt in der Welt im kommenden Jahr mit einer Rate von 3,2 % zunehmen, nach einem sehr kräftigen Anstieg um 3,9 % in diesem Jahr.

Insgesamt scheinen die konjunkturellen Auftriebskräfte so gefestigt zu sein, dass trotz des Ölpreis­anstiegs und der nachlassen­den Impulse der Geld- und Finanzpolitik ein Abgleiten in einen Abschwung nicht zu erwarten ist. Gleichwohl bildet der Ölpreisanstieg ein besonderes Risiko.

Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 2004 [429 KB, pdf]