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IfW-Schuldenbarometer: Sturmtief über Griechenland und Portugal

Das IfW-Schuldenbarometer des Institut für Weltwirtschaft in Kiel zeigt, in welchen EU-Ländern die Staatsverschuldung langfristig noch tragfähig ist. Danach werden Griechenland und Portugal es kaum schaffen, ihre Staatsschulden in den Griff zu bekommen.

Portugal Lissabon

IfW-Schuldenbarometer: Sturmtief über Griechenland und Portugal
Kiel, 29.01.2012 (ifw) - Die IfW-Ökonomen David Bencek und Henning Klodt haben ein Schuldenbarometer für die Euro- und EU-Länder entwickelt, das auf dem Konzept des benötigten Primärüberschusses basiert. Das IfW-Schuldenbarometer zeigt an, in welchen EU-Ländern die Staatsverschuldung langfristig tragfähig ist und in welchen nicht. Für letztere wird auch ausgewiesen, wie hoch ein Schuldenschnitt ausfallen müsste, um die Tragfähigkeit wiederzuerlangen.

Laut IfW-Schuldenbarometer wird Griechenland es kaum schaffen, seine Staatsschulden in den Griff zu bekommen. Auch die vorgesehene Teilentschuldung durch den Forderungsverzicht privater Gläubiger kann daran nichts ändern. Selbst wenn die dazu abgegebenen Absichtserklärungen vollständig umgesetzt würden – was angesichts der Freiwilligkeit des Forderungsverzichts mehr als fraglich erscheint – und wenn nicht nur die privaten, sondern auch die von öffentlichen Institutionen gehaltenen Schulden einem Haircut von 50 Prozent unterzogen würden, bliebe die Schuldenlast in Griechenland untragbar hoch.

Ähnlich kritisch wie in Griechenland ist nach dem IfW-Schuldenbarometer die Situation in Portugal zu beurteilen. Auch für Irland ist die staatliche Schuldenlast extrem hoch, wobei dort allerdings die mittelfristigen Wachstumsperspektiven und das Potential zum Abbau der Schulden ausgesprochen positiv sind. Kritisch ist die Lage im hochverschuldeten Italien geworden. Vollständig im grünen Bereich liegen Spanien und Frankreich.



Das IfW-Schuldenbarometer beurteilt die Nachhaltigkeit der staatlichen Einnahmen- und Ausgabenpolitik anhand des Primärüberschusses eines Landes. Der Grundgedanke dabei ist einfach: Es ist zwar unbekannt, wo die absolute Obergrenze der staatlichen Schuldenquote genau liegt, aber es steht außer Frage, dass diese Quote nicht ins Unendliche steigen kann. Denn dann würde irgendwann in der Zukunft zwangsläufig ein Punkt erreicht sein, an dem der Staat insolvent wird.

Ein praktikables Instrument zum Ausloten der Grenzen der Staatsverschuldung wird das Konzept dadurch, dass es mit Kriterien dafür unterlegt wird, welche Primärüberschussquoten die staatliche Haushaltpolitik erzielen kann und wo der Bereich beginnt, in dem die Kluft zwischen benötigtem und erzielbarem Primärüberschuss unüberwindlich groß wird.

„Auf der Grundlage einer umfassenden Auswertung der historischen Erfahrungen zahlreicher Länder kommen wir zu dem Schluss, dass es für ein Land mehr als schwer werden dürfte, einen Anstieg seiner Staatsschulden zu verhindern, wenn die benötigte Primärüberschuss­quote über fünf Prozent des Sozialprodukts liegt. Spätestens hier ist eine kritische Schwelle erreicht, bei deren Überschreitung über einen längeren Zeitraum hinweg eine Sanierung der Staatsfinanzen ohne Hilfe von außen kaum noch möglich sein dürfte“, betont IfW-Ökonom Henning Klodt.

Ausführliche Informationen zum IfW-Schuldenbarometer finden sich auf der Homepage des Institut für Weltwirtschaft der Universität Kiel unter Wirtschaftspolitische Beratung und im Wirtschaftsdienst (Heft 9/2011).

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