DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
WiWi-NewsIndustrie

Industriestandorte: Deutschland weltweit unter den Top Ten

Deutschland belegt im internationalen Vergleich der industriellen Standortqualität den fünften Platz von 45 untersuchten Staaten. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und der IW Consult im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.

Industriestandorte: Deutschland weltweit unter den Top Ten
Köln, 29.10.2012 (iwk) - Die Euro-Schuldenkrise hinterlässt inzwischen auch in Deutschland deutliche Spuren. Dennoch sieht es so aus, als ob die hiesige Konjunktur relativ robust bleibt. Das ist nicht zuletzt auf die starke, exportorientierte Industrie zurückzuführen, die hierzulande unter relativ vorteilhaften Bedingungen produzieren und handeln kann. Dies geht aus einer Analyse hervor, in deren Rahmen das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Frühjahr 2012 mehr als 2.200 Unternehmen befragt hat.

Die Ergebnisse dieser Umfrage machen zunächst deutlich, dass für Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes zum Teil ganz andere Standortfaktoren relevant sind als für die mit ihnen zusammenarbeitenden Dienstleister – also zum Beispiel Firmen aus der Logistikbranche, dem Bausektor oder der Unternehmensberatung (Grafik Seite 2):

So sind beispielsweise gute Außenhandelsbedingungen – unter anderem niedrige Zölle und wenige Handelshemmnisse – für Industrieunternehmen wesentlich entscheidender als für Servicefirmen.

Auch kommt es für Industriebetriebe deutlich stärker darauf an, dass die Wertschöpfungskette „tief“ genug ist, sprich: dass zum Beispiel genügend leistungsfähige Zulieferer verfügbar sind. Generell ist in der Industrie eine ausreichende und stabile Versorgung mit Strom, sonstiger Energie und Rohstoffen vorrangig – fast alle Unternehmen stufen diese Faktoren als nahezu unverzichtbar ein. In etwa ebenso bedeutsam ist der generelle Ordnungsrahmen – also eine hohe Rechtssicherheit, marktwirtschaftliche Grundregeln, wenig Korruption und faire Wettbewerbsbedingungen. Darüber hinaus haben auch die Verfügbarkeit von Fachkräften, eine gute Straßenverkehrs-Infrastruktur sowie flexible Arbeitszeiten für die Industrieunternehmen eine hohe Priorität.

Die deutschen Unternehmen wissen aber nicht nur genau, welche Standortbedingungen sie benötigen, sie finden den erforderlichen Rahmen hierzulande auch meistens vor. Jedenfalls sieht der vom IW Köln erstellte Index den Industriestandort Deutschland international ziemlich weit vorn (Grafik Seite 1):

Im Ranking der industriellen Standortqualität belegt Deutschland unter 45 Ländern derzeit den fünften Platz – seit 1995 hat sich der Standort D damit um neun Ränge verbessert.

Zwar kann die Bundesrepublik mit dem Spitzenreiter USA noch nicht ganz mithalten – die Vereinigten Staaten punkten z.B. mit einer geringen Regulierungsdichte, einem riesigen Markt, wenig Bürokratie und niedrigen Produktionskosten. Dennoch liegt die deutsche Standortqualität deutlich über dem internationalen Durchschnitt. Dies wird auch durch die Einschätzung der hiesigen Industrieunternehmen bestätigt. Sie geben vor allem der ausreichenden und stabilen Energieund Rohstoffversorgung gute bis sehr gute Noten, ebenso der Rechtssicherheit und der marktwirtschaftlichen Ordnung. Weitere Pluspunkte sind unter anderem die Nähe zum Kunden, die starke Wissensinfrastruktur, der gut ausgebaute Luftverkehr und die leistungsfähigen Zulieferer.

Schlechte Bewertungen erhält der heimische Standort dagegen in erster Linie für die Kostensituation. Vor allem mit den vergleichsweise hohen Strom- und sonstigen Energiekosten sind viele Industriebetriebe unzufrieden – hier bekommt Deutschland im Schnitt lediglich die Note vier. Aber auch die finanzielle Belastung durch Steuern und die mit der Einhaltung von Umweltstandards verbundenen Kosten schlagen negativ zu Buche. Darüber hinaus zählen etwa der zu geringe Arbeitskräftenachwuchs sowie aufwendige Zulassungs- und Genehmigungsverfahren zu den Schwachpunkten in Sachen industrielle Standortqualität.

Im Forum zu Industrie

1 Kommentare

Brauchen Industrieunternehmen überhaupt Wiwis?

WiWi Gast

Hi zusammen, bin gerade im BWL Studium und frage mich zunehmend, welche Jobs/Positionen in Industrieunternehmen erstrebenswert sind. Für viele spannende Positionen, die auch mit dem Produkt zu tun ...

1 Kommentare

3 Montas Praktikum Industrie

WiWi Gast

Hallo zusammen, ich bin aktuell dabei mich nach Praktikumsstellen umzusehen, habe aber aufgrund meiner Semesterferien leider nur 3 Monate Zeit. Leider mache ich jetzt die Erfahrung dass mein Profil ...

3 Kommentare

UB oder Industrie Einstieg

WiWi Gast

Also ich kann mir nichts anderes als Beratung vorstellen. Aber wenn du jetzt schon über nen Exit nachdenkst, dann ist das doch ein guter Hinweis, dass du eigentlich gar kein Bock darauf hast. Nur für ...

29 Kommentare

Wie stark steigen Gehälter an?

WiWi Gast

Hi, ich nochmal, kein Troll! Ich bin direkt im Large Cap eingestiegen. WiWi Gast schrieb am 26.05.2023: ...

17 Kommentare

Karriereperspektiven UB vs. Industrie

Voltago

Das mit den 60 Stunden Arbeitswochenstunden muss man auch entspannter sehen, das ist ja meist nur, weil du beliebig fakturieren darfst. Innerhalb von 8 hdarf man für mehrere Projekte auch 24 Stunden a ...

1 Kommentare

Erstes Praktikum Industrie oder Bank

Misterxx77

Ich befinde mich noch im 3. Semester meines Studiums und habe mich breitflächig für verschiedene Praktika beworben. Meine Berufsvorstellungen haben sich noch nicht eindeutig herauskristallisiert weswe ...

5 Kommentare

Welches Praktikum besser zum Start: Industrie oder Bank?

Akademiker_Fibel

Misterxx77 schrieb am 28.03.2023: Also Konzernstrategie und Risk Analysis können ja verschiedene Schwerpunkte haben. Überleg dir, was dir mehr Spaß machen würde. Vergiss solide Grundlagen u ...

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema Industrie

Ein alter Industriekran und ein Nebengebäude.

Industrie schafft deutliche Trendwende

Der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) kletterte um stattliche 3,8 Punkte auf 49,8. Die Rückkehr zum Produktionswachstum und die Stabilisierung der Auftragseingänge trugen wesentlich dazu bei, dass der wichtige Konjunkturfrühindikator im Monatsvergleich den größten Schub seit Mitte 2009 erhalten hat.

Weiteres zum Thema WiWi-News

Jahreswirtschaftsbericht 2017 - Bruttoinlandsprodukt wächst um 1,4 Prozent

Nach dem Verzicht auf seine Kanzlerkandidatur stellte Sigmar Gabriel den aktuellen Jahresbericht 2017 vor. Aus dem Bericht mit dem Titel „Für inklusives Wachstum in Deutschland und Europa“ geht hervor, dass das Bundeskabinett eine Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent erwartet. Grund für den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 1,7 auf 1,4 Prozent ist die geringere Anzahl von Arbeitstagen.

Wirtschaftsweisen - Der Sachverständigenrat für Wirtschaft zur wissenschaftlichen Politikberatung.

Wirtschaftsweisen legen Jahresgutachten 2016/17 »Zeit für Reformen« vor

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat sein Jahresgutachten 2016/17 vorgelegt. Das Jahresgutachten trägt den Titel »Zeit für Reformen«. Das neue Jahresgutachten hat drei Schwerpunktthemen: die Bewältigung der Flüchtlingsmigration, die Stärkung der Architektur der Europäischen Währungsunion und die Schaffung von Voraussetzungen für mehr Wachstum in Deutschland.

Ein Fenster mit einem Aufkleber: Made in Germany.

Herbstprojektion 2016 der Bundesregierung - Deutsche Wirtschaft wächst solide

In der aktuellen Herbstprojektion erwartet die Bundesregierung einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von preisbereinigt 1,8 Prozent im Jahr 2016, im Jahr 2017 um 1,4 Prozent und im Jahr 2018 um 1,6 Prozent. Die deutsche Wirtschaft wächst solide weiter, etwas weniger, als noch im Frühjahr angenommen. Der niedrige Ölpreis, der Wechselkurs und die Anstrengungen zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms haben dazu beigetragen.

Ein weißes London-Taxi mit einer britischen Fahne auf der Motorhaube.

Brexit-Folgen für Deutschland: Ökonomen-Kommentare und Studien

Nach dem Brexit-Votum der Briten werden die wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts für Deutschland unter Ökonomen heiß diskutiert. Millionen britische Brexit-Gegner protestieren derweil gegen das Brexit-Votum vom 23. Juni 2016. In einer Online-Petition fordern sie eine zweite Volksabstimmung und hoffen auf einen Regrexit, den Exit vom Brexit.

Ein Baugerüst mit einem alten Bild in schwarz weiß mit Arbeitern von früher.

DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2016: Wachstum profitiert von Bau und Konsum

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für 2016 mit einem Wachstum von 1,5 Prozent, nachdem er zu Jahresbeginn noch einen Zuwachs von 1,3 Prozent prognostiziert hatte. Nach der jüngsten Konjunkturumfrage zieht das Wachstum an und die Erwartung der Unternehmen verbessert sich leicht.

Screenshot

Preis-Kaleidoskop

Das Preis-Kaleidoskop bietet einerseits einen schnellen Überblick über die Bedeutung von Gütergruppen und über deren Preisentwicklungen.

Screenshot Homepage w-wie-wachstum.de

w-wie-wachstum.de - Portal zum Thema Wirtschaftswachstum

Das Bruttoinlandsprodukt ist in Deutschland seit 1991 zwar langsamer gestiegen als im Schnitt der Industrieländer. Doch in mancherlei Hinsicht war und ist das deutsche Wachstum nachhaltiger - zum Beispiel, weil viel Geld in die Forschung fließt. Zu den Schwachstellen zählen die eher niedrige Investitionsquote und der hohe Energieverbrauch. Fakten, Analysen, Grafiken und Videos zum Thema Wachstum bietet ein neues Portal des Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Beliebtes zum Thema News

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Die Porsche AG übernimmt bis Januar 2024 schrittweise alle Anteile der MHP GmbH. Damit möchte die bisherige Mehrheitseignerin das Wachstumspotenzial der Management- und IT-Beratung MHP konsequent nutzen.

Eine amerikanische Flagge weht vor einem Hochhaus Bürogebäude.

Mizuho übernimmt Greenhill für 550 Millionen US-Dollar

Mizuho übernimmt die Investmentbank Greenhill zu einem Kaufpreis von 15 US-Dollar pro Aktie für etwa 550 Millionen US-Dollar. Greenhill fungiert als M&A- und Restrukturierungsberatungsunternehmen für Mizuho. Die Marke, das globales Netzwerk, die Führung und das Team von Greenhill bleiben bestehen. Die Übernahme soll Mizuhos Wachstumsstrategie im Investmentbanking beschleunigen. Die Mizuho Financial Group ist mit einer Bilanzsumme von etwa 2 Billionen US-Dollar die 15. größte Bank der Welt.

Ein Nahverkehrszug hält am Gleis.

Deutsche Bahn legt Angebot mit 10 Prozent Lohnerhöhung vor

Die Deutsche Bahn bietet 10 Prozent Lohnerhöhung für untere und mittlere Lohngruppen, 8 Prozent für obere und zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie. Nach eigenen Aussagen liegt das durchschnittliche Tarifgehalt bei der Bahn über alle Berufsgruppen aktuell bei 4.000 Euro im Monat. In den letzten zehn Jahren sind die Gehälter bei der DB um 26,5 Prozent gestiegen, und damit mehr als im Öffentlichen Dienst mit 26,1 Prozent.

Das Foto zeigt das Logo der Schweizer Bank UBS, die gerade die Bank Credit Suisse übernimmt.

UBS übernimmt Credit Suisse für 3 Milliarden CHF

Die Schweizerische Nationalbank UBS hat die Akquisition der Credit Suisse bekannt gegeben. Durch die Fusion entsteht eine Bank mit einem verwalteten Vermögen von über 5 Billionen US-Dollar, davon 1,5 Billionen in Europa. Der Bundesrat der Schweiz begrüsst die geplante Übernahme. Aktionäre der Credit Suisse erhalten für die Fusion 1 Aktie der UBS für 22,48 Aktien der Credit Suisse. Das entspricht einem Übernahmepreis von 3 Milliarden Schweizer Franken. Der Zusammenschluss soll bis Ende 2023 vollzogen werden.

Online-Shopping: Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale

Fakeshop-Finder prüft Online-Shops

Ein Fakeshop ist – wie der Name bereits andeutet – ein gefälschter Online-Shop. Es wird immer schwieriger, Fakeshops von seriösen Online-Shops zu unterscheiden. Mit dem Fakeshop-Finder bietet die Verbraucherzentrale ein kostenloses Online-Tool an, um die Webseiten (URLs) von Online-Shop zu überprüfen. Die Website zeigt zudem, wie sich Fakeshops erkennen lassen. Ein Fakeshop-Glossar, eine Liste häufiger Fragen zu Fakeshops und ein Fakeshop-Kalender mit saisonalen Fakeshop-Listen runden das Angebot ab.

Eine Europaflagge vor einem Betongebäude und eine verschnörkelte Straßenlampe.

Europäisches Parlament bestätigt Einigung zur Reform vom EU-Emissionshandel

Das Europäische Parlament hat am 18. April 2023 die politische Einigung zur AStV-Reform des EU-Emissionshandels bestätigt. Damit die Reform in Kraft treten kann, fehlt nun noch eine formale Befassung im Rat. Der Europäische Emissionshandel wird auf fast alle Sektoren ausgeweitet, insbesondere auf die Bereiche Gebäude und Verkehr. Etwa 85 Prozent aller europäischen CO2-Emissionen sind damit zukünftig an Zertifikate bzw. Emissionsrechte gebunden. Deren Menge sinkt kontinuierlich ab – entsprechend der europäischen Klimaziele.

Energiepreispauschale für Studenten im Entlastungspaket

Studierende erhalten Energiepreispauschale von 200 Euro

Das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung ist mit 20 Maßnahmen sehr umfangreich. Die auf den ersten Blick gewaltig erscheinende Summe von 65 Milliarden Euro ist jedoch eine Mogelpackung, meint das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Mindestens 25 Milliarden Euro davon beziehen sich auf Vorhaben, die auch ohne Energiekrise angestanden hätten. Was bedeutet das Paket für Singles, Familien und vor allem für Studierende? Studierende erhalten eine Energiepreispauschale von 200 Euro.