DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
WiWi-News

Konjunkturaufschwung in Deutschland stabilisiert sich

Das RWI Essen erhöht seine Prognose für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in 2006 um 0,2 Prozent-Punkte auf 1,8 Prozent.

Ein Mann läuft auf einer Rolltreppe hoch.

Konjunkturaufschwung in Deutschland stabilisiert sich
Essen, 15.03.2006 (rwi) - Das RWI Essen erhöht seine Prognose für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in 2006 um 0,2 Prozent-Punkte auf 1,8 Prozent. Für 2007 prognostiziert das Institut ein BIP-Wachstum von 1,3 Prozent. Die Abschwächung rührt unter anderem daher, dass die Mehrwert- und die Versicherungsteuer im kommenden Jahr um 3 Prozent-Punkte angehoben werden sollen. Die Wachstumsimpulse kommen hauptsächlich vom Export und den Investitionen, eine Belebung des privaten Konsums scheint wenig wahrscheinlich. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte 2006 um 160.00 Personen steigen und 2007 um weitere 140.000 Personen zunehmen, die Arbeitslosenquote dementsprechend auf 10,6 Prozent in 2006 und 10,4 Prozent in 2007 sinken. Das staatliche Budgetdefizit könnte schon 2006 etwas unter 3 Prozent liegen und dürfte 2007 wegen der Steuererhöhungen deutlich auf 2 Prozent sinken.

Unter diesen Voraussetzungen prognostiziert das RWI Essen ein BIP-Wachstum von 1,8 Prozent in diesem, aber nur von 1,3 Prozent im kommenden Jahr. Die Zunahme läge jeweils über dem Wachstumstrend. Wesentliche Impulse erhält die Expansion voraussichtlich weiter vom Export, einen gleich hohen Wachstumsbeitrag dürften aber die Investitionen liefern. Eine Belebung der privaten Konsumausgaben scheint hingegen wenig wahrscheinlich. 2006 dürften sie etwas höher ausfallen, weil Käufe wegen der bevorstehenden Steuererhöhung vorgezogen werden. Für 2007 prognostiziert das RWI Essen einen neuerlichen Rückgang, da weitere Steuervergünstigungen abgebaut werden sollen und die Inflationsrate wegen der Mehrwertsteuererhöhung voraussichtlich ansteigt. Es wird eine Teuerungsrate von 2,3 Prozent nach 1,7 Prozent in diesem Jahr erwartet.

 

Die Beschäftigung dürfte sich allmählich verbessern. Für 2006 rechnet das RWI Essen mit einem Plus von 160.000 Erwerbstätigen, für 2007 mit 140.000. Der Stellenaufbau dürfte vor allem bei sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten stattfinden, während bei Mini- und Ein-Euro-Jobs keine nennenswerten Zuwächse zu erwarten sind. Die Arbeitslosenquote dürfte auf 10,6 Prozent in 2006 bzw. 10,4 Prozent in 2007 sinken.

 

 

Eckwerte der Prognose für 2006 und 2007

2005 bis 2007

 

2005

2006p

2007p

Bruttoinlandsprodukt, Veränderung in Prozent

0,9

1,8

1,3

Erwerbstätige, in 1 000

38 779

38 940

39 080

Arbeitslose, in 1 000

4 861

4 590

4 530

Arbeitslosenquote, in Prozent

11,2

10,6

10,4

Verbraucherpreise, Veränderung in Prozent

2,0

1,7

2,3

Lohnstückkosten, Veränderung in Prozent

-0,9

-0,6

-0,4

Finanzierungssaldo des Staates,
in Mrd. Euro
in Prozent des BIP


-74,5
-3,3


-65,0
-2,8


-46,0
-2,0

Leistungsbilanzsaldo, in Mrd. Euro

90,4

105,0

110,0

Eigene Berechnungen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes, der Deutschen Bundesbank und der Bundesanstalt für Arbeit; Veränderung jeweils gegenüber dem Vorjahr. - p = Eigene Prognose.

Der Fehlbetrag der öffentlichen Haushalte wird sich im Prognosezeitraum voraussichtlich vermindern. Aufgrund der besseren Konjunktur wäre es bereits in diesem Jahr möglich, dass er die Defizitgrenze des Vertrags von Maastricht leicht unterschreitet. Im kommenden Jahre dürfte die Defizitquote wegen der Steuererhöhungen deutlich auf 2 Prozent sinken.

Die Finanzpolitik hat für 2007 einen verschärften Konsolidierungskurs angekündigt. Nach Einschätzung des RWI Essen geht sie dabei einen falschen Weg. Eine Konsolidierung hätte vor allem an der Ausgabenseite ansetzen müssen, die Regierung geht stattdessen den Weg des geringeren Widerstands und erhöht die Steuern. Angesichts der aufwärts gerichteten Konjunktur hätte sie bei der Konsolidierung mutiger voranschreiten sollen. Die Steuererhöhung im kommenden Jahr sollte sie überdenken, sie zumindest aber auf ein Maß beschränken, bei dem die Abgabenbelastung insgesamt nicht steigt.

 

  1. Seite 1: Konjunkturaufschwung in Deutschland stabilisiert sich
  2. Seite 2: Internationale Rahmenbedingungen bleiben günstig

Im Forum zu

2 Kommentare

Endogene Größen (BIP, Welthandel) in Regressionsgleichung von Welthandel und Welteinkommen

WiWi Gast

die annahme wird getroffen, weil sonst deine schätzer verzerrt sind und kointegriert müssen sie sein, weil ansonsten dein fehlerkorrekturmodel blödsinn wäre. aber wenn du solche fragen stellst, sollt ...

1 Kommentare

Nichttarifäre Handelshemmnisse - Bachelor-Thesis

Shadhat

Hallo alle miteinander, Im Rahmen meiner Bachelor-Thesis benötige ich ein Modell, dass die nichttarifären Handelshemmnisse darstellt. Hierzu bin ich lediglich auf Modelle der Außenhandelstheorie gesto ...

2 Kommentare

Innovationen und BIP

StephanKlein

Hallo Kristina, Dazu: 1. Wie kann der Staat die Innovationsfähigkeit einer VW fördern? Diskutieren Sie 3 alternative Wege. 1. Weg: Bildung Bildungsoffensive starten um mehr Menschen auf ein höheres ...

4 Kommentare

Gesamtausgaben aller Unternehmen in Deutschland

WiWi Gast

Und was sind die Vorleistungen deiner Meinung nach? Ausgaben oder?

3 Kommentare

Stichprobengröße für Regressionsanalyse mit Zeitreihendaten

WiWi Gast

Die mathematische Mindestgröße für ein Sample liegt glaube ich bei 10 für bestimmte Tests, ob das für Regression war kann ich dir aber gerade nicht sagen. Jedenfalls sollte die kleine Sample-Größe du ...

2 Kommentare

Negative Grenzerträge

WiWi Gast

Es kommt auf die Funktion an. Grundsätzlich könnte ich dir aber eine passende Kurve malen! :)

2 Kommentare

Brauche Hilfe: Hot Money Berechnung und Broad Money Berechnung

WiWi Gast

exakt das gleiche Vorhaben habe ich auch und exakt das gleiche Problem! :D Würde mich auch freuen, wenn jemand eine Antwort parat hat!

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema

OECD-Wirtschaftsbericht Deutschland 2014

OECD-Wirtschaftsbericht Deutschland 2014

Der OECD-Wirtschaftsbericht Deutschland 2014 untersucht die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen, Maßnahmen und Aussichten. Der vorliegende Bericht ermutigt Deutschland zu Reformen für nachhaltiges Wachstum mit mehr sozialer Teilhabe beim Steuersystem, im Dienstleistungs- und Finanzsektor sowie auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt.

Ein Schild mit der roten Aufschrift: Komplett-Preis.

Business Technology Award 2013

Oliver Krancher (31) von der Universität Bern ist der diesjährige Gewinner des mit 7.500 Euro dotierten Business Technology Award. Mit diesem Preis zeichnet die Unternehmensberatung McKinsey & Company Nachwuchswissenschaftler für herausragende Arbeiten im Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Technologie aus.

Weiteres zum Thema WiWi-News

Jahreswirtschaftsbericht 2017 - Bruttoinlandsprodukt wächst um 1,4 Prozent

Nach dem Verzicht auf seine Kanzlerkandidatur stellte Sigmar Gabriel den aktuellen Jahresbericht 2017 vor. Aus dem Bericht mit dem Titel „Für inklusives Wachstum in Deutschland und Europa“ geht hervor, dass das Bundeskabinett eine Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent erwartet. Grund für den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 1,7 auf 1,4 Prozent ist die geringere Anzahl von Arbeitstagen.

Wirtschaftsweisen - Der Sachverständigenrat für Wirtschaft zur wissenschaftlichen Politikberatung.

Wirtschaftsweisen legen Jahresgutachten 2016/17 »Zeit für Reformen« vor

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat sein Jahresgutachten 2016/17 vorgelegt. Das Jahresgutachten trägt den Titel »Zeit für Reformen«. Das neue Jahresgutachten hat drei Schwerpunktthemen: die Bewältigung der Flüchtlingsmigration, die Stärkung der Architektur der Europäischen Währungsunion und die Schaffung von Voraussetzungen für mehr Wachstum in Deutschland.

Ein Fenster mit einem Aufkleber: Made in Germany.

Herbstprojektion 2016 der Bundesregierung - Deutsche Wirtschaft wächst solide

In der aktuellen Herbstprojektion erwartet die Bundesregierung einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von preisbereinigt 1,8 Prozent im Jahr 2016, im Jahr 2017 um 1,4 Prozent und im Jahr 2018 um 1,6 Prozent. Die deutsche Wirtschaft wächst solide weiter, etwas weniger, als noch im Frühjahr angenommen. Der niedrige Ölpreis, der Wechselkurs und die Anstrengungen zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms haben dazu beigetragen.

Ein weißes London-Taxi mit einer britischen Fahne auf der Motorhaube.

Brexit-Folgen für Deutschland: Ökonomen-Kommentare und Studien

Nach dem Brexit-Votum der Briten werden die wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts für Deutschland unter Ökonomen heiß diskutiert. Millionen britische Brexit-Gegner protestieren derweil gegen das Brexit-Votum vom 23. Juni 2016. In einer Online-Petition fordern sie eine zweite Volksabstimmung und hoffen auf einen Regrexit, den Exit vom Brexit.

Ein Baugerüst mit einem alten Bild in schwarz weiß mit Arbeitern von früher.

DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2016: Wachstum profitiert von Bau und Konsum

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für 2016 mit einem Wachstum von 1,5 Prozent, nachdem er zu Jahresbeginn noch einen Zuwachs von 1,3 Prozent prognostiziert hatte. Nach der jüngsten Konjunkturumfrage zieht das Wachstum an und die Erwartung der Unternehmen verbessert sich leicht.

Screenshot

Preis-Kaleidoskop

Das Preis-Kaleidoskop bietet einerseits einen schnellen Überblick über die Bedeutung von Gütergruppen und über deren Preisentwicklungen.

Screenshot Homepage w-wie-wachstum.de

w-wie-wachstum.de - Portal zum Thema Wirtschaftswachstum

Das Bruttoinlandsprodukt ist in Deutschland seit 1991 zwar langsamer gestiegen als im Schnitt der Industrieländer. Doch in mancherlei Hinsicht war und ist das deutsche Wachstum nachhaltiger - zum Beispiel, weil viel Geld in die Forschung fließt. Zu den Schwachstellen zählen die eher niedrige Investitionsquote und der hohe Energieverbrauch. Fakten, Analysen, Grafiken und Videos zum Thema Wachstum bietet ein neues Portal des Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Beliebtes zum Thema News

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Die Porsche AG übernimmt bis Januar 2024 schrittweise alle Anteile der MHP GmbH. Damit möchte die bisherige Mehrheitseignerin das Wachstumspotenzial der Management- und IT-Beratung MHP konsequent nutzen.

Eine amerikanische Flagge weht vor einem Hochhaus Bürogebäude.

Mizuho übernimmt Greenhill für 550 Millionen US-Dollar

Mizuho übernimmt die Investmentbank Greenhill zu einem Kaufpreis von 15 US-Dollar pro Aktie für etwa 550 Millionen US-Dollar. Greenhill fungiert als M&A- und Restrukturierungsberatungsunternehmen für Mizuho. Die Marke, das globales Netzwerk, die Führung und das Team von Greenhill bleiben bestehen. Die Übernahme soll Mizuhos Wachstumsstrategie im Investmentbanking beschleunigen. Die Mizuho Financial Group ist mit einer Bilanzsumme von etwa 2 Billionen US-Dollar die 15. größte Bank der Welt.

Ein Nahverkehrszug hält am Gleis.

Deutsche Bahn legt Angebot mit 10 Prozent Lohnerhöhung vor

Die Deutsche Bahn bietet 10 Prozent Lohnerhöhung für untere und mittlere Lohngruppen, 8 Prozent für obere und zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie. Nach eigenen Aussagen liegt das durchschnittliche Tarifgehalt bei der Bahn über alle Berufsgruppen aktuell bei 4.000 Euro im Monat. In den letzten zehn Jahren sind die Gehälter bei der DB um 26,5 Prozent gestiegen, und damit mehr als im Öffentlichen Dienst mit 26,1 Prozent.

Das Foto zeigt das Logo der Schweizer Bank UBS, die gerade die Bank Credit Suisse übernimmt.

UBS übernimmt Credit Suisse für 3 Milliarden CHF

Die Schweizerische Nationalbank UBS hat die Akquisition der Credit Suisse bekannt gegeben. Durch die Fusion entsteht eine Bank mit einem verwalteten Vermögen von über 5 Billionen US-Dollar, davon 1,5 Billionen in Europa. Der Bundesrat der Schweiz begrüsst die geplante Übernahme. Aktionäre der Credit Suisse erhalten für die Fusion 1 Aktie der UBS für 22,48 Aktien der Credit Suisse. Das entspricht einem Übernahmepreis von 3 Milliarden Schweizer Franken. Der Zusammenschluss soll bis Ende 2023 vollzogen werden.

Online-Shopping: Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale

Fakeshop-Finder prüft Online-Shops

Ein Fakeshop ist – wie der Name bereits andeutet – ein gefälschter Online-Shop. Es wird immer schwieriger, Fakeshops von seriösen Online-Shops zu unterscheiden. Mit dem Fakeshop-Finder bietet die Verbraucherzentrale ein kostenloses Online-Tool an, um die Webseiten (URLs) von Online-Shop zu überprüfen. Die Website zeigt zudem, wie sich Fakeshops erkennen lassen. Ein Fakeshop-Glossar, eine Liste häufiger Fragen zu Fakeshops und ein Fakeshop-Kalender mit saisonalen Fakeshop-Listen runden das Angebot ab.

Eine Europaflagge vor einem Betongebäude und eine verschnörkelte Straßenlampe.

Europäisches Parlament bestätigt Einigung zur Reform vom EU-Emissionshandel

Das Europäische Parlament hat am 18. April 2023 die politische Einigung zur AStV-Reform des EU-Emissionshandels bestätigt. Damit die Reform in Kraft treten kann, fehlt nun noch eine formale Befassung im Rat. Der Europäische Emissionshandel wird auf fast alle Sektoren ausgeweitet, insbesondere auf die Bereiche Gebäude und Verkehr. Etwa 85 Prozent aller europäischen CO2-Emissionen sind damit zukünftig an Zertifikate bzw. Emissionsrechte gebunden. Deren Menge sinkt kontinuierlich ab – entsprechend der europäischen Klimaziele.

Energiepreispauschale für Studenten im Entlastungspaket

Studierende erhalten Energiepreispauschale von 200 Euro

Das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung ist mit 20 Maßnahmen sehr umfangreich. Die auf den ersten Blick gewaltig erscheinende Summe von 65 Milliarden Euro ist jedoch eine Mogelpackung, meint das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Mindestens 25 Milliarden Euro davon beziehen sich auf Vorhaben, die auch ohne Energiekrise angestanden hätten. Was bedeutet das Paket für Singles, Familien und vor allem für Studierende? Studierende erhalten eine Energiepreispauschale von 200 Euro.