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Konjunkturprognose des DIW Berlin: 2007 nur geringfügig schwächer

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin rechnet mit 1,7 Prozent Wachstum in diesem Jahr, für 2008 sogar mit 2,5 Prozent. Deutschland sei damit »eine geringere Last« für die EU-Wirtschaft.

Der Fernsehturm in Berlin spiegelt sich in einem Gebäude.

 

Konjunkturprognose des DIW Berlin: 2007 nur geringfügig schwächerBerlin, 09.01.2007 (diw) - Trotz verschlechterter Startbedingungen (Erhöhung der Mehrwertsteuer, eine für Deutschland restriktive Geldpolitik, Aufwertung des Euro), einem leicht verlangsamten Wachstum der Weltwirtschaft und zu erwartenden höheren Tarifabschlüssen sind die Aussichten für die Jahre 2007 und 2008 günstig, sind die Experten des Deutsche Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin überzeugt.

Die Entwicklung des europäischen Umfeldes und der Weltwirtschaft bleibe positiv. Die deutsche Wirtschaft habe in den vergangenen Jahren ihre internationale Konkurrenzfähigkeit gesteigert und damit einen soliden Grundstein für ein robustes Wachstum gelegt. Den entscheidenden Beitrag dazu habe die moderate Entwicklung der Effektivlöhne seit Anfang der Dekade geliefert. Aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung werde das Wachstum 2007 auf 1,7 % gedrückt werden, prognostiziert das DIW, bevor es 2008 auf 2,5 % ansteigen werde.
Die Zahl der Arbeitslosen könne im Jahresdurchschnitt 2008 die Grenze von 4 Millionen unterschreiten. Die Verbraucherpreisentwicklung bleibe moderat, auch wenn die Teuerung 2006 vorübergehend auf 2,2 % angestiegen ist. Die Risiken seien nicht unerheblich, aber insgesamt überschaubar. Die Ölpreise hätten sich auf einem hohen Niveau eingependelt, mit möglichen Abweichungen nach oben wie auch nach unten. Die Dollar-Abwertung könne sich fortsetzen, aber ein Teil der notwendigen Abwertung sei bereits erfolgt. Damit werde eine »weiche Landung« der US-Wirtschaft und des Dollar-Wertes wahrscheinlicher.

Die Zinsen hätten in den Vereinigten Staaten ihren rasanten Anstieg hinter sich, in Europa habe die EZB einen Teil der von ihr vorgezeichneten Strecke zurückgelegt. In den Medien sei behauptet worden, dass die deutsche Wirtschaft wieder zu einem Motor für die europäische Wirtschaft geworden sei. Richtig sei demgegenüber, dass sie 2006 zu einer geringeren Last geworden ist.

Für 2006 liegt die erwartete Wachstumsrate laut DIW-Prognose für die EU-27 bei 2,9 %, für den Euroraum bei 2,6 % und für Deutschland bei 2,3 %. Schwächer als Deutschland seien in der EU-27 nur Frankreich mit 2,1 % sowie Italien und Portugal mit jeweils 1,8 % gewachsen. Durch das stärkere Wachstum hätte sich das deutsche Haushaltsdefizit deutlich »verbessert«. 2006 sei das Defizit auf 2,1 % gesunken, für 2007 werde ein weiterer Rückgang auf 1,2 % und 2008 sogar auf 0,6 % erwartet. Während das deutsche Defizit 2006 den Euroraumdurchschnitt erreicht, werde es ab 2007 darunter liegen. Das DIW plädiert für ausgeschüttete Gewinnbeteiligungen für Arbeitnehmer statt für Investivlöhne.