DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
WiWi-News

Mehr Chancengleichheit durch weniger Schultypen

Schon seit längerem ist bekannt, dass Schulsysteme mit geringerer schulischer Selektion eine höhere Chancengleichheit im internationalen Vergleich erreichen. Eine neue ifo-Studie zeigt dies nun auch im bundesdeutschen Vergleich.

Das Schild vom Benediktiner Gymnasium in Meschede in gelb-blauer Farbe mit Symbol eines Rads mit Krone.

Mehr Chancengleichheit durch weniger Schultypen
München, 20.03.2007 (ifo) - Schon seit längerem ist bekannt, dass Schulsysteme mit geringerer schulischer Selektion eine höhere Chancengleichheit im internationalen Vergleich erreichen. Eine neue ifo-Studie zeigt dies nun auch im bundesdeutschen Vergleich: Bundesländer mit späterer Aufteilung und einer geringeren Anzahl von Schultypen erreichen weniger Ungleichheit der Bildungschancen für Kinder aus sozial schwachen Schichten. Die neuen Befunde untermauern den aktuellen Bildungsbericht des UN-Menschenrechtsbeauftragten Munoz, der das deutsche Bildungssystem aufgrund der frühen Aufteilung auf Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien als extrem selektiv kritisiert. Trotz der vielfach beschworenen Durchlässigkeit zwischen den Schultypen hat die frühe Selektion also offensichtlich bleibende negative Konsequenzen.

»Auch in Deutschland kann durch eine spätere Aufgliederung der Kinder auf Hauptschule, Realschule und Gymnasium und durch eine geringere Anzahl an Schultypen die Chancengleichheit für Kinder mit unterschiedlichem sozioökonomischen Hintergrund erhöht werden«, fasst Ludger Wößmann, ifo-Bildungsexperte, die Ergebnisse zusammen. »Brandenburg und Berlin teilen ihre Schülerinnen und Schüler erst nach der sechsten statt wie andernorts üblich schon nach der vierten Klasse auf und erzielen eine geringere Abhängigkeit der Schülerleistungen vom jeweiligen familiären Hintergrund.« Die Größe des statistisch berechneten Effektes ist beträchtlich: Er erklärt nahezu die Hälfte des gesamten Unterschieds zwischen dem chancengleichsten (Brandenburg) und dem chancenungleichsten (Mecklenburg-Vorpommern) Bundesland. Und dieser Unterschied ist sehr groß: In einem internationalen Vergleich der Chancengleichheit bringt er die beiden Bundesländer auf die Plätze 10 und 40 von insgesamt 44 Ländern. Eine spätere und geringere Aufteilung geht laut der Studie zudem nicht auf Kosten des Leistungsniveaus: Sie hat keinen nennenswerten Einfluss auf das Leistungsniveau, und wenn überhaupt, dann geht sie mit einem höheren Niveau einher.

Einen weiteren Zusammenhang belegt die ifo-Studie zwischen einer geringeren Anzahl der Schultypen und einer höheren Chancengleichheit. »In Bundesländern, in denen nur noch ein geringer Anteil der Schüler die Hauptschule besucht, könnte durch eine Verringerung der Schultypen die Ausgrenzung leistungsschwacher Schüler reduziert werden«, erläutert Wößmann. Darüber hinaus relativiert Wößmann das vergleichsweise schlechte Abschneiden von Gesamtschulen in den vergangenen Studien. Bei Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren weisen Bundesländer mit Gesamtschulen im Landesdurchschnitt keine signifikant schlechteren Leistungen auf. Gesamtschulen neben die existierenden Schultypen zu stellen, bringt allerdings auch keine Vorteile: Das ursprüngliche Ziel, die Chancengleichheit zu verbessern, erreichen sie nicht.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass ein höherer Anteil von Schulen in nicht-staatlicher Trägerschaft in Deutschland mit höherer Chancengleichheit einhergeht. Dieser Befund untermauert die kürzlich vom Aktionsrat Bildung, dem Wößmann angehört, gemachte Aussage, dass nicht-staatliche Schulträgerschaft die Chancengleichheit erhöht und nicht - wie von diversen Interessenverbänden behauptet - verringert.

Im Forum zu

2 Kommentare

Unterschied/Zusammenhang Nutzenfunktionen und Indifferenzkurven

WiWi Gast

Hi, Nutzenfunktionen sind ja in aller Regel dreidimensional; man hat eine x1-x2-Ebene, auf welcher die Güterkombinationen aus den Gütern x1 und x2 dargestellt werden und dann eine dritte Achse, welch ...

2 Kommentare

Makro Aufgabe: Produktionsfkt / Arbeitsnachfragefkt

brainafk

Kann mir einer vllt helfen, ich stehe total auf dem Schlauch gerade und komme nicht weiter. Aufgabe 4: Die aggregierte Produktionsfunktion sei Y = (AN)^a , worin Y der Output, N die Beschäftigung und ...

1 Kommentare

Vwl Cournot, PR, Deadweightloss

Hanna123

Hi leutz, hab folgendes problem und bisher nirgends im Internet was zu gefunden. 1. Nachfrage : q = 80 - p Angebot : q = -10 + p (Gleichgewichtspreis 45 , ggMenge 35? Frage: wie hoch wäre die ...

2 Kommentare

Grundsätzliche Frage bzwgl. Produktionsfunktionen

axel-hillmann.de

Liebe KommilitonInnen, spezifische Produktionsfunktionen lassen sich je nach Analysezweck unterschiedlich einteilen. Kriterien können zum Beispiel sein: - Homogenität - Substituierbarkeit der Fak ...

2 Kommentare

Einkommenserhöhung bei 2 inferioren Gütern

axel-hillmann.de

Liebe/r Kommilitone/in, wenn es lediglich zwei Güter gibt, können nicht beide Güter inferior sein. Entweder sind beide Güetr normal oder: Eines ist ínferior, dann muss das andere normal sein. Eine Ze ...

1 Kommentare

Verteilung Eigentumsrechte und Kooperationen?

Bernhard

Hallo, Ich muss eine Ausarbeitung zu der Fragestellung: Wirkt sich die einseitige Verteilung von Eigentumsrechten auf Kooperationen aus schreiben. Vielleicht hättet ihr Literaturvorschläge und Ide ...

2 Kommentare

DOPPELTE Arbeitsmarktfähigkeit

Jazzman

Wo hast Du den Begriff denn gelesen?

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema

Weiteres zum Thema WiWi-News

Jahreswirtschaftsbericht 2017 - Bruttoinlandsprodukt wächst um 1,4 Prozent

Nach dem Verzicht auf seine Kanzlerkandidatur stellte Sigmar Gabriel den aktuellen Jahresbericht 2017 vor. Aus dem Bericht mit dem Titel „Für inklusives Wachstum in Deutschland und Europa“ geht hervor, dass das Bundeskabinett eine Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent erwartet. Grund für den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 1,7 auf 1,4 Prozent ist die geringere Anzahl von Arbeitstagen.

Wirtschaftsweisen - Der Sachverständigenrat für Wirtschaft zur wissenschaftlichen Politikberatung.

Wirtschaftsweisen legen Jahresgutachten 2016/17 »Zeit für Reformen« vor

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat sein Jahresgutachten 2016/17 vorgelegt. Das Jahresgutachten trägt den Titel »Zeit für Reformen«. Das neue Jahresgutachten hat drei Schwerpunktthemen: die Bewältigung der Flüchtlingsmigration, die Stärkung der Architektur der Europäischen Währungsunion und die Schaffung von Voraussetzungen für mehr Wachstum in Deutschland.

Ein Fenster mit einem Aufkleber: Made in Germany.

Herbstprojektion 2016 der Bundesregierung - Deutsche Wirtschaft wächst solide

In der aktuellen Herbstprojektion erwartet die Bundesregierung einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von preisbereinigt 1,8 Prozent im Jahr 2016, im Jahr 2017 um 1,4 Prozent und im Jahr 2018 um 1,6 Prozent. Die deutsche Wirtschaft wächst solide weiter, etwas weniger, als noch im Frühjahr angenommen. Der niedrige Ölpreis, der Wechselkurs und die Anstrengungen zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms haben dazu beigetragen.

Ein weißes London-Taxi mit einer britischen Fahne auf der Motorhaube.

Brexit-Folgen für Deutschland: Ökonomen-Kommentare und Studien

Nach dem Brexit-Votum der Briten werden die wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts für Deutschland unter Ökonomen heiß diskutiert. Millionen britische Brexit-Gegner protestieren derweil gegen das Brexit-Votum vom 23. Juni 2016. In einer Online-Petition fordern sie eine zweite Volksabstimmung und hoffen auf einen Regrexit, den Exit vom Brexit.

Ein Baugerüst mit einem alten Bild in schwarz weiß mit Arbeitern von früher.

DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2016: Wachstum profitiert von Bau und Konsum

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für 2016 mit einem Wachstum von 1,5 Prozent, nachdem er zu Jahresbeginn noch einen Zuwachs von 1,3 Prozent prognostiziert hatte. Nach der jüngsten Konjunkturumfrage zieht das Wachstum an und die Erwartung der Unternehmen verbessert sich leicht.

Screenshot

Preis-Kaleidoskop

Das Preis-Kaleidoskop bietet einerseits einen schnellen Überblick über die Bedeutung von Gütergruppen und über deren Preisentwicklungen.

Screenshot Homepage w-wie-wachstum.de

w-wie-wachstum.de - Portal zum Thema Wirtschaftswachstum

Das Bruttoinlandsprodukt ist in Deutschland seit 1991 zwar langsamer gestiegen als im Schnitt der Industrieländer. Doch in mancherlei Hinsicht war und ist das deutsche Wachstum nachhaltiger - zum Beispiel, weil viel Geld in die Forschung fließt. Zu den Schwachstellen zählen die eher niedrige Investitionsquote und der hohe Energieverbrauch. Fakten, Analysen, Grafiken und Videos zum Thema Wachstum bietet ein neues Portal des Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Beliebtes zum Thema News

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Die Porsche AG übernimmt bis Januar 2024 schrittweise alle Anteile der MHP GmbH. Damit möchte die bisherige Mehrheitseignerin das Wachstumspotenzial der Management- und IT-Beratung MHP konsequent nutzen.

Eine amerikanische Flagge weht vor einem Hochhaus Bürogebäude.

Mizuho übernimmt Greenhill für 550 Millionen US-Dollar

Mizuho übernimmt die Investmentbank Greenhill zu einem Kaufpreis von 15 US-Dollar pro Aktie für etwa 550 Millionen US-Dollar. Greenhill fungiert als M&A- und Restrukturierungsberatungsunternehmen für Mizuho. Die Marke, das globales Netzwerk, die Führung und das Team von Greenhill bleiben bestehen. Die Übernahme soll Mizuhos Wachstumsstrategie im Investmentbanking beschleunigen. Die Mizuho Financial Group ist mit einer Bilanzsumme von etwa 2 Billionen US-Dollar die 15. größte Bank der Welt.

Ein Nahverkehrszug hält am Gleis.

Deutsche Bahn legt Angebot mit 10 Prozent Lohnerhöhung vor

Die Deutsche Bahn bietet 10 Prozent Lohnerhöhung für untere und mittlere Lohngruppen, 8 Prozent für obere und zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie. Nach eigenen Aussagen liegt das durchschnittliche Tarifgehalt bei der Bahn über alle Berufsgruppen aktuell bei 4.000 Euro im Monat. In den letzten zehn Jahren sind die Gehälter bei der DB um 26,5 Prozent gestiegen, und damit mehr als im Öffentlichen Dienst mit 26,1 Prozent.

Das Foto zeigt das Logo der Schweizer Bank UBS, die gerade die Bank Credit Suisse übernimmt.

UBS übernimmt Credit Suisse für 3 Milliarden CHF

Die Schweizerische Nationalbank UBS hat die Akquisition der Credit Suisse bekannt gegeben. Durch die Fusion entsteht eine Bank mit einem verwalteten Vermögen von über 5 Billionen US-Dollar, davon 1,5 Billionen in Europa. Der Bundesrat der Schweiz begrüsst die geplante Übernahme. Aktionäre der Credit Suisse erhalten für die Fusion 1 Aktie der UBS für 22,48 Aktien der Credit Suisse. Das entspricht einem Übernahmepreis von 3 Milliarden Schweizer Franken. Der Zusammenschluss soll bis Ende 2023 vollzogen werden.

Online-Shopping: Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale

Fakeshop-Finder prüft Online-Shops

Ein Fakeshop ist – wie der Name bereits andeutet – ein gefälschter Online-Shop. Es wird immer schwieriger, Fakeshops von seriösen Online-Shops zu unterscheiden. Mit dem Fakeshop-Finder bietet die Verbraucherzentrale ein kostenloses Online-Tool an, um die Webseiten (URLs) von Online-Shop zu überprüfen. Die Website zeigt zudem, wie sich Fakeshops erkennen lassen. Ein Fakeshop-Glossar, eine Liste häufiger Fragen zu Fakeshops und ein Fakeshop-Kalender mit saisonalen Fakeshop-Listen runden das Angebot ab.

Eine Europaflagge vor einem Betongebäude und eine verschnörkelte Straßenlampe.

Europäisches Parlament bestätigt Einigung zur Reform vom EU-Emissionshandel

Das Europäische Parlament hat am 18. April 2023 die politische Einigung zur AStV-Reform des EU-Emissionshandels bestätigt. Damit die Reform in Kraft treten kann, fehlt nun noch eine formale Befassung im Rat. Der Europäische Emissionshandel wird auf fast alle Sektoren ausgeweitet, insbesondere auf die Bereiche Gebäude und Verkehr. Etwa 85 Prozent aller europäischen CO2-Emissionen sind damit zukünftig an Zertifikate bzw. Emissionsrechte gebunden. Deren Menge sinkt kontinuierlich ab – entsprechend der europäischen Klimaziele.

Energiepreispauschale für Studenten im Entlastungspaket

Studierende erhalten Energiepreispauschale von 200 Euro

Das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung ist mit 20 Maßnahmen sehr umfangreich. Die auf den ersten Blick gewaltig erscheinende Summe von 65 Milliarden Euro ist jedoch eine Mogelpackung, meint das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Mindestens 25 Milliarden Euro davon beziehen sich auf Vorhaben, die auch ohne Energiekrise angestanden hätten. Was bedeutet das Paket für Singles, Familien und vor allem für Studierende? Studierende erhalten eine Energiepreispauschale von 200 Euro.