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Mittelstandsbarometer: Stagnation auf Spitzenniveau

Der fulminante Stimmungsaufschwung bei den kleinen und mittleren Unternehmen, der sich seit dem Frühsommer letzten Jahres abgezeichnet hatte, ist im Mai zum Stillstand gekommen, bleibt aber auf hohem Niveau.

Ein Schreibbuch mit einem Anspitzer und einem Bleistift, der gerade angespitzt wurde.

Mittelstandsbarometer: Stagnation auf Spitzenniveau
Frankfurt/M., 02.07.2006 (kfw) - Der fulminante Stimmungsaufschwung bei den kleinen und mittleren Unternehmen, der sich seit dem Frühsommer letzten Jahres abgezeichnet hatte, ist im Mai zum Stillstand gekommen. Nach einem Jahr nahezu kontinuierlichen Anstiegs gab das mittelständische Geschäftsklima im Mai geringfügig um 0,5 Zähler gegenüber dem Vormonat nach - praktisch kommt dies einer Stagnation gleich. Der Vergleichswert des Vorjahres wurde dagegen erneut sehr kräftig, nämlich um 26,3 Zähler überschritten.

Dies wie auch das im Mai knapp gehaltene fünfzehnjährige Spitzenniveau beim Geschäftsklima - 21,9 Saldenpunkte über der Nulllinie, die konzeptionell dem »konjunkturneutralen« langjährigen Mittelwert entspricht - unterstreichen die weiterhin außerordentlich gute Stimmung bei den Mittelständlern. Allerdings kamen erstmals seit Dezember 2005 unterschiedliche Impulse von beiden Komponenten des Geschäftsklimas. Stärker noch als im Vormonat fielen die Erwartungen hinter die Lageurteile zurück. Diese Konstellation ist typisch für die Spätphase eines Aufschwungs und kann als ein Indiz dafür gewertet werden, dass der Stimmungsgipfel erreicht worden ist und in den kommenden Monaten mit Rückgängen gerechnet werden muss.

Zur Konstruktion und Interpretation des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers
Die Indikatorfamilie KfW-ifo- Mittelstandsbarometer basiert auf einer größenklassenbezogenen Auswertung des bekannten ifo Geschäftsklimaindex, bei dem monatlich rund 7.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Großhandel, Einzelhandel) aus West- und Ostdeutschland zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt werden, darunter rund 5.600 Mittelständler. Dabei zählen grundsätzlich diejenigen Unternehmen zu den Mittelständlern, welche nicht mehr als 500 Beschäftigte haben und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz erzielen.

Zur Erhöhung der analytischen Trennschärfe mussten diese Grenzen allerdings beim Einzelhandel (maximal 12,5 Mio. EUR Jahresumsatz) und beim Bauhauptgewerbe (bis zu 200 Beschäftigte) enger gezogen werden. Berichtet werden der Saldo der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage (Prozentanteil der Gutmeldungen abzüglich des Prozentanteils der Schlechtmeldungen), der analog ermittelte Saldo der Geschäftserwartungen für die kommenden 6 Monate, sowie das hieraus als Mittelwert errechnete Geschäftsklima. Um nicht nur eine Aussage zur Entwicklung der Mittelstandskonjunktur im Zeitverlauf, sondern auch im Vergleich zu den Großunternehmen treffen zu können, wurde der relative Mittelstandsindikator konstruiert: Er ist definiert als Saldo des Geschäftsklimas (der Lageeinschätzungen, der Erwartungen) der Mittelständler abzüglich des Geschäftsklimasaldos (des Lageeinschätzungssaldos, des Erwartungssaldos) der Großunternehmen und kann unbereinigt zwischen -200 (100 % Negativmeldungen bei den Mittelständlern, 100 % Positivmeldungen bei den Großunternehmen) und +200 (100 % Positivmeldungen bei den Mittelständlern, 100 % Negativmeldungen bei den Großunternehmen) schwanken.

Um das kurzfristige »Datenrauschen« herauszufiltern, wurden die Originalzeitreihen des relativen Mittelstandsindikators mit einem gleitenden Sechsmonatsdurchschnitt geglättet. Ein Anstieg deutet, unabhängig von der absoluten Konjunktursituation, auf eine relative Verbesserung der Mittelständler im Vergleich zu den Großunternehmen hin, und umgekehrt. Zudem werden, ebenfalls als Saldengrößen, die Beschäftigungserwartungen sowie die inländischen Absatzpreiserwartungen der mittelständischen Unternehmen genannt. Sämtliche Zeitreihen sind saison- und mittelwertbereinigt. Die Nulllinie markiert somit den »konjunkturneutralen« langfristigen Durchschnitt. Indikatorwerte größer (kleiner) Null weisen auf eine überdurchschnittliche bzw. positive (unterdurchschnittliche bzw. negative) Konjunktursituation hin. Seit Dezember 2004 werden die monatlichen Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers exklusiv in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erstveröffentlicht.

Gesamttext
http://www.kfw.de/DE_Home/Service/OnlineBibl48/Volkswirts64/Mittelstandsbarometer_05_2006.pdf