Wer ist in Niedersachsen eigentlich der Größte? Mit dieser Frage hat sich die Landesbank Nord LB beschäftigt und ein Ranking erstellt. Natürlich gehört Deutschlands bekanntester Autobauer aus Wolfsburg zu den 50 größten niedersächsischen Unternehmen, aber auch weniger bekannte Firmen aus der Stadt Oldenburg oder dem Harzvorland gehören dazu. Doch die eigentlichen Stars der Wirtschaft in Niedersachsen sind die kleinen und mittleren Unternehmen wie der Familienbetrieb Schwarz Cranz. 99,7 Prozent der niedersächsischen Unternehmen gehören zur Gruppe der sogenannten KMU, die in dem Bundesland rund 1,7 Millionen Menschen beschäftigen. Auch Hidden Champions wie Ottobock und Grimme tragen entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg des Bundeslands bei.
 

Die größten Unternehmen in Niedersachsen

Aus dem Ranking der Landesbank Nord LB geht hervor, dass die hundert größten Unternehmen des Landes Niedersachsen im Geschäftsjahr 2014 ein Umsatzwachstum von im Schnitt rund zwei Prozent verzeichnen konnten. Bei den zehn größten Unternehmen stieg jedoch nicht nur der Umsatz. Auch die Wertschöpfung der Betriebe hat sich weiterentwickelt und ist um etwa zehn Prozent gewachsen. Neben solchen Erfolgskennzahlen wurden im Ranking auch Löhne, Steuern und Gewinnkraft berücksichtigt.

Demnach steht unangefochten die Volkswagen AG auf Platz eins der 50 größten niedersächsischen Unternehmen. Danach folgen der Automobilzulieferer Continental AG und der Touristikkonzern TUI AG. Die in Hannover beheimatete Nord LB selbst belegt Platz sechs hinter dem Versicherungsunternehmen Talanx und dem Stahlkonzern Salzgitter. Die national bekannte Drogeriekette von Dirk Rossmann rangiert auf Platz acht, dahinter folgen der TÜV Nord, der Energieversorger EWE aus Oldenburg und die Faurecia Automotive GmbH.

2015 ist laut der Nord LB die Wirtschaftskraft in Niedersachsen weiter gestiegen. Mit 1,6 Prozent Wachstum rechnen die Wirtschaftsexperten. Damit verbessert sich Niedersachsen nicht nur um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sondern schließt immer weiter zum Bundesdurchschnitt von 1,8 Prozent Wirtschaftswachstum auf.
 

Schwarz Cranz und Co: KMU bedeutend für die Wirtschaft

Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sieht den Mittelstand als Wachstumsmotor Nummer eins. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen seien strukturbestimmend für das gesamte Bundesland. Immerhin gehören nur 0,3 Prozent der Firmen nicht zu den KMU. 72 Prozent der Beschäftigten in Niedersachen haben ein kleines oder mittleres Unternehmen als Arbeitgeber.

So hat auch die Fleisch- und Wurstfabrik Schwarz Cranz aus Neu Wulmstorf bei Hamburg mittlerweile 500 Angestellte und gilt damit als wichtigster Arbeitgeber in der näheren Umgebung. Schon seit 1852 existiert der Familienbetrieb, der trotz wirtschaftlicher Modernisierungsmaßnahmen an den traditionellen Rezepturen für seine Schinken- und Wurstwaren festhält. Kristin Schwarz, die das Unternehmen in sechster Generation leitet, setzt konsequent auf Expansionskurs und kann heute stolz sagen: „Wir sind nicht klein und nicht groß, gehören aber zu den Top 20 der Branche.“
 

Von Niedersachen unbemerkt an die Weltspitze: Die Hidden Champions

Die heimlichen Weltmarkführer sind oft nur Branchenexperten bekannt – obwohl es in Deutschland rund 1.500 solcher Firmen gibt. Auch in Niedersachsen sind etwa 55 dieser Firmen beheimatet, die durch ihre Innovationskraft zu Hidden Champions wurden. Zwei davon sind Ottobock und Grimme.

Ähnlich wie Schwarz Cranz ist auch Ottobock ein familiengeführtes Unternehmen. In Bereich der technischen Orthopädie und Prothetik ist die Firma aus Duderstadt im Landkreis Göttingen an der Weltmarktspitze.

Ebenfalls weltweit vertreibt die Firma Grimme ihre Landmaschinen, deren Markenzeichen die rote Lackierung ist. Der Betrieb hat seinen Sitz in Damme, einem Städtchen im Landkreis Vechta, und regelt von dort aus Produktion und Vertrieb.