DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
WiWi-NewsKonjunktur

Optimistische Konjunkturaussichten: 1,8 und 2,3 Prozent Wachstum in 2014 und 2015

Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Aufschwung. Das Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr um 1,8 Prozent im Jahresdurchschnitt zulegen. Für 2015 wird eine Beschleunigung des Wachstums auf 2,3 Prozent im Jahresmittel erwartet. Der Aufschwung wird durch die Binnennachfrage angetrieben.

Konjunkturaussichten Deutschland 2014-2015

Optimistische Konjunkturaussichten: 1,8 und 2,3 Prozent Wachstum in 2014 und 2015
Düsseldorf, 04.07.2014 (hbst) - Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Aufschwung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird in diesem Jahr um 1,8 Prozent im Jahresdurchschnitt zulegen. Das ergibt die neue Konjunkturprognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Sie wird heute als IMK Report 95 veröffentlicht. Gegenüber ihrer Voraussage vom April setzen die Konjunkturforscher die Wachstumserwartung damit um 0,2 Prozentpunkte herauf. Für 2015 erwartet das IMK eine Beschleunigung des Wachstums auf 2,3 Prozent im Jahresmittel.

Ebenso positiv wie die kräftige Aufwärtsentwicklung ist aus Sicht der Forscher die veränderte Struktur des Wirtschaftswachstums: Anders als im vergangenen Jahrzehnt hänge der Aufschwung nicht mehr am Außenhandel, sondern er wird wesentlich von der Inlandsnachfrage getragen. Etwa die Hälfte des Wirtschaftswachstums steuern die privaten Konsumausgaben bei, prognostizieren die Konjunkturforscher. Motor dieser Entwicklung seien die verfügbaren Einkommen, insbesondere die Bruttolöhne, die 2014 nominal um 3,5 Prozent und 2015 um 4 Prozent steigen werden. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt dabei ab 2015 der Mindestlohn: Die Ökonomen schätzen, dass der direkte Effekt auf die Bruttolohnsumme insgesamt einer Größenordnung von rund einem Prozent entsprechen dürfte. Darüber hinaus erwarten sie, dass sich das Rentenpaket der Bundesregierung positiv auf die Einkommen auswirkt.

Auch die private Investitionstätigkeit werde wegen der verbesserten Absatzaussichten weiter an Dynamik gewinnen. Der Außenhandel dürfte nach Einschätzung des IMK dagegen weniger zum Anstieg des Bruttoinlandsprodukts beitragen: Angesichts der wieder anziehenden Weltkonjunktur sei zwar mit mehr Exporten zu rechnen. Die Importe dürften aber noch stärker zulegen. Das reduziert den deutschen Leistungsbilanzüberschuss etwas. Alles in allem sei die Entwicklung damit wesentlich nachhaltiger ausgerichtet als im vergangenen Jahrzehnt.

Vom verbesserten konjunkturellen Umfeld wird auch der Arbeitsmarkt profitieren: Die Forscher gehen davon aus, dass die Zahl der Erwerbstätigen 2014 um 300.000 Personen und 2015 um 240.000 Personen zunimmt. Die Arbeitslosenquote werde in diesem Jahr leicht auf 6,7 Prozent und im nächsten Jahr auf 6,5 Prozent sinken. Die Preissteigerung wird sich laut IMK im Gefolge der guten Konjunktur nur leicht beschleunigen: Für dieses Jahr prognostizieren die Forscher eine sehr niedrige Inflation von 1,1 Prozent, für das kommende rechnen sie mit 1,3 Prozent – weiter deutlich unter dem Inflationsziel der EZB. Das IMK warnt aber auch vor Risiken: Sollten sich die europäischen Krisenländer wirtschaftlich nicht erholen, drohe ein Vertrauensverlust mit erheblichen Auswirkungen auf das Investitionsverhalten der Unternehmen. Eine weitere Gefahrenquellen seien nach wie vor die deflationären Tendenzen im Euroraum.

Kerndaten der Prognose für Deutschland:

Arbeitsmarkt
Das stärkere Wirtschaftswachstum lässt die Beschäftigung weiter steigen und die Arbeitslosigkeit sinken. Die Zahl der Erwerbstätigen im Inland nimmt 2014 um rund 300.000 Personen oder 0,7 Prozent im  Jahresdurchschnitt zu. 2015 steigt sie um weitere 240.000 (0,6 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen nimmt im Jahresdurchschnitt 2014 um 55.000 auf knapp 2,9 Millionen Menschen ab. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,7 Prozent. 2015 wird die Zahl der Menschen ohne Job erneut um 75.000 auf gut 2,8 Millionen im Jahresdurchschnitt zurückgehen. Die Quote liegt bei 6,5 Prozent.

Außenhandel
Die Nachfrage aus den Euro-Ländern, den USA und den Schwellenländern verstärkt sich wieder. Davon profitiert der deutsche Export: 2014 wächst die Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen um 4,9 Prozent, 2015 um 7,3 Prozent. Die Importe entwickeln sich infolge der stärkeren Binnennachfrage noch kräftiger: 2014 legen sie um 6,7 Prozent im Jahresmittel zu, 2015 um 8,8 Prozent.

Investitionen
Nach langer Durststrecke investieren die Unternehmen wieder kräftig: 2014 wachsen die Ausrüstungsinvestitionen um 7,9 Prozent. 2015 legen sie sogar um 9,7 Prozent zu.

Einkommen und Konsum
Die real verfügbaren Einkommen steigen 2014 um durchschnittlich 1,6 Prozent, die realen privaten Konsumausgaben nehmen ebenfalls um 1,6 Prozent zu. 2015 werden die real verfügbaren Einkommen und die privaten Konsumausgaben um jeweils 2,4 Prozent wachsen.

Inflation und öffentliche Finanzen
Die allgemeine Preisentwicklung in Deutschland ist moderat. Im Jahresdurchschnitt 2014 und 2015 liegt die Teuerungsrate laut IMK bei lediglich 1,1 und 1,3 Prozent.

Vom Aufschwung profitiert auch die öffentliche Hand. Das Staatsbudget wird 2014 einen leichten Überschuss von 0,3 Prozent des BIP aufweisen. Für 2015 prognostiziert das IMK einen Überschuss von 0,5 Prozent.

Download IMK-Report 95, Juli 2014 [PDF, 11 Seiten - 1 MB]
Deutsche Konjunktur zur Jahresmitte 2014: Binnennachfrage treibt den Aufschwung an

Im Forum zu Konjunktur

1 Kommentare

Hilfe bei VWL-Prüfung

gasti

Könnte mir jemand für meine VWL Prüfung diesen Donnerstag helfen. Natürlich auch mit Gegenleistung💵. Wenn ja schreibt mir bitte auf instagram: vwluni

2 Kommentare

BIP Analyse mit Basisjahr - wozu ist das nützlich?

WiWi Gast

wiwi_fuchs schrieb am 10.11.2021: Mal ein paar Überlegungen: 1. Wie willst du denn die prozentuale Entwicklung des BIP analysieren, wenn du nicht einen Startpunkt hast? 2. Periodenspe ...

18 Kommentare

Wieso können Cum ex und Co funktionieren ?

WiWi Gast

Steuerschlupflöcher die ausgenutzt werden.

26 Kommentare

Funktioniert der Trickle-Down-Effekt?

WiWi Gast

Wie stark oder schwach der Trickle-Down-Effekt greift, kommt ganz darauf an, wie und wie viel der Reiche von seinem Geld "investiert". Verprasst er es fast ausschließlich für Konsum? Kauft er Aktien ...

62 Kommentare

Kapitalismus vs Sozialismus

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 04.10.2021: Ist halt Salonbolschewismus. Da sitzt man bei teurem Champagner in der Lounge des Opernhauses, beklagt den Kapitalismus und spinnt sich zusammen, wie er - ...

114 Kommentare

Wie viel Erbschaft ist fair?

Tastatir

Dass Aktiengewinne versteuert werden müssen, ist sowieso eine absolute Frechheit (Staat hat keinerlei Leistung gebracht will aber dass die Spekulation versteuert wird... absurd), aber beim Haus wurde ...

6 Kommentare

Keynes, Monetarismus & Co.: Wie soll der Staat eingreifen/helfen

WiWi Gast

Erwiesen ist in diesem Fragenbereich rein gar nichts, da sich viel zu viele Variablen gleichzeitig verändern. Meiner Meinung nach ist es wichtig, bei der Beurteilung von Keynesianischen Programmen ...

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema Konjunktur

Weiteres zum Thema WiWi-News

Jahreswirtschaftsbericht 2017 - Bruttoinlandsprodukt wächst um 1,4 Prozent

Nach dem Verzicht auf seine Kanzlerkandidatur stellte Sigmar Gabriel den aktuellen Jahresbericht 2017 vor. Aus dem Bericht mit dem Titel „Für inklusives Wachstum in Deutschland und Europa“ geht hervor, dass das Bundeskabinett eine Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent erwartet. Grund für den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 1,7 auf 1,4 Prozent ist die geringere Anzahl von Arbeitstagen.

Wirtschaftsweisen - Der Sachverständigenrat für Wirtschaft zur wissenschaftlichen Politikberatung.

Wirtschaftsweisen legen Jahresgutachten 2016/17 »Zeit für Reformen« vor

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat sein Jahresgutachten 2016/17 vorgelegt. Das Jahresgutachten trägt den Titel »Zeit für Reformen«. Das neue Jahresgutachten hat drei Schwerpunktthemen: die Bewältigung der Flüchtlingsmigration, die Stärkung der Architektur der Europäischen Währungsunion und die Schaffung von Voraussetzungen für mehr Wachstum in Deutschland.

Ein Fenster mit einem Aufkleber: Made in Germany.

Herbstprojektion 2016 der Bundesregierung - Deutsche Wirtschaft wächst solide

In der aktuellen Herbstprojektion erwartet die Bundesregierung einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von preisbereinigt 1,8 Prozent im Jahr 2016, im Jahr 2017 um 1,4 Prozent und im Jahr 2018 um 1,6 Prozent. Die deutsche Wirtschaft wächst solide weiter, etwas weniger, als noch im Frühjahr angenommen. Der niedrige Ölpreis, der Wechselkurs und die Anstrengungen zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms haben dazu beigetragen.

Ein weißes London-Taxi mit einer britischen Fahne auf der Motorhaube.

Brexit-Folgen für Deutschland: Ökonomen-Kommentare und Studien

Nach dem Brexit-Votum der Briten werden die wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts für Deutschland unter Ökonomen heiß diskutiert. Millionen britische Brexit-Gegner protestieren derweil gegen das Brexit-Votum vom 23. Juni 2016. In einer Online-Petition fordern sie eine zweite Volksabstimmung und hoffen auf einen Regrexit, den Exit vom Brexit.

Ein Baugerüst mit einem alten Bild in schwarz weiß mit Arbeitern von früher.

DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2016: Wachstum profitiert von Bau und Konsum

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für 2016 mit einem Wachstum von 1,5 Prozent, nachdem er zu Jahresbeginn noch einen Zuwachs von 1,3 Prozent prognostiziert hatte. Nach der jüngsten Konjunkturumfrage zieht das Wachstum an und die Erwartung der Unternehmen verbessert sich leicht.

Screenshot

Preis-Kaleidoskop

Das Preis-Kaleidoskop bietet einerseits einen schnellen Überblick über die Bedeutung von Gütergruppen und über deren Preisentwicklungen.

Screenshot Homepage w-wie-wachstum.de

w-wie-wachstum.de - Portal zum Thema Wirtschaftswachstum

Das Bruttoinlandsprodukt ist in Deutschland seit 1991 zwar langsamer gestiegen als im Schnitt der Industrieländer. Doch in mancherlei Hinsicht war und ist das deutsche Wachstum nachhaltiger - zum Beispiel, weil viel Geld in die Forschung fließt. Zu den Schwachstellen zählen die eher niedrige Investitionsquote und der hohe Energieverbrauch. Fakten, Analysen, Grafiken und Videos zum Thema Wachstum bietet ein neues Portal des Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Beliebtes zum Thema News

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Die Porsche AG übernimmt bis Januar 2024 schrittweise alle Anteile der MHP GmbH. Damit möchte die bisherige Mehrheitseignerin das Wachstumspotenzial der Management- und IT-Beratung MHP konsequent nutzen.

Eine amerikanische Flagge weht vor einem Hochhaus Bürogebäude.

Mizuho übernimmt Greenhill für 550 Millionen US-Dollar

Mizuho übernimmt die Investmentbank Greenhill zu einem Kaufpreis von 15 US-Dollar pro Aktie für etwa 550 Millionen US-Dollar. Greenhill fungiert als M&A- und Restrukturierungsberatungsunternehmen für Mizuho. Die Marke, das globales Netzwerk, die Führung und das Team von Greenhill bleiben bestehen. Die Übernahme soll Mizuhos Wachstumsstrategie im Investmentbanking beschleunigen. Die Mizuho Financial Group ist mit einer Bilanzsumme von etwa 2 Billionen US-Dollar die 15. größte Bank der Welt.

Ein Nahverkehrszug hält am Gleis.

Deutsche Bahn legt Angebot mit 10 Prozent Lohnerhöhung vor

Die Deutsche Bahn bietet 10 Prozent Lohnerhöhung für untere und mittlere Lohngruppen, 8 Prozent für obere und zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie. Nach eigenen Aussagen liegt das durchschnittliche Tarifgehalt bei der Bahn über alle Berufsgruppen aktuell bei 4.000 Euro im Monat. In den letzten zehn Jahren sind die Gehälter bei der DB um 26,5 Prozent gestiegen, und damit mehr als im Öffentlichen Dienst mit 26,1 Prozent.

Das Foto zeigt das Logo der Schweizer Bank UBS, die gerade die Bank Credit Suisse übernimmt.

UBS übernimmt Credit Suisse für 3 Milliarden CHF

Die Schweizerische Nationalbank UBS hat die Akquisition der Credit Suisse bekannt gegeben. Durch die Fusion entsteht eine Bank mit einem verwalteten Vermögen von über 5 Billionen US-Dollar, davon 1,5 Billionen in Europa. Der Bundesrat der Schweiz begrüsst die geplante Übernahme. Aktionäre der Credit Suisse erhalten für die Fusion 1 Aktie der UBS für 22,48 Aktien der Credit Suisse. Das entspricht einem Übernahmepreis von 3 Milliarden Schweizer Franken. Der Zusammenschluss soll bis Ende 2023 vollzogen werden.

Online-Shopping: Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale

Fakeshop-Finder prüft Online-Shops

Ein Fakeshop ist – wie der Name bereits andeutet – ein gefälschter Online-Shop. Es wird immer schwieriger, Fakeshops von seriösen Online-Shops zu unterscheiden. Mit dem Fakeshop-Finder bietet die Verbraucherzentrale ein kostenloses Online-Tool an, um die Webseiten (URLs) von Online-Shop zu überprüfen. Die Website zeigt zudem, wie sich Fakeshops erkennen lassen. Ein Fakeshop-Glossar, eine Liste häufiger Fragen zu Fakeshops und ein Fakeshop-Kalender mit saisonalen Fakeshop-Listen runden das Angebot ab.

Eine Europaflagge vor einem Betongebäude und eine verschnörkelte Straßenlampe.

Europäisches Parlament bestätigt Einigung zur Reform vom EU-Emissionshandel

Das Europäische Parlament hat am 18. April 2023 die politische Einigung zur AStV-Reform des EU-Emissionshandels bestätigt. Damit die Reform in Kraft treten kann, fehlt nun noch eine formale Befassung im Rat. Der Europäische Emissionshandel wird auf fast alle Sektoren ausgeweitet, insbesondere auf die Bereiche Gebäude und Verkehr. Etwa 85 Prozent aller europäischen CO2-Emissionen sind damit zukünftig an Zertifikate bzw. Emissionsrechte gebunden. Deren Menge sinkt kontinuierlich ab – entsprechend der europäischen Klimaziele.

Energiepreispauschale für Studenten im Entlastungspaket

Studierende erhalten Energiepreispauschale von 200 Euro

Das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung ist mit 20 Maßnahmen sehr umfangreich. Die auf den ersten Blick gewaltig erscheinende Summe von 65 Milliarden Euro ist jedoch eine Mogelpackung, meint das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Mindestens 25 Milliarden Euro davon beziehen sich auf Vorhaben, die auch ohne Energiekrise angestanden hätten. Was bedeutet das Paket für Singles, Familien und vor allem für Studierende? Studierende erhalten eine Energiepreispauschale von 200 Euro.