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Unternehmerische Rahmenbedingungen: Deutschland ohne Lorbeeren

Auf der Basis umfangreicher Weltbankdaten hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) eine internationale Rangliste der unternehmerischen Rahmenbedingungen ermittelt.

Das Bild zeigt eine gelbe Weltkarte.

Unternehmerische Rahmenbedingungen: Deutschland ohne Lorbeeren
Köln, 15.12.2004 (iwd) - Für eine florierende Wirtschaft sind günstige unternehmerische Rahmenbedingungen entscheidend. Wo Firmen die besten Voraussetzungen finden, hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln auf der Basis umfangreicher Weltbankdaten ermittelt. In dieser Rangliste von 145 Ländern kann sich Deutschland nur auf Position 24 platzieren. Wachstum kann allein auf fruchtbarem Boden stattfinden. Dies gilt nicht nur in der Natur, sondern auch in der Wirtschaft. Sollen Unternehmen Erfolg haben, muss eine Reihe von Bedingungen erfüllt sein. Unter anderem braucht es stabile staatliche Institutionen, angemessene Arbeitskosten und eine geringe Regulierungsdichte. Inwieweit diese Voraussetzungen gegeben sind, lässt sich im internationalen Vergleich nicht immer so leicht feststellen. Insbesondere für die Entwicklungsländer waren die entsprechenden Daten bis zuletzt oft nur spärlich gesät.

Seit 2003 allerdings veröffentlicht die Weltbank jährlich eine Bestandsaufnahme der wichtigsten unternehmerischen Rahmenbedingungen. Dabei werden 145 Länder anhand von 23 Einzelkriterien unter die Lupe genommen, die in sieben Gruppen zusammengefasst sind – von der Arbeitsmarktflexibilität bis hin zur Verfügbarkeit von Krediten. Die Ergebnisse überraschen wenig. Gerade, aber nicht nur in den Entwicklungsländern sind z.B. Firmengründungen angesichts bürokratischer Hürden äußerst mühsam. Zusammen mit überzogenen Mindestlöhnen entstehen so zu wenig neue Jobs. Darüber hinaus haben Kleinunternehmer in der Dritten Welt häufig arge Probleme, Kredite zu bekommen – zum Teil, weil es an einem geregelten Finanzsystem fehlt. All dies streut viel Sand ins Getriebe der Wirtschaft. So weit, so informativ.

Wer sich allerdings einen Gesamtüberblick über die Standortbedingungen verschaffen will, dem helfen die Weltbankdaten zunächst nicht weiter. Denn dazu müssen die 23 Indikatoren zu einem Wert verdichtet werden. Dies ist kein leichtes Unterfangen, gilt es doch so unterschiedliche Größen auf einen Nenner zu bringen wie die Zahl der Wochenlöhne, die bei einer Entlassung als Abfindung fällig sind, und einen Index der gesetzlichen Rechte von Gläubigern und Schuldnern. Außerdem sollen einzelne Ausreißerwerte das Ergebnis nicht übermäßig verzerren.


Internationales Länderranking 2004
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat aus den umfangreichen Weltbankdaten ein Länderranking ermittelt. Danach sind die Rahmenbedingungen für Unternehmen in Neuseeland, Singapur und den USA 2004 am günstigsten. Deutschland erreicht unter den 145 Ländern nur Rang 24. Betrachtet man die einzelnen Indikatorengruppen, schneidet die Bundes-republik in Sachen Arbeitsmarktflexibilität mit Platz 111 besonders schlecht ab. Auch die Anforderungen, die an Unternehmensgründer gestellt werden, bringen Deutschland keine Lorbeeren ein – Position 50 ist die Quittung. Punkten kann der Standort D allein bei der Kenngröße Unternehmenskredite, die zu einem vierten Rang verhilft. Ein separater Vergleich mit den anderen wohlhabenden OECD-Staaten fällt ebenfalls nicht gerade schmeichelhaft aus. Setzt man deren Gesamtindikator gleich 100, kommt man für Deutschland nur auf einen Wert von knapp 85. Der immer noch recht starre Arbeitsmarkt wird sogar mit nur 42 Indexpunkten abgestraft.

  1. Neuseeland
  2. Singapur
  3. USA
  4. Kanada
  5. Vereinigtes Königreich
  6. Norwegen
  7. Hongkong
  8. Australien
  9. Japan
  10. Schweden
  11. Niederlande
  12. Finnland
  13. Schweiz
  14. Irland
  15. Litauen
  16. Dänemark
  17. Puerto Rico
  18. Österreich
  19. Taiwan
  20. Lettland
  21. Spanien
  22. Südkorea
  23. Deutschland
  24. Botswana
  25. Chile
  26. Tunesien
  27. Malaysia
  28. Thailand
  29. Armenien
  30. Belgien

Weitere Informationen
http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends04-04-5.pdf