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Zwischenbilanz der Wirtschaftskrise

Deutschland hat noch nicht genug getan, um zu verhindern, dass auf den dramatischen Abschwung in diesem Jahr ab 2010 eine hartnäckige wirtschaftliche Stagnationsphase folgt.

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Zwischenbilanz der Wirtschaftskrise
Düsseldorf, 09.06.2009 (hbs) - Deutschland hat noch nicht genug getan, um zu verhindern, dass auf den dramatischen Abschwung in diesem Jahr ab 2010 eine hartnäckige wirtschaftliche Stagnationsphase folgt. Das konstatiert das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung in einer neuen Studie. »Wir freuen uns über jeden Hoffnungsschimmer. Aber wir dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen: Die schlimmsten Auswirkungen der Krise, vor allem auf dem Arbeitsmarkt, sind noch gar nicht bei uns angekommen«, sagt Prof. Dr. Gustav A. Horn, der Wissenschaftliche Direktor des IMK. »Deshalb sollten wir uns weiter um die wirklich vordringlichen Themen kümmern: Es geht darum, Konjunktur und Beschäftigung effektiv zu stützen, nicht um Haushaltskonsolidierung und schon gar nicht um Steuersenkungen.« Die Ökonomen haben eine wirtschaftspolitische Strategie für eine nachhaltige Erholung erarbeitet: Kurzfristig nötig sind ein drittes Konjunkturpaket, ein praktikables Konzept für Bad Banks, bei dem der Staat im Gegenzug für seine Hilfe Eigentumsrechte erhält, und eine befristete Verlängerung des Arbeitslosengeldes I, analysieren die Wissenschaftler. Die Gefahr einer Deflation ist nach Einschätzung des IMK weiterhin deutlich höher als das Risiko einer Inflation. In dieser Situation sei eine höhere Staatsverschuldung als Folge der Krisenbekämpfung »alternativlos, will man keine ökonomische und soziale Katastrophe riskieren«, schreiben die Forscher in ihrer Untersuchung, die heute als IMK Report veröffentlicht wird.

Das IMK warnt davor, über dem notwendigen Krisenmanagement die Ursachen der Finanz- und Wirtschaftskrise aus dem Blick zu verlieren: »Der Weg in die Krise war geprägt durch die teilweise dramatische Zunahme der ökonomischen Ungleichheit in vielen Ländern: Die hohen Einkommen legten zu, die mittleren und niedrigen erodierten. Das hat sich nicht nur als Gerechtigkeitsproblem erwiesen, sondern auch als ökonomisch schädlich«, sagt Horn. »Deshalb müssen wir sehr aufpassen, dass sich dieser Effekt auf dem Weg aus der Krise nicht noch verschärft.«

Von der Finanzkrise zur Weltwirtschaftskrise [PDF, 21 Seiten - 109 KB] 
Wie die Krise entstand und wie sie überwunden werden kann
http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_38_2009.pdf