Regrets: Habt ihr welche? Wie geht ihr damit um?
Hallo,
ich studiere aktuell im Master Wing an einer bekannteren Uni mit durchschnittlichem Erfolg.
Ich schließe das Studium vermutlich in zwei Semestern ab.
In letzter Zeit kommt bei mir immer öfter Reue bezüglich vergangener Entscheidungen meinerseits auf.
Das hängt hauptsächlich damit zusammen, dass ich immer mehr realisiere, dass ich meine gesteckten Ziele nicht erreichen werde. Ich hatte mir als Ziel gesetzt einen überdurchschnittlichen Abschluss zu erzielen und dann bei einer Spitzenberatung oder einem Top Traineeprogramm unterzukommen.
Mein Abi lief ganz gut (1.6), aber das Studium lag mir nicht wirklich. Ich habe im Laufe des Studiums immer zunehmend gemerkt, dass mich das Technische nicht interessiert und habe als Konsequenz schlechte Noten geschrieben während des Bachelors (Abschlussnote: 2.6). Abbrechen oder wechseln wollte ich nicht, weil ich zum einen schon sehr weit war mit dem Studium als die “endgültige” Erkenntnis kam (war eher schleichend, aber nach 3-4 Semestern wusste ich erst sicher, dass es einfach nicht mein Ding ist).
Den Wing Master habe ich dann als Möglichkeit gesehen, doch nochmal mein Profil mit zusätzlichen Praktika und besseren Noten aufzuwerten, um doch noch eine Chance zu haben, mein Ziel zu erreichen.
Wieso ich einen Wing Master gemacht habe, obwohl ich gemerkt habe, dass mir das nicht liegt?
Zum einen wollte nicht einen Master in etwas rein BWL-lastigem wie WiWi, Management, Finance etc. machen, weil es mir irgendwie wie ein “downgrade” vorkam. Ich meinte, dass mir das evtl. negativ ausgelegt wird im Sinne von “ach, Abi 1.6, Wing Bachelor aber nur 2.6, daher jetzt ein “leichterer” Master” (auch wenn das pauschal so natürlich nicht stimmt).
Zum anderen konnte ich im Master Fächer vertiefen, die mich etwas stärker interessieren, wodurch ich mir bessere Noten ausgerechnet habe.
Das ist auch der Fall, mein Schnitt liegt nun bei 2.0 und eine Eins vorm Komma werde ich wohl auch schaffen.
Aber das wird notentechnisch trotzdem nicht reichen für bekanntere Beratungen oder Traineeprogramme.
Hinzu kommt, dass mir ein Auslandspraktikum bei einem DAX Konzern (aufgrund von Corona) abgesagt wurde und dass ich aktuell auch keine Möglichkeit finde, mein Profil über Praktika aufzuwerten. D.h. ich habe selbst versagt und auch auch etwas Pech gehabt.
Nun bereue ich Entscheidungen wie die Wing zu studiert zu haben, nicht frühzeitig abgebrochen oder gewechselt zu haben, mir zu hohe Ziele gesteckt zu haben und mich unnötig angestrengt zu haben, obwohl ich mit weniger (selbst gemachtem) Stress und Aufwand an fast genau die selben Jobs rankommen könnte wie jetzt.
Ich weiß, dass Vergangenes vergangen ist, aber trotzdem denke ich fast täglich darüber nach, dass mein Leben hätte so viel entspannter sein können (ruhige Kugel schieben und mehr oder
weniger genauso gut dastehen wie jetzt) oder meine Zukunft anders laufen könnte (ich evtl. meine Ziele erreicht hätte), wenn ich bessere Entscheidungen in der Vergangenheit getroffen hätte. Und der Gedanke daran macht mich echt fertig...
Habt ihr solche Erfahrungen? Was man würdet ihr mir raten?
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