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WirtschaftsnobelpreiseNobelpreisträger

Nobelpreisträger für Wirtschaft 2000

Der Nobelpreis für Wirtschaft ging 2000 an die Ökonomen James Heckman und Daniel McFadden für die Entwicklung von Theorien und Methoden in der Mikroökonometrie. Die Mikroökonometrie ist ein Grenzbereich zwischen Ökonomie und Statistik.

Nobelpreisträger Wirtschaft 2000
Nobelpreisträger für Wirtschaft 2000
Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat den von der Schwedischen Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel gestifteten Nobelpreis für Wirtschaft des Jahres 2000 gemeinsam verliehen an
Die Preisträger haben im Felde der Mikroökonometrie Theorien und Methoden entwickelt, die heute weitreichende Verwendung in der empirischen Analyse des Verhaltens von Individuen und Haushalten finden. Dies gilt nicht nur für Wirtschaftswissenschaften, sondern auch für andere Sozialwissenschaften.

Mikroökonometrie
Die Mikroökonometrie ist im Grenzbereich zwischen Ökonomie und Statistik anzusiedeln. Sie repräsentiert eine Methodologie zur Untersuchung sogenannter „Mikrodaten, die ökonomische Information über grosse Gruppen von Individuen, Haushalten oder Unternehmen enthalten. Die bessere Verfügbarkeit solcher Mikrodaten und grössere und schnellere Rechner haben es ermöglicht, neue Fragestellungen empirisch zu untersuchen. Wichtige Beispiele sind: James Heckman und Daniel McFadden haben fundamentale Probleme gelöst, die sich bei der Analyse von Mikrodaten ergeben. Die von ihnen entwickelten Methoden fussen auf einer soliden wirtschaftswissenschaftlichen Grundlage; sie sind aber auch in engen Zusammenspiel mit der angewandten Forschung über wichtige soziale Probleme entstanden. Heute stellen die von Heckman und McFadden entwickelten Methoden einen Standard dar - für Wirtschaftswissenschafter und andere Sozialwissenschaftler in gleichem Masse.Selektive Stichproben
Mikrodaten enthalten oft selektive Stichproben, die statistische Probleme erzeugen. Aus statistischer Sicht ist es zum Beispiel nicht zulässig, Gehaltsdaten nach dem Zufallsprinzip zu erzeugen, wenn nur Individuen mit bestimmten unbeobachtbaren Fähigkeiten sich dafür entscheiden, zu arbeiten oder eine bestimmte Ausbildung zu ergreifen. Wird diese Selbstselektion nicht berücksichtigt, liefern statistische Schätzverfahren ökonomischer Zusammenhänge verzerrte Ergebnisse. Heckman entwickelte statistische Methoden, die selektive Stichproben in einer angemessenen Weise behandeln können. Auch hat er statistische Lösungshilfen zu den eng verwandten Problemen unbeobachtbarer individueller Unterschiede entwickelt. Diese Probleme trifft man häufig an, zum Beispiel bei der Bewertung sozialer Hilfsprogramme, oder wenn man wissen möchte, wie sich die Dauer der Arbeitslosigkeit einer Person auf ihre Chancen auswirkt, eine neue Stelle zu finden. Heckmann ist auch führend in der angewandten Erforschung dieses Bereichs.

Diskrete Wahlentscheidungen
Mikrodaten sind häufig auf diskrete Wahlentscheidungen von Individuen zurückzuführen. Den Daten über Beschäftigung oder Wohnort eines Individuums zum Beispiel liegen Wahlentscheidungen zwischen einer beschränkten Anzahl von Möglichkeiten zugrunde. Vor McFaddens Beiträgen mangelte es empirischen Untersuchungen solcher Wahlentscheidungen an einer Grundlage in ökonomischer Theorie. Die von McFadden entwickelten Methoden basieren auf einer neuen Theorie diskreter Wahlentscheidungen. Sie haben die empirische Wirtschaftsforschung massgeblich verändert und sind unmittelbar für empirische Untersuchungen anwendbar, so zum Beispiel in Transportmodellen oder um Veränderungen in Kommunikationssystemen bewerten zu können. McFadden hat seine eigenen Methoden zum Beispiel für das Design des lokalen Bahnverkehrs (BART System) in San Francisco nutzbar gemacht. Gleiches gilt für Investitionen für Telephondienstleistungen und Wohnungen für Senioren.
Über die Preisträger Literaturquellen Links