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Nobelpreisträger für Wirtschaft 2015 ist der britische Ökonom Angus Deaton

Um eine Wirtschaftspolitik zu entwickeln, welche die Wohlfahrt fördert und die Armut reduziert, müssen zuerst individuelle Konsumentscheidungen verstanden werden. Die Forschungen des aktuellen Wirtschaftsnobelpreisträgers Angus Deaton waren dazu wegweisend. Durch die Zusammenführung detaillierter individueller Entscheidungen zu aggregierten Ergebnissen hat seine Forschung die Felder der Mikroökonomie, Makroökonomie und Entwicklungsökonomie wesentlich geprägt.

Nobelpreisträger Wirtschaft 2015

Nobelpreisträger für Wirtschaft 2015
Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften des Jahres 2015 für seine Forschung zu Konsum, Armut und Wohlfahrt verliehen an

Der Ökonomieprofessor Angus Deaton besitzt die britische und die amerikanische Staatsangehörigkeit. Er wurde 1945 England in Edinburgh geboren. Angus Deaton promovierte 1974 an der University of Cambridge. Seit 1983 ist Angus Deaton Professor für Economics und International Affairs an der Princeton University in New Jersey in den USA.

Die Arbeit für die Angus Deaton nun geehrt wird, dreht sich um drei zentrale Fragen:

1. Wie teilen Verbraucher ihre Ausgaben zwischen verschiedenen Gütern auf?
Die Beantwortung dieser Frage ist nicht nur zur Erklärung und Prognose von tatsächlichem Konsumverhalten notwendig. Sie ist auch von entscheidender Bedeutung um den Einfluss politischer Reformen, wie beispielsweise die Veränderungen von Verbrauchssteuern, auf die Wohlfahrt  verschiedener Gruppen zu verstehen. In seinen Forschungen um 1980 entwickelt Deaton das "Almost Ideal Demand-System", eine flexible und dennoch einfache Möglichkeit zu schätzen, wie die Nachfrage von den Preisen aller Waren und den individuellen Einkommen abhängt. Sein Ansatz und seine späteren Weiterentwicklungen sind heute sowohl im akademischen Bereich als auch in der praktischen Politikauswertung ein Standard-Werkzeuge.

2. Wie viel des Einkommens einer Gesellschaft wird ausgegeben und wie viel gespart?
Um die Kapitalbildung und die Größen der Konjunkturzyklen zu erklären, ist es notwendig, das Zusammenspiel zwischen Einkommen und Konsum im Zeitverlauf zu verstehen. Um 1990 zeigte Deaton in einigen Arbeitspapieren, dass die bestehende, auf Gesamteinkommen und Konsum basierende Konsumtheorie unter realen Bedingungen versagt. Angus Deaton zeigte, dass wenn Individuen ihren persönlichen Verbrauch an ihr individuelles Einkommen anpassen, der aus den Einzelentscheidungen aggregierte Konsum ganz anderen Schwankungen unterliegt, als der auf Basis des Gesamteinkommens prognostizierte Verbrauch. Seine Forschung war der Schlüssel, um durch die Analyse von Einzeldaten die Mustern in aggregierten Daten zu entwirren. Sein Ansatz wurde damals in der modernen Makroökonomie übernommen und ist heute weit verbreitet.

3. Wie lassen sich Wohlfahrt und Armut am besten messen und analysieren?
In seinen neueren Forschung unterstreicht Deaton, wie zuverlässig Messgrößen der einzelnen Haushaltsverbrauchswerte verwendet werden können, um die Mechanismen hinter der wirtschaftlichen Entwicklung abzubilden. Seine Forschung hat wesentliche Fallstricke beim Vergleich vom Ausmaß der Armut für Zeiten und Regionen aufgedeckt. So lassen sich, durch die geschickte Nutzung von Haushaltsdaten, beispielsweise die Beziehungen zwischen Einkommen und Kalorienzufuhr und das Ausmaß der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts innerhalb der Familie erklären. Mit seinem Fokus auf den Haushaltsbefragungen hat Deatons Forschung entscheidend dazu beigetragen, die Entwicklungsökonomie weiter zu entwickeln. Das damals theoretische, auf aggregierten Daten basierende Forschungsgebiet ist heute ein empirisches Forschungsfeld, das auf detaillierten Einzeldaten basiert.
 


 

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