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Markt statt Plan: IZA-Preis 2015 geht an den tschechischen Ökonomen Jan Svejnar

Der mit 50.000 Euro dotierte IZA Prize in Labor Economics wird in diesem Jahr an den Wirtschaftswissenschaftler Jan Svejnar verliehen. Der US-amerikanisch, tschechische Ökonom hat mit seinen Analysen des Übergangs sozialistischer Planwirtschaften zu marktwirtschaftlichen Strukturen die Forschung geprägt und der Politik wertvolle Handlungshinweise gegeben.

IZA-Preis 2015 geht an den tschechischen Ökonomen Jan Svejnar

Markt statt Plan: IZA-Preis 2015 geht an den tschechischen Ökonomen Jan Svejnar
Bonn, 22.04.2015 (iza) - Bereits kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Europa legte Svejnar eine umfassende Agenda zur Gestaltung des Wandels von der Plan- zur Marktwirtschaft in Osteuropa vor. Rückblickend zeigt sich, wie treffsicher Svejnar bereits damals die Handlungsnotwendigkeiten in den Transformationsökonomien diagnostizierte: Effiziente Finanzmärkte, Handels- und Produktionsstrukturen setzten die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen und die Beseitigung von Marktzugangsbarrieren voraus. Privatisierungen und Anreizprogramme in Staatsbetrieben – etwa in Form von an den kurz- und langfristigen Betriebserfolg geknüpften Managergehältern – konnten die Unternehmen leistungsfähiger machen.

Svejnar empfahl darüber hinaus gezielte Sozial- und Arbeitsmarktreformen einschließlich der Einführung von Arbeitslosenunterstützung und Weiterbildungsprogrammen nach westlichem Vorbild sowie die Förderung der räumlichen Mobilität von Erwerbspersonen, um die Arbeitsmarktflexibilität in den Transformationsgesellschaften zu vergrößern.

Die Transformationsprozesse in Osteuropa zeigen, dass Svejnars Politikempfehlungen und seine danach folgenden umfangreichen Forschungsarbeiten überaus scharfsichtig waren und diejenigen Staaten den Umbruch am erfolgreichsten gestalten konnten, die Svejnars Empfehlungen besonders konsequent folgten.

IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann würdigte die hohe Praxisrelevanz der Forschungsarbeiten des Preisträgers: „Jan Svejnar zählt zu den ausgeprägt politisch denkenden Ökonomen. Er hat das Forschungsgebiet der Transformationsökonomie maßgeblich mit aufgebaut und dabei stets im Blick behalten, dass praxisnahe Wissenschaft immer auch die Basis für gute Politikberatung sein muss. Für Europa war der Wandel der mittel- und osteuropäischen Länder von maroden Planwirtschaften zu erfolgreichen Marktwirtschaften die größte Herausforderung der Nachkriegszeit. Svejnar hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass die Wissenschaft diesen Prozess kompetent begleiten konnte. Der IZA Prize 2015 würdigt seine über zwei Jahrzehnte erbrachten Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet, die akademische Pionierleistungen und Richtschnur für politisches Handeln zugleich sind.“

Zur Person
Jan Svejnar (62) lehrt an der renommierten Columbia University School of International and Public Affairs und ist Gründungsdirektor des dortigen Center on Global Economic Governance (CGEG). Frühere akademische Stationen führten ihn unter anderem für einige Jahre an die University of Michigan, wo Svejnar zunächst als Direktor des William Davidson Institute der Ross School of Business und im Anschluss als Direktor des International Policy Center der Gerald R. Ford School of Public Policy lehrte und forschte. Von 1992 bis 1997 engagierte sich Svejnar zudem als Gründungsdirektor des Wirtschaftsforschungsbereichs der tschechischen Akademie der Wissenschaften. Svejnar ist regelmäßig als unabhängiger Berater für Regierungen und Nichtregierungsorganisationen tätig. Unter anderem berät er die Weltbank, die OECD und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Im Jahr 2008 kandidierte er für die Präsidentschaft der Tschechischen Republik.

Download Preisbegründung im Volltext [PDF, 4 Seiten - 552 KB]
http://www.iza.org/prize2015/IZAPrizeStatement2015_de.pdf

http://www.iza.org/prize


Über den IZA-Preis
Der „IZA Prize in Labor Economics“ wird seit 2002 jährlich in Anerkennung besonderer wissenschaftlicher Leistungen auf dem Gebiet der Arbeitsökonomie verliehen und soll einen Anreiz zu weiteren Forschungsarbeiten liefern, die sich den drängenden Fragen der Arbeitsmarktpolitik widmen. Zu den bisherigen IZA-Preisträgern zählen unter anderem die späteren Nobelpreisträger Dale Mortensen und Christopher Pissarides.