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Weltwirtschaftlicher Preis 2015 für Gorbatschow, Immelt, Tompkins und Pissarides

Das Institut für Weltwirtschaft Kiel hat den elften Weltwirtschaftlichen Preis 2015 verliehen. Die Preisträger sind der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow, GE-Vorstandschef Jeffrey Immelt, das Unternehmerehepaar Kristine und Douglas Tompkins sowie der Ökonom Sir Christopher A. Pissarides.

Weltwirtschaftlicher Preis 2015: Gruppenbild der Preisträger Gorbatschow, Immelt, Tompkins und Pissarides

Jeffrey Robert Immelt
Jeffrey Robert Immelt, geboren am 19. Februar 1956 in Cincinnati, Ohio (USA), ist ein amerikanischer Manager und seit 14 Jahren Vorstandsvorsitzender von General Electric (GE). Immelt richtete das Unternehmen wieder auf das traditionelle Kerngeschäft mit Industrieanlagen aus, nachdem es durch eine immer größer gewordene Finanzsparte im Zuge der Finanzkrise beinahe Bankrott ging. In einem spektakulären Deal einigte sich Immelt mit der französischen Regierung auf die Übernahme der Energiesparte des Alstrom-Konzerns, die er damit seinem größten Rivalen Siemens vor der Nase wegschnappte. In jüngster Zeit setzte Immelt vor allem die Entwicklung eigener Software für den Betrieb der Industrieanlagen und eine stärkere Internationalisierung von GE, etwa durch Produktionsstandorte in den Absatzmärkten und einheimische Fach- und Führungskräfte. GE zählt zu den bekanntesten und wertvollsten Marken der Welt.

Nach Abschluss der High School studiert er am Dartmouth College und schließt 1978 mit dem Bachelor of Science in angewandter Mathematik ab. Anschließend studiert er in Harvard, wo er 1982 seinen MBA erhält. Im selben Jahr beginnt seine Laufbahn im GE-Konzern. Nach einer kurzen Tätigkeit im Corporate Marketing übernimmt er in den Bereichen Vertrieb, Marketing und globales Produktmanagement von GE Plastics unterschiedliche Führungspositionen.

1989 wird Immelt Vice President of Consumer Service bei GE Appliance (Weiße Ware) und 1991 Vice President of Worldwide Marketing and Product Management. 1992 wechselt er als Vice President und General Manager der Commercial Division (Handelsabteilung) zur Kunststoffsparte GE Plastics Nord-, Mittel- und Südamerika. Ein Jahr später wird er zum Vice President und General Manager des gesamten Unternehmensbereiches GE Plastics Nord-, Mittel- und Südamerika ernannt.

1997 wird Jeffrey R. Immelt Präsident und Vorstandsvorsitzender von GE Medical Systems, der Medizinsparte von General Electric, mit einem Jahresumsatz von 8 Milliarden US-Dollar. Unter seiner Führung kann der Konzern seine weltweite Führungsposition sichern und ausbauen. Am 7. September 2001 wird Jeffrey R. Immelt dann zum 9. Vorstandsvorsitzenden in der 124-jährigen Geschichte von General Electric berufen. Bis zu seiner endgültigen Wahl zum Nachfolger von John F. Welch durch den Vorstand von GE ist Immelt ab November 2000 Präsident und designierter Vorstandsvorsitzender von GE.

Immelt wurde dreimal zu einem der „besten CEOs der Welt“ durch das Finanzmagazin Barron’s gewählt. 2011 berief ihn US-Präsident Barack Obama zum Vorsitzenden des
Beratergremiums für Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit. Mit seiner Frau Andrea hat er eine gemeinsame Tochter.



Kristine und Douglas Tompkins
Kristine (geboren 1950) und Douglas Tompkins (geboren 1943) sind ein erfolgreiches Unternehmerehepaar, das sein Leben dem Umweltschutz widmet. Mit den Bekleidungsfirmen The North Face, Esprit und Patagonia verdienten beide ein Vermögen, das sie zum Aufbau riesiger Nationalparks und Naturreservate in Chile und Argentinien einsetzten. Gemeinsam besitzen Kris und Doug Tompkins mehr geschütztes Land als jede andere Privatperson weltweit.

Douglas Tompkins wuchs in Millbrook, New York auf. Er hat nie die Highschool abgeschlossen, sondern ist schon als Jugendlicher seiner großen Leidenschaft gefolgt, dem Outdoorsport, insbesondere Skifahren und Klettern. Eines seiner frühest en Projekte war der California Mountaineering Guide Service, den er als junger Mann gründete. Kurze Zeit später folgte der nächste Schritt – Tompkins eröffnete einen Laden für Kletterzubehör und gründete damit „The North Face“, ein Unternehmen, das bis heute Outdoor-Kleidung und -Equipment herstellt und verkauft. The North Face etablierte in den Anfangsjahren einen neuen Qualitätsstandard insbesondere für Zelte, Schlafsäcke und Rucksäcke. Schon nach wenigen Jahren verkaufte er die noch junge Firma, um sich auf die Produktion von Abenteuerfilmen zu konzentrieren. Gemeinsam mit Outdoorpionier Yvon Chouinard unternahm Tompkins 1968 einen Road Trip von Kalifornien nach Patagonien und drehte darüber den Film „Mountains of Storm“.

Ebenfalls 1968 begann Tompkins mit seiner damaligen Frau und einer Freundin Damenbekleidung aus dem Kofferraum eines Autos zu verkaufen. Daraus erwuchs die Modemarke Esprit, die schnell zu einem weltweit erfolgreichen Unternehmen wurde. Während seiner Tätigkeit für Esprit wurde Tompkins immer bewusster, welche negativen ökologischen Auswirkungen die Bekleidungsindustrie verursacht. Daher entschloss er sich Ende der 80er Jahre, die Firma zu verlassen. Den Erlös aus dem Verkauf seiner Anteile an seine Ex-Frau steckte Tompkins in Projekte zur Erhaltung der Erde und zog zu deren Realisierung nach Chile.

Kristine McDivitt Tompkins, geboren 1950, wuchs auf einer Ranch in Santa Barbara, Kalifornien auf. Einige wenige Jahre lebte sie auch in Venezuela. Schon als Jugendliche lernte auch sie Outdoorpionier Yvon Chouinard kennen und arbeitete in den Sommerferien bei Chouinard Equipment, einer kleinen Firma für Bergsteigerzubehör.

Nach ihrem Abschluss am College of Idaho in Caldwell stieg Tompkins bei Chouinard ein und machte daraus einen der international führenden Outdoorausrüster, das Unternehmen Patagonia Inc. In ihren 20 Jahren als CEO formte sie Patagonia Inc. zu einem Modellunternehmen für ökologische Verantwortung. Schon 1980 begann das Unternehmen, zehn Prozent seiner Gewinne an Naturschutz-Organisationen wie „Earth First!“ zu spenden. Vier Jahre später gründete Patagonia den „One Percent for the Planet Club“, dessen Mitgliedsfirmen entweder ein Prozent vom Umsatz oder zehn Prozent vom Gewinn (je nachdem, welche Summe höher ist) für den Umweltschutz spenden. 1993 verließ Tompkins die Firma, heiratete Douglas Tompkins und zog zu ihm nach Chile.

Das für ihre gemeinsamen Umweltschutz-Projekte gekaufte Land von Kristine und Douglas Tompkins erstreckt sich über fast eine Million Hektar. Ihr erster Kauf war der Pumalin Park in Chiles Los Lagos Region, der auch den Valdivianischen Regenwald schützen und wiederherstellen soll. Es folgten weitere Landkäufe in Chile und Argentinien. Douglas Tompkins gründete die Stiftungen „The Conservation Landtrust“ und „Deep Ecology“, um die Käufe zu realisieren. Kris Tompkins gründete 2000 die NGO Conservacion Patagonica, mit deren Hilfe sie weiteres Land kaufte und anschließend an bestehende Nationalparkorganisationen in Chile und Argentinien spendete.

Für ihre Naturschutzarbeit hat das Ehepaar Tompkins zahlreiche Ehrungen und Preise erhalten, beispielsweise den Scenic Hudson’s Visionary Conservationist Award, den African Rainforest Conservancy’s New Species Award und den Latin Trade’s “Environmental Leader of the Year” Award.

Bildquellen: GE und Tompkins Conservation

  1. Seite 1: Weltwirtschaftlicher Preis 2015 für Gorbatschow, Immelt, Tompkins und Pissarides
  2. Seite 2: Weltwirtschaftspreisträger Politics 2014 - Michail Sergejewitsch Gorbatschow
  3. Seite 3: Weltwirtschaftspreisträger Economics 2014 - Sir Christopher A. Pissarides
  4. Seite 4: Weltwirtschaftspreisträger Business 2014 - J.R. Immelt und K.& D. Tompkins

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