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Wirtschaftsnobelpreis 2011 geht an zwei US-Makroökonomen

Die beiden amerikanischen Ökonomen Thomas J. Sargent, Christopher A. Sims sind für ihre „empirische Forschung über Ursache und Wirkung in der Makroökonomie“ mit dem Wirtschaftsnobelpreis des Jahres 2011 ausgezeichnet worden.

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Wirtschaftsnobelpreis 2011 geht an zwei US-Makroökonomen
Den Wirtschaftsnobelpreis des Jahres 2011 hat die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften den beiden amerikanischen Makroökonomen Thomas J. Sargent, Christopher A. Sims verliehen. Die beiden Wissenschaftler teilen sich den Wirtschaftsnobelpreis für ihre „empirische Forschung über Ursache und Wirkung in der Makroökonomie“. Die diesjährigen Preisträger in den Wirtschaftswissenschaften haben Methoden entwickelt, um die Wechselwirkungen der Wirtschaftspolitik mit makroökonomischen Faktoren wie dem Bruttoinlandsprodukt, der Inflation, dem Arbeitsmarkt und den Investitionen zu untersuchen.

Wie wirken sich beispielsweise eine vorrübergehende Leitzinserhöhung oder eine Steuersenkung auf das Bruttoinlandsprodukt und die Inflation aus? Oder was passiert, wenn eine Zentralbank ihre Inflationsziele laufend anpasst oder eine Regierung ihre Haushaltsplanung ändert. Die Wirtschaftspolitik beeinflusst dabei die Wirtschaft und umgekehrt. Die Erwartungen der privaten Haushalte bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung und der Wirtschaftspolitik beeinflussen die Entscheidungen über die Löhne, das Sparen und die Investitionen, während wirtschaftspolitische Entscheidungen gleichzeitig von den erwarteten Entwicklungen des privaten Sektors abhängen. Die von den Preisträgern entwickelten Methoden zeigen diese Wechselwirkungen und erklären den Einfluss der Erwartungen.    

Thomas Sargent
Thomas Sargent hat gezeigt, wie sich dauerhafte Veränderungen in der Wirtschaftspolitik mit makroökonomischen Strukturmodellen untersuchen lassen. Mit seiner Methode können auch makroökonomische Beziehungen untersucht werden, wenn Haushalte und Firmen ihre Erwartungen gleichzeitig mit den wirtschaftlichen Entwicklungen anpassen. Sargent hat beispielsweise die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs überprüft, als viele Länder zunächst versuchten eine Hochinflationspolitik einzusetzen aber letztlich doch zu einer niedrigeren Inflationsrate zurückkehrten.

Christopher Sims
Um zu untersuchen, wie die Wirtschaft auf zeitweise Veränderungen der Wirtschaftspolitik und anderer Faktoren reagiert, hat Christopher Sims eine Methode entwickelt, die auf der sogenannten „vector autoregression“ basiert. Sims und andere Forscher haben diese Methode beispielsweise angewandt, um die Wirkung einer Leitzinserhöhung der Zentralbank zu untersuchen. Gewöhnlich dauert es ein oder zwei Jahren, bis die Inflationsrate sinkt, während die wirtschaftliche Entwicklung schon kurzfristig sukzessive zurückgeht und erst nach einigen Jahren zu ihrer normalen Entwicklung zurückkehrt.

Obwohl Sargent und Sims ihre Forschung unabhängig voneinander betrieben haben, ergänzen sich ihre Beiträge in vielerlei Hinsicht. Die bahnbrechende Arbeit in den 70er and 80er Jahren der beiden Preisträger wurde von Forschern und Politikern in der ganzen Welt übernommen. Heute gehören die von Sargent und Sims entwickelten Methoden zu den Basiswerkzeugen in der makroökonomischen Forschung.  Der Wirtschaftsnobelpreis ist mit umgerechnet einer Million Euro dotierte und wird traditionsgemäß am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, durch den schwedischen König in Stockholm überreicht.

Thomas J. Sargent wurde 1943 in Pasadena (USA) geboren. Er habilitierte 1968 an der Harvard Universität. Er lehrt als Professor für Ökonomie und Betriebswirtschaftslehre an der Universität von New York.
http://files.nyu.edu/ts43/public

Christopher A. Sims wurde 1942 in Washington, DC (USA) geboren. Er habilitierte 1968 an der Harvard Universität. Er lehrt als Professor für Ökonomie und Banklehre an der Universität von Princeton.
http://www.princeton.edu/~sims/

Download zum Wirtschaftsnobelpreis 2011
Allgemeine Informationen [PDF, 500 KB]
Scientific Background [PDF, 600 KB]