BWL Uni oder FH - Erfahrungsbericht
Nachdem es hier einen bzw. mehrere Spekulationen über Uni oder FH bzw. Schwierigkeitsgrad etc. gibt, möchte ich, der an beiden Hochschulformen studiert hat, seine Erfahrungen wiedergeben.
Ich habe zunächst an einer bayerischen Fachhochschule (mit guten Rankingwerten) den Studiengang BWL studiert (Abschluss Dip. Betriebswirt (FH). Im Anschluss habe ich Wirtschaftspädagogik an der Uni Frankfurt studiert (Abschluss: Dipl. Handelslehrer). Dabei handelte es sich um eine Art Aufbaustudium. Das Studium an der Uni Frankfurt war, bis auf sehr wenige Vorlesungen, nahezu identisch mit dem Studium eines Betriebswirtschaftslehrestudenten an der Uni Frankfurt.
Im folgenden möchte ich meine Erfahrungen wiedergeben.
Das Studium an der FH bestand aus sehr viel auswendiglernen. Es gab einige "Siebscheine". Das Studium an der Uni war deutlich mathematischer ausgerichtet und es gab mehr "Siebscheine". Es gab an der Uni auch "Auswendiglernklausuren", die jedoch häufig im Umfang weniger waren als an der FH.
Insgesamt fande ich die Uni anspruchsvoller als die FH, jedoch war beides, mit ein bisschen Einsatz, durchaus machbar.
Ich denke der der Schwierigkeitsgrad zwischen beiden Hochschulen lässt sich Folgendermaßen beschreiben:
Ich glaube, dass es für "faule" und/oder "doofe" Studenten leichter ist an der FH sein Diplom zu erwerben als an der Uni, da es eben weniger mathematisch ist bzw. weniger "Siebscheine" gibt. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Student der FH dem Uni-Student automatisch unterlegen ist bzw. jeder Uni Student dem FH überlegen ist. Es gab in beiden Hochschulen Leute, die es einfach "draufhatten".
Aber ich glaube, dass die schwächsten 20% es an der FH einfach leichter haben einen Abschluss zu erhalten.
Ähnlich vergleichbar mit dem Erwerb eines Abiturs. Auch hier spreche ich aus Erfahrung. Viele Personen, die beispielsweise an der Grenze zwischen Bayern und Hessen und wohnen und in Bayern ihr Abitur nicht schaffen, wechseln einfach an eine hessische Schule, wo sie ihr Abitur in den meisten Fällen bestehen. Nicht umsonst machen in Hessen 10-15% eines Jahrgangs mehr Abitur als in Bayern. Das bedeutet im Umkehrschluss natürlich auch nicht, dass jeder bayerische Abiturient dem hessischen Abiturient überlegen ist. Auch hier gibt es auf beiden Seiten Leute die es einfach "draufhaben". Aber auch hier gilt: die schwächsten 20% haben es in Hessen einfach leichter ein Abitur zu erhalten, als in Bayern.
Deswegen: wer an einer Uni studiert muss nicht automatisch besser sein als ein FH-Student. Es kommt auch sehr stark darauf an, an welcher Uni man studiert. Wenn man sich beispielsweise die Skripte der Uni Kassel (ehemals Gesamthochschule Kassel) anschaut, ist das Niveau in vielen Fällen unter dem FH-Niveau.
Egal wo man studiert hat, letztendlich muss man sich im Job beweisen. Die Personen, die sich durch das "leichtere" FH-Studium durchgemogelt haben, werden wahrscheinlich nur dann im Beruf Erfolg haben, wenn sie ihre Einstellung im Beruf ändern. Leute die es "draufhaben", werden, egal ob sie an der FH oder Uni studiert haben, Erfolg im Beruf haben.
antworten