Bzgl. deines Bachelors: Da dir der natürlich per se kein stringentes Profil verschafft, würde ich gar nicht so sehr auf die Schwerpunkte selbst schauen, sondern einfach sagen: Du hast einen soliden wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor gemacht, währenddessen wertvolle Praxiserfahrung sammeln und Einblicke in verschiedene Bereiche, ob durch Schwerpunkte oder die dualen Anteile, gewinnen können. So. Für den weiteren Verlauf, mit Fokus auf WiPäd/Personal, könnte dir das sogar zugutekommen, da du tatsächlich zumindest ansatzweise Ahnung von dem hast, wofür du bspw. einstellst. Da sitzt dann keine Personalerin, die noch nie im Leben mit z. B. Finance zu tun hatte und dem Bewerber diesbezüglich daher dumme Fragen stellt (und auch nicht so recht durchblickt, wie sie seine Kompetenzen zu bewerten hat). Du hast mehr Gefühl für das Unternehmen und seine Abteilungen. Für das sehr interaktive HR ist das von Vorteil! Genau so würde ich das und mich (d. h. dich) im weiteren Verlauf auch potentiellen Arbeitgebern verkaufen.
Bzgl. FAU/GU/TUM: Ich habe mir gerade mal alle drei Modulhandbücher angesehen, und weiß jetzt auf jeden Fall, was du meintest, als du sagtest, dass die sich lesen, als ginge es um grundverschiedene Studiengänge. Bin auch etwas überfordert, und könnte mich, da bin ich ganz ehrlich, an deiner Stelle auch nur schwer entscheiden.
Rational betrachtet: Die GU mit psychologischer Vertiefung würde ich, so interessant sie auch sein mag, tatsächlich ausschließen. Da hättest du im Master ja fast ausschließlich pädagogisch-psychologische Module. Finde das insofern schwierig, als dass ich gewisse fachwissenschaftliche Anteile Richtung Personal und Organisation/Management, wie du ja auch, als für dich wichtig erachte. Der Master wäre so wohl eher etwas für jemanden, der sich schon im Bachelor ein einschlägiges Profil (Personal) geschaffen hat, und das nur noch untermauern möchte. Auch die alternative Vertiefung im Arbeitsrecht reißt da nichts mehr wirklich raus bzw. wiegt deutlich schwächer als FAU oder TUM. Ich persönlich würde wohl, trotz des guten Rufs der Fakultät selbst, von der GU absehen. Da sind deine anderen Optionen m. E. passender, zielführender.
Die FAU ist laut eigener Aussage "der größte und der älteste Standort für die Ausbildung von Wirtschaftspädagogen" in Bayern. Es ist statistisch gesehen also davon auszugehen, dass bayrische Unternehmen bis dato sehr viel öfter mit WiPäd-Absolventen der FAU zu tun hatten als mit solchen der TUM. Der Studiengang ist ihnen also mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Begriff. Bzgl. evtl. Prestige.
Ich denke, ich würde mich an deiner Stelle für die FAU entscheiden (bin wirklich bemüht, mich diesbezüglich nicht von meiner eigenen Sympathie für die Fakultät beeinflussen zu lassen und das möglichst objektiv zu betrachten). Das ist deine m. M. n. sicherste und sinnigste Bank. Entsprechender Wahlbereich, nebenbei Praxiserfahrungen in HR sammeln, dann solltest du damit gut fahren.
Bzgl. von Köln nach Bayern: Der entscheidende Faktor ist für mich der Bildungsföderalismus, d. h. die großen Unterschiede in der Bildungspolitik. Ich komme selbst aus Baden, bin also ein starkes (Schul-)Bildungssystem gewöhnt. Im Bildungsmonitor – Berufliche Schulen liegt Bayern national auf Platz 1, BaWü auf Platz 2. NRW weit abgeschlagen auf Platz 14. Hier würde ich niemals (!) Lehrerin werden wollen. Ich habe in Köln mein Eignungs- und Orientierungspraktikum an einem Berufskolleg (BG und FOS). Wer selbst in NRW kein allgemeinbildendes Gymnasium schafft, der sollte sich m. E. mit der Mittleren Reide zufriedengeben (stehe der Abiturinflation und dem Akademisierungswahn eh kritisch gegenüber). Habe im Vergleich zum Süden Deutschlands doch schwerwiegende Unterschiede bzgl. Lern- und zwangsläufig Lehrniveau feststellen können. Und ja, natürlich wäre es auch mir am liebsten, möglichst anspruchsvollen Unterricht zu erteilen, daran hätte ich wohl am meisten Freude. So arrogant und ignorant das klingen mag, aber für die Arbeit mit wirklich schwachen Schülern bin ich vllt. einfach nicht die Richtige.
Die bayrische FOS/BOS ist als gleichwertiges Äquivalent zum Gymnasium konzipiert, in BaWü gibt es so etwas in der Form nicht: Bayern 1:0 BaWü. Ich möchte im Master gern ein Erweiterungs-, d. h. Drittfach hinzunehmen: Bayern 2:0 BaWü. Mir sagen Umfang und Struktur des bayrischen Vorbereitungsdienstes besser zu: Bayern 3:0 BaWü. Die LMU bietet mein präferiertes Drittfach gar nicht an (zumal ich persönlich, wie gesagt, eh ungern in München leben wollen würde – habe nach Köln auch genug von Millionenstädten): Bamberg/FAU. Werde mich an beiden Universitäten bewerben, die FAU wäre aber wohl mein Favorit. U. a. standortbedingt.
Ich bin nicht extra für's WiPäd-Studium nach Köln gezogen, sondern wohnte hier bereits (habe zuvor ein anderes Fach studiert). Wäre am liebsten schon für den WiPäd-Bachelor umgezogen, war hier aber damals noch gebunden. Daher der Wechsel erst zum Master.
Und gern geschehen! Für mich ist das Gespräch auch spannend, eine andere Sicht auf bzw. ein anderer Weg in der WiPäd, abseits vom Lehramt. Habe zudem Freude an 'Studienberatung'.
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