Zu meinem Problem:

Ich habe mein Wiwi Diplom mit 2,3 abgeschlossen, DA mit 1,3. Schwerpunkte: Makro, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsrecht. Mehrere Praktika in Ministerien, Auslandserfahrung, Werkstudent in einer Unternehmensberatung, freie Mitarbeiterin beim WDR usw.

Und? Ich kriege nur höfliche Absagen. Leider sieht die Situation im öff. Dienst und bei Verbänden gerade schlecht aus, sodass ich ins BWLler Fach "wechseln" muss. Hat jemand Tipps und Ideen??

Mit Wirtschaftspolitik und -Recht hast du zwei ungünstige Schwerpunkte. Insbesondere mit Wirtschaftsrecht kannst du gegenüber einem (Voll-)Juristen gar nichts holen. Mit Makro könntest du als Analyst in einem exportorientierten Unternehmen oder einer kleineren UB einsteigen.

Mach doch nen MBA in BWL

wie wäre es mit verrechnungspreise bei den big four :D da werden auch vwler gesucht für spezielle ökonom. analysen.

Für viele AG ist der Schwerpunkt sekundär. Abschluss und Note sind wichtig, auch sonst der CV.

Auf jeden Fall suchen die big4 zurzeit händeringend. Bei KPMG gibt's sogar ein Traineeprogramm für Leute ohne Vertiefung in Steuern, etc.

Ansonsten sucht die GIZ und bei der Bafin wird zurzeit auch verstärkt eingestellt. Vielleicht ist das für Dich als VWLer interessanter.

Ich würde versuchen die Option öff. Dienst aufrechtuzerhalten.

Versuch es mal bei Beratungen, die auf den öff. Sektor spezialisiert sind (z.B. Ramboll). Oder bei den Big4. Die haben glaube ich auch Abteilungen, die auf den Public sector spezialisiert sind.
Dann würde ich mich auch noch bei Großunternehmen umschauen nach Stellen, die in den Politikbereich gehen, z.B. Lobbyarbeit (wird in den Stellenanzeigen natürlich nicht so genannt), Regulierung, Wettbewerbsfragen.
Als letztes steht dir noch die Ochsentour durch kleinere Behörden auf lokaler Ebene (initiativ bewerben!) oder der Aufstieg mittels Parteibuch offen.

In die Politik gehen? Die Grünen brauchen Leute um ihre Manadate zu besetzen (ernsthaft).

Danke für eure Ideen! Werde mich mal auf den HPs umschauen...

Ich hatte vor zwei, drei Jahren ein ähnliches Problem: Volkswirt mit wenig praxistauglichen Schwerpunkten, allerdings auch mit weniger Praktika als Du. Ich wollte damals freiwillig in die Industrie, das war aber zu der Zeit ein Ding der Unmöglichkeit. Meine Lösung damals: ein einjähriger Master in UK. Mittlerweile scheint es sich auszuzahlen.

Bei Deinem Profil klingt es schon so, dass Du eigentlich in den Bereich Wirtschaftspolitik willst: sowohl die Studienschwerpunkte als auch die Praktika sind weniger quantitativ ausgerichtet, und eine besondere Eignung für klassische Industriefunktionen wie Controlling oder ReWe sehe ich da momentan auch nicht (ist nicht böse gemeint, ergibt sich einfach so aus Deinen Schilderungen). Wenn Du wirklich in den BWL-Bereich wechseln willst, dann setz noch was drauf (eben zb nen Master) oder versuche den Einstieg über ein Praktikum (nicht alle Unternehmen sind glücklicherweise Fair Companies). Oder probier's einfach so, momentan könnte es schon klappen. Falls das für Dich aber nur ein Notnagel wäre: such in dem Bereich weiter, in den Du wirklich willst. So schlecht ist die Lage momentan nicht. Aus dem BWL-Bereich dürfte es nachher ziemlich unmöglich werden, wieder in den Politikbereich zu kommen.

Die genannten Verrechnungspreise wären sicher eine Option, da schiele ich auch grade hin. Allerding musst Du Dir da im Klaren sein, dass es, je nach Unternehmen, sehr stark in die Steuersparte geht.

Bundesbank, IWF, Weltbank etc.

Für die meisten Stellen dort ist allerdings eine Promotion nötig.

chefvolkswirt der deutschen bank.

hättest andere schwerpunkte gewählt: ökonometrie, statistik und empirische wirtschaftsforschung...

Lounge Gast schrieb:

Zu meinem Problem:

Ich habe mein Wiwi Diplom mit 2,3 abgeschlossen, DA mit 1,3.
Schwerpunkte: Makro, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsrecht.
Mehrere Praktika in Ministerien, Auslandserfahrung,
Werkstudent in einer Unternehmensberatung, freie
Mitarbeiterin beim WDR usw.

Und? Ich kriege nur höfliche Absagen. Leider sieht die
Situation im öff. Dienst und bei Verbänden gerade schlecht
aus, sodass ich ins BWLler Fach "wechseln" muss.
Hat jemand Tipps und Ideen??

wie sieht es denn mit einer promotion bei dir aus??

das würde deine chancen, falls du eine doktoranden-stelle bekommst, später sicherlich besser, wenn du relevante Themengebiete bearbeitest hast

Wie hast Du Dich denn entschieden und wie ist es gelaufen? Bin bald in einer ähnlichen Ausganglage...

Würde mich auch interessieren! Bin bald mit dem VWL Master durch, Schwerpunkt Mikro/Management und Ökonometrie. Hat jemand Erfahrungen zu Jobs mit diesen Schwerpunkten??

Transfer Pricing wenn du dich für IO interessierst.

Ansonsten kann man mit Ökonometrie auch immer was im Finanzbereich finden. Modellentwicklung bei Banken und Versicherungen zum Bleistift.

Lounge Gast schrieb:

Würde mich auch interessieren! Bin bald mit dem VWL Master
durch, Schwerpunkt Mikro/Management und Ökonometrie. Hat
jemand Erfahrungen zu Jobs mit diesen Schwerpunkten??

Wie sieht es denn in Ministerien aus? Hat da jemand Erfahrungen?

Klassische VWL Jobs gibt es ja nur wenige und die meisten davon sind im öffentlichen Sektor: Forschung, Ministerien, Behörden etc.

Ich würde gerne nach dem VWL Master in den Privatsektor, allerdings nicht ins Banking, sondern eher in die Industrie, evtl. mit Umweg über Beratung.

Aber in VWL kann man sich kaum auf Unternehmensfunktionen wie Controlling etc spezialisieren. Zu BWL wechseln wollte und will ich aber immer noch nicht, dazu macht mir VWL zuviel Spaß. Mit so angewandten Dingen wie Controlling, Steuern oder Rechnungswesen kann ich ohnehin nicht viel anfangen.

Deswegen die Frage: welche VWL Schwerpunkte sind gut für Jobs in der Wirtschaft? Vielleicht gibt es hier ja konkrete Erfahrungen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich mit quantitativen Fächern ganz gut stellt. Also Statistik, Ökonometrie usw.
Wenns nicht gefragt ist schwingt trotzdem das Image mit, du könntest logisch/mathematisch denken (auch wenns nicht die harte Mathematik ist).

In der Tat habe ich einen Fokus auf Ökonometrie. Aber in welchen Einstiegsfunktionen ist das außerhalb der VWL Abteilungen einiger Großunternehmen und der quantitativen Abteilungen Banken gefragt? Auf welche Funktionen kann ich mich gut bewerben?

Mit einem Schwerpunkt in Ökonometrie wärst du zum Beispiel gut aufgehoben in der Marktforschung. Vor allem die Grundlagen-Abteilungen sind immer wieder mal auf der Suche nach Statistikern oder auch Ökonometrikern.
Was auch relativ stark im Kommen ist sind die Business Intelligence-Abteilungen (vor allem in größeren Unternehmen). Die Daten sind da, jetzt investieren viele Unternehmen in die Auswertung und stellen verstärkt Leute ein, die stark im Umgang mit Zahlen sind. Ein bisschen BWL-Wissen schadet hier aber auf keinem Fall. ;)

BWL Wissen habe ich teilweise, aber mein Master ist schon VWL. Marktforschung kann ich nach bisheriger Informationslage ehrlich gesagt schon ausschließen, sowohl von der Tätigkeit/zu hohen Spezialisierung her, als auch vom Gehalt. Die Big Data Schiene ist aber auch jeden Fall spannend.

Ansonsten habe ich auch einen Fokus auf Industrial Organisation im Studium. Kann ich damit z.B. in Abteilungen wie Strategie/Unternehmensplanung anklopfen? Das wurde hier mal an anderer Stelle geschrieben. Neben den o.g. Funktionen finde ich auch Business Development und Projektmanagement spannende Funktionen, wie sieht es da aus für VWLer?

Ich machs mal kurz: bin auch im VWL Master mit einem Fokus auf Mikro und Finanzwissenschaften. Macht beides Spaß, aber ich will nicht in die Forschung oder Behörde. Was sind meine besten Optionen in der Wirtschaft?

push

Ich mache auch VWL mir Mikro Schwerpunkt. Das Klassische danach sind Banken, Versicherungen, Risikomanagement, Unternehmensberatung, Big 4. Einige gehen auch direkt zu Behörden (z.B. BaFin).

In die Großindustrie außer der genannten Unternehmen gehen glaube ich nicht viele, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht wieso. Könnte mir einige Spieltheoretiker gut in einem Strategiestab vorstellen. Hat da jemand Erfahrungen: als VWLer mit Mikro in die Industrie?

Mh also wenn ich mich in meinem ehemaligen Umfeld (Abschlüsse Dipl.Volkswirt zwischen 2007 und 2010) so umsehe, dann sieht die Jobverteilung so aus:

BaFin,
2x KfW (einmal ohne, einmal mit Promotion)
2x Bundesbank (einmal ohne, einmal mit Promotion),
Deutsche Bahn (nach Promotion)
Inhouse Consulting einer deutschen Großbank (nach Promotion),
OECD (nach Promotion),
M+A einer amerikanischen Bank in Deutschland,
Tenuretrack an einer Uni (nach Promotion in D) irgendwo in Skandinavien,
einer ist noch Doktorand,
Wirtschaftsministerium (während der laufenden Promotion),
irgendein Industrieverband,
IT-Beratungsfirma,
Deloitte (wobei, die war glaub ich BWLerin, mit VWL Nebenfach),

das sind die, die mir so einfallen. Wenn ich die Liste so anschaue, dann gibt das glaube ich ein ziemlich gutes Bild. Die Promotionsquote lässt auch einige Aussagen zu...
Die Gehaltsspannen sind übrigens beträchtlich, aber dazu sage ich nix, weil das (abgesehen von meinem Gehalt) alles letzten Endes nur zweite Hand ist (bzw. teilweise weiß ich es gar nicht) und ich drittens hier nicht den Troll spielen will.
In der Industrie kenne ich jedenfalls keinen.