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Konstruktion - Der Wirtschafts-Thriller: Teil 1

Er ist leitender Ingenieur an einem der größten Bauprojekte der Neuzeit. Er ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Doch plötzlich findet er sich wieder in einem grausamen Spiel aus Macht und Intrigen.

Es war wie in einem türkischen Dampfbad. Er hatte das Gefühl, durch einen dichten Schleier hindurch zu schauen. Nur schemenhaft vermochte er einzelne Gegenstände im Raum zu erfassen, konnte sie jedoch nicht wirklich zuordnen.

Unaufhörlich plätscherte das Wasser in die Wanne. Heißes Wasser. Fast zu heiß, um darin zu baden. Er fühlte sich benommen. Alles, was er spürte, war sein Körper in der Schwerelosigkeit des Wassers. In dichten Wolken hatte sich Wasserdampf im gesamten Badezimmer verteilt, war kondensiert. Dicke Tropfen hatten sich auf den weißen Kacheln entlang der Wände gesammelt. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, liefen herab in seine Augen. Er tauchte mehr und mehr in einen Zustand vollkommener Apathie.

In der Wanne hatte sich das Wasser rot verfärbt. Ohne Unterlass quoll das Blut aus seinen aufgeschlitzten Pulsadern hervor. Er spürte einen zunehmenden Druck, der ihn unter Wasser zog.

Er suchte sich zu befreien, begann in Todesangst wild mit den Armen um sich zu schlagen. Mehrmals tauchte sein Kopf unter und er schluckte Wasser. Er prustete, hustete, rang nach Luft. Wieder und wieder zog es ihn unter die Wasseroberfläche. Sein Herz raste. Adrenalinstöße schossen durch seinen Körper und Stiche durchborten seine Lungen. Seine Anstrengungen waren so verzweifelt, so unkoordiniert.

Ein archaischer Impuls von Todesangst trieb ihn tief im Inneren an, um sein Leben zu kämpfen. Er versuchte mit aller Macht, das Öffnen der Pforte ins Jenseits zu verhindern. Grelles Licht durchflutete den Raum. Er war im ersten Moment geblendet, hatte Schwierigkeiten, sich an das Licht zu gewöhnen. Erst langsam merkte er, dass der diffuse Nebel, der ihn gerade noch in dichten Schwaden wie eine Mauer umgeben hatte, vollends gewichen war. Auch die drückende Hitze schien ebenfalls verschwunden.

Das fortwährende Surren einer Neonleuchtstoffröhre war das einzige Geräusch, das er wahrnahm. Das panische Angstgefühl, welches ihn noch vor kurzem beherrscht hatte, war verschwunden. Unverständnis war an seine Stelle getreten. Unverständnis darüber, was so unverhofft geschehen war. Die Bedrohung schien offensichtlich nicht länger zu existieren.

In seiner unmittelbaren Erinnerung hatte er sich schwerelos gefühlt. Doch diese Schwerelosigkeit war etwas anderem gewichen. Es war ihm so, als ob diese Leichtigkeit einer unsäglichen Starre gewichen wäre. Er fühlte sich eingeschlossen, unfähig, sich zu rühren. Erst langsam realisierte er, was mit ihm geschehen war. Er befand sich in einem Gipskorsett. Vom Scheitel bis zur Sohle hatte man ihn in diese starre Substanz gepackt. Nur seine Augen, seinen Mund und seine Hände hatte man ausgespart. Und der Raum, in dem er sich befand, war nicht länger das Badezimmer im Riverside Inn. Es war ganz offensichtlich ein Zimmer in einem Krankenhaus.

Wie war er hierhin gekommen? Was hatte das alles zu bedeuten? Seine Gedanken drehten sich im Kreis.


Kurz darauf betraten zwei Ärzte zusammen mit einer Krankenschwester den Raum. Während der ältere von den beiden sich bei der Krankenschwester nach seinem Zustand erkundigte, war der jüngere unablässig am Schreiben. Er schien zum einen das Gespräch zu dokumentieren und zum anderen Werte in eine Tabelle einzutragen.

Erst jetzt hatte Philipp registriert, dass zu beiden Seiten seines Krankenbettes diverse Apparate aufgebaut waren. So wie er es einschätzte, dienten diese Geräte dazu, seine Lebensfunktionen zu überwachen. Er musste sich in einem sehr kritischen Zustand befunden haben. Er war aufs Äußerste beunruhigt, ahnte nichts Gutes.