Konstruktion - Der Wirtschafts-Thriller: Teil 2
Was war geschehen? Wie war es ihm gelungen, dem Henker noch einmal zu entkommen? Er ahnte nichts Gutes.
Es war nun exakt zwei Wochen her, dass Megan ihn verlassen hatte. Eine bittere, nötigende Ewigkeit! Wie lang einem die Stunden, Minuten und Sekunden ohne nennenswerten Inhalt werden konnten. Der Inhalt seines Lebens, das wurde ihm auf einmal bewußt, war sie gewesen, und nicht seine Arbeit, zu der er sich immer berufen gefühlt hatte. Nicht das Konstruieren von Gebäuden, gewaltigen Stahlkonstruktionen, deren Statik bis ins kleinste Detail ausgeklügelt und berechnet war. Allem, was da kommen wollte, trotzend.
All diese imposanten Konstruktionen schienen einem höheren Plan zu folgen. Erweckten den Eindruck, im absoluten Einklang mit einer höheren Macht zu stehen. Und genauso hatte er sich gefühlt. Im Einklang mit einer höheren Macht. Begünstigt und auf der Sonnenseite. Keine von diesen vielen gesichtslosen, unbedeutenden Schattengestalten. Aber was das wichtigste war, frei von Zweifeln. Denn das ganze Leben war voll von Zweifeln. Er hatte sie alle verbannt, hatte eine Immunität dagegen aufgebaut, war sich so stark vorgekommen. Gerade diese Losgelöstheit von zweiflerischen Momenten hatte seine positive Grundhaltung bestimmt und ihn auf die Spur des Erfolges geführt. Eine Spur, die nur dem Gewinner zu eigen war. Nur dem, der den ungebremsten Drang nach der Verwirklichung wahrhaft großer Dinge in sich spürte. Aber auch eine Spur, die von der Realität, von allen anderen Dingen um ihn herum abgelenkt, sie wie ein brutaler Filmschnitt irgendwann einfach ausgeblendet hatte. Die Erkenntnis über die Unumkehrbarkeit der Ereignisse, die zu diesem Dilemma geführt hatten, traf ihn wie ein Schlag. Er hatte das Gefühl, sein Schicksal aus der Hand gegeben, keinerlei Kontrolle mehr über den Lauf der Dinge zu haben.