Konstruktion - Der Wirtschafts-Thriller: Teil 6
Strafversetzt! Das neue Projekt.
Ein kurzes Klopfen, dann wurde er herein gebeten. »Setzen Sie sich doch, Geiger! Sie sehen blass aus.« Philipp nickte nur. Was hätte er auch darauf erwidern sollen. Das war hier alles andere als eine Sitzung bei einem Psychologen. Es bestand kein wirkliches Interesse an seinen Problemen. Das war nicht vorgesehen. Allein vorgesehen war das Funktionieren. Zuverlässig und Maschinen gleich. Es war nicht viel, was er über Dufèvre wusste. Sie war eine attraktive Frau, die es geschafft hatte, sich in einer Männerwelt zu behaupten. Aber hatte sie Opfer bringen müssen, um das zu erreichen, was sie erreicht hatte?
Ihr platinblondes Haar hatte sie auf eine Länge von ungefähr sieben Millimetern getrimmt. Sie wirkte dadurch ganz bestimmt weniger feminin, doch mochte genau das ihrer Absicht entsprechen. Ihren stahlblauen durchdringenden Augen, ihrem bestimmenden Blick entsprang eine überlegene Ruhe.
» Zu McGrogan. Ich muss wohl kaum ein Wort darüber verlieren, was dieser Mann von ihnen verlangt.« Wenn sie in irgendeinem bestimmten Verhältnis zu Mc Grogan stand, so verriet weder der Ausdruck ihrer Stimme noch ihr bewegungsloser Blick etwas. »Sie werden Morgen nach Detroit reisen, Geiger!« »Nach Detroit?« »Saint Clair Shores genauer gesagt. Dort befindet sich der Sitz von McInnis, einer Firma, die sich auf das Konstruieren von Traversen spezialisiert hat, die extremen Belastungen stand halten.« »Moment, Mc Innis? Meines Wissens sind es hoch leistungsfähige Verdichtungselemente, die diese Firma produziert. Aber, Traversen, das ist mir neu!« Philipp Geiger machte bei seinen Worten ein äußerst angestrengtes, ungläubiges Gesicht. »Ich weiß zwar jetzt nicht, wovon sie reden, Geiger, aber es geht ganz sicher um Traversen und ganz sicher um McInnis.« Wieder schenkte sie ihm diesen Blick, der jede noch so fragwürdige Bürgschaft zu rechtfertigen schien, und fuhr dann in nahezu gleichgültigem Ton fort: »Ich habe die Pläne zusammengestellt, und Sie sollten sie im Laufe des heutigen Tages noch durchgehen. Darüber hinaus gibt es heute nichts mehr für Sie zu tun. Nutzen Sie also den Tag, machen Sie einen erholsamen Spaziergang und sehen Sie zu, dass Sie etwas an Frische zurückgewinnen. Das kann bei den anstehenden Verhandlungen sicher nicht schaden.«