Konstruktion - Der Wirtschafts-Thriller: Teil 8
Die Klappschlösser am schwarzen Aktenkoffer schnellten zurück.
Nachdem er sich angezogen hatte, ging er hinaus zum See, der in völliger Stille vor ihm lag. Einen Moment lang verharrte er, den Blick starr auf die Wasseroberfläche gehaftet. Dann begann er langsamen Schrittes direkt auf den See zu zugehen, und es wirkte unbeirrt. So als habe er einen Entschluss gefasst, von dessen Umsetzung ihn nichts mehr abhalten konnte. Ein Außenstehender, der ihn so gesehen hätte, hätte ihn wohl für einen potentiellen Selbstmörder gehalten, der seinen Körper den Fluten zu überlassen gedachte. Dann hielt er plötzlich inne, stoppte direkt am Ufer und griff in die Innentasche seines Sakkos. Er holte einen länglichen Gegenstand hervor, den er sogleich in den See beförderte. Es war einer dieser viel zu teuren goldenen Kugelschreiber gewesen, und er hatte ihn von Seymour erhalten. Der Kugelschreiber war mit einer Gravur versehen. Sie stellte das Logo des Unternehmens dar. Seymour hatte zu ihm gemeint, dass es auf ein standesgemäßes Schreibutensil ankäme, was - wie er sich jedenfalls ausgedrückt hatte - den Geist des Unternehmens transportierte.
In dem Augenblick als Philipp den Stift in Richtung des Sees schleuderte, fühlte er sich auf seltsame Weise befreit. Es war, als ob er dadurch Souveränität zurückgewonnen hätte. Es war als ob er sich zu einem gewissen Teil von Seymour befreit haben würde. Nicht völlig, nein, so war es nicht. Aber er schien für sich die Gewissheit gewonnen zu haben, dass, wenn er diesen Vertrag bei Mc Innis unterschreiben musste, er nicht gänzlich als Marionette Seymours handelte.
Wenig später saß er in seinem Wagen und spürte den Asphalt unter sich.