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WirtschaftssimulationenData Mining

Wirtschaftssimulation »Data Dealer«

Das Spielprinzip von Data Dealer ist angelehnt an populäre Facebook-Hits wie Mafia Wars, Farmville oder Cityville. Hier lautet die Devise allerdings: Persönliche Daten sammeln - und das möglichst hemmungslos und in ganz großem Stil.

Wirtschaftssimulation Data Dealer

Wirtschaftssimulation »Data Dealer«
Ein kleines Team aus Wien entwickelt unter dem Titel "Data Dealer" ein ungewöhnliches Online-Spiel, das sich mit viel Witz und Ironie dem hochaktuellen Thema der persönlichen Daten im digitalen Zeitalter widmet. Das Spielprinzip ist angelehnt an populäre Facebook-
Hits wie Mafia Wars, Farmville oder Cityville. Bei Data Dealer lautet die Devise allerdings: Persönliche Daten sammeln - und das möglichst hemmungslos und in ganz großem Stil. Zielgruppe für das Spiel sind gleichermaßen Jugendliche wie auch Erwachsene. Nach einjähriger Entwicklungszeit wurde nun ein Video-Trailer und eine Demo-Version für den deutschen Sprachraum veröffentlicht. Später soll das Spiel auch international online gehen.

Vom kleinen Hinterzimmer-Dealer zum mächtigen Daten-Mogul
In „Data Dealer“ schlüpfen die Spieler in die Rolle von Daten-Händlern und bauen durch geschickten Handel mit persönlichen Informationen ihr Vermögen auf. Sie bedienen sich legaler wie dubioser Quellen, besorgen sich pikante Informationen vom Daten-Schwarzmarkt und betreiben Gewinnspiele und Telefonumfragen, Internet-Partnerbörsen, Online-Psychotests und schließlich das eigene Social Web. Nach und nach erfassen sie so die gesamte Bevölkerung als gesichtslose Persönlichkeitsprofile in ihrer Datenbank. Gemeinsam mit befreundeten Dealern bauen sie mächtige Daten-Imperien auf und wehren sich kaltblütig gegen Image-Störfaktoren wie Bürgerinitiativen, kritische Medien oder lästige Datenschutz-Beauftragte. Dass es dabei nicht immer ganz sauber zugeht, versteht sich von selbst.

Konto, Job, Wohnung, Versicherung: abgelehnt!
Der Verkauf der gesammelten Daten bringt dem Spieler gutes Geld, denn nicht nur die Werbe-Industrie steht Schlange. Neben Banken, Versicherungen und Konzernen zählen auch Online-Versandhäuser oder große Personalabteilungen zu den Stammkunden des Spielers. Das führt zu aufschlussreichen Erkenntnissen: Denn wenn große Mengen an Daten vorhanden sind, können durch die automatisierte Verknüpfung vieler scheinbar unwichtiger Details umfassende Persönlichkeitsprofile erstellt werden. Die Menschen, über die der Spieler so fleißig seine Daten sammelt, landen im Extremfall ohne deren Wissen auf schwarzen Listen. Das kann bedeuten: Kein Konto, kein Job, keine Versicherung, keine Wohnung.

Gewagte Anspielungen auf vertraute Figuren
Die Spiele-Macher geizen nicht mit Seitenhieben auf die österreichische Prominenz. Für Werbezwecke kann im Spiel neben einem Ex-Rennfahrer mit Kappe etwa auch ein Baumeister engagiert werden. Am Daten-Schwarzmarkt bedient sich der Data Dealer eines gewissen Dr. Ernst Krasser, der angeblich „die wichtigen Leute im Staat“ kennt.

Hintergrund: Privatsphäre im digitalen Zeitalter
Die Spiele-Macher haben viele Monate recherchiert, die meisten Geschichten aus dem Spiel haben belegbare Vorbilder. Durch die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien dringen Erfassung, Speicherung und Verknüpfung privater Daten immer mehr in alle Lebensbereiche vor. Personendaten werden heute digital gespeichert und verarbeitet in einem Ausmaß, das bis vor wenigen Jahren undenkbar war. Ob Kundenkarten, Smartphones oder Internet - überall hinterlassen die Nutzer ihre digitalen Alltags-Spuren und wissen oft viel zu wenig, was mit ihren Daten eigentlich geschieht.

„Data Dealer“ soll hier Abhilfe schaffen und mit viel Witz und Ironie Antworten auf folgende Fragen bieten: Welche personenbezogenen Daten gibt es überhaupt? Wer sammelt diese Daten und aus welchem Interesse? Wofür lassen sich diese Daten nutzen? Und welche Auswirkungen kann das auf einzelne Individuen haben? Durch den Wechsel in die Perspektive eines Daten-Händlers können die Motivationen und Interessen der Datensammler einmal von der anderen Seite erlebt werden. Das Spiel vermittelt dringend notwendiges Basiswissen über die Ökonomie der Daten - ganz nebenbei und ohne erhobenen Zeigefinger.

Nicht kommerziell, freie Lizenz und HTML5/SVG statt Flash
Im Unterschied zu den meisten Facebook-Spielen funktioniert Data Dealer ohne „Flash“ und setzt auf die neue Technologie HTML5/SVG. Außerdem wird das Projekt ohne kommerziellen Hintergrund betrieben und ist unter „Creative Commons“ lizensiert. Neben einer Start-Finanzierung durch die „Internet Privatstiftung Austria“ im Rahmen der „netidee“ wurde Data Dealer hauptsächlich durch den hohen persönlichen Einsatz des Teams ermöglicht. Von der Idee über die Recherche bis zur Demo-Version hat das Team bisher an die 3.000 Arbeitsstunden in das Projekt investiert. 

http://www.datadealer.net