Wirtschaft studieren: Das Studium Wirtschaftspädagogik (WiPäd)
Das Studium der Wirtschaftspädagogik galt früher fast ausschließlich als Lehrer-Studium. Auch heute noch ergreift mehr als die Hälfte der Absolventen den Lehrberuf. Sie unterrichten kaufmännische Fächer an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Personalmanagement als strategischer Bestandteil ist in Unternehmen unverzichtbar, sodass auch viele Wirtschaftspädagogen den Weg in die Privatwirtschaft gehen. In Zeiten des demografischen Wandels, der Digitalisierung, Globalisierung und des Wertewandels nimmt dieser Bereich eine wichtige Schnittstelle ein und schafft so neue interessante Berufsfelder für Wirtschaftspädagogen und Wirtschaftspädagoginnen.

Wirtschaftspädagogik als wissenschaftliche Lehre
Die Wirtschaftspädagogik ist eine interdisziplinäre Sozialwissenschaft, die sich mit der Frage befasst, wie wirtschaftswissenschaftliche Inhalte verschiedenen Zielgruppen vermittelt werden können. In der Wirtschaftserziehung verbindet die Wirtschaftspädagogik Erkenntnisse aus den Wirtschaftswissenschaften, den Erziehungswissenschaften und der Psychologie. Neben der Formulierung von wirtschaftswissenschaftlichen Fragestellungen, wird didaktisches Gestaltungswissen vermittelt. Als Lehramtsstudiengang wird das Fach auch als Berufs- und Wirtschaftspädagogik zusammengefasst.
Teildisziplinen der Wirtschaftspädagogik sind:
- Berufsbildung
- Arbeits- und Betriebspädagogik
- Pädagogische Psychologie
- Betriebswirtschaftslehre (BWL)
- Volkswirtschaftslehre (VWL)
- Wirtschaftsrecht
Wirtschaftspädagogen sind in der Lage
- wirtschaftspädagogische Probleme zu erkennen,
- wissenschaftliche Lösungen zu erarbeiten und
- angemessene Handlungsmöglichkeiten zu formulieren.
Wirtschaftspädagogen verfügen über wirtschaftsberufliche Handlungskompetenzen, die auf einer ökonomischen und pädagogischen Grundausbildung beruht. Absolventen der Wirtschaftspädagogik werden im Ausbildungsmanagement und Weiterbildungsmanagement von Verwaltungen, Unternehmen und öffentlichen sowie privaten Trägerschaften tätig. Aber auch in der Bildungsberatung in Kammern und Verbänden sowie im Personalmanagement nationaler und internationaler Unternehmen sind Wirtschaftspädagogen gefragt. Das Wirtschaftspädagogik-Studium auf Lehramt befähigt für eine spätere Lehrtätigkeit grundsätzlich im beruflichen Schulwesen.
Studienmöglichkeiten der Wirtschaftspädagogik (WiPäd)
Wirtschaftspädagogik studieren kann in Deutschland berufsbegleitend, in Vollzeit oder Teilezeit oder im Fernstudium geschehen. Die meisten Studienanfänger und Studienanfängerinnen in Wirtschaftspädagogik studieren in Vollzeit im Präsenzunterricht. Wirtschaftspädagogik als Duales Studium wird in Deutschland nicht angeboten. Jedoch bieten einige Hochschule das Studium, vor allem im Master, als Teilzeit-Studium oder berufsbegleitendes Studium an. Gegenüber dem dualen Studium können Studierende weiterhin in ihrem erlernten Beruf tätig sein. Das Wirtschaftspädagogik-Fernstudium eignet sich für diejenigen, die weiterhin berufstätig sein und ortsunabhängig in Teilzeit oder Vollzeit studieren möchten.
- Vollzeitstudium im 1-Fach-Bachelor oder im 2-Fach-Bachelor
- Teilzeitstudium im 1-Fach-Bachelor oder im 2-Fach-Bachelor
- Berufsbegleitendes Studium
- Fernstudium
- Vollzeitstudium konsekutiv Master oder nicht-konsekutiv Master
- Teilzeitstudium konsekutiv Master oder nicht-konsekutiv Master
- Lehramtsstudium
Die richtige Hochschulwahl für ein Wirtschaftspädagogik-Studium
In Deutschland gibt es zahlreiche Hochschulformen, um ein Studium der Wirtschaftspädagogik zu beginnen: Universität, Fachhochschule, Private Hochschule, Berufsakademie. Im Zuge des Bologna-Prozesses und der damit einhergehenden Einführung des Bachelor- und Mastersystem mit European Credit Transfer System (ECTS) unterscheiden sich die verschiedenen Hochschulformen nur bedingt. Alle Bachelorabschlüsse oder Masterabschlüsse sind angeglichen und gleichermaßen anerkannt. Die Hochschulen differenzieren sich in dem, wie studiert wird. Auf einem ausgeprägten Praxisbezug basieren Fachhochschulen, während an Universitäten die wissenschaftliche Theorie Anwendung findet. Mit wichtigen Wirtschaftskontakten locken Private Hochschulen, sind aber in der Studienfinanzierung kostspielig. Berufsakademien verknüpfen die Berufsausbildung und das Studium. Welche Hochschulform am geeignetsten ist, sollte auch unter Berücksichtigung des Promotionsrechts entschieden werden. Das Promotionsrecht obliegt in Deutschland den Universitäten. Ein wichtiger Schritt zur Öffnung dieses Privileg für andere Hochschulen ist das kooperative Promotionsrecht an Fachhochschulen.