Wirtschaft studieren: Das Studium Wirtschaftmathematik (WiMa)
Wirtschaftsmathematiker zählen zu den Akademikern mit den besten Gehältern. Für viele Unternehmen ist die Mathematik von enormer Bedeutung, genau wie im alltäglichen Leben, sodass auf junge Wirtschaftsmathematiker und Wirtschaftsmathematikerinnen vielfältige Einsatzmöglichkeiten warten. Die Nachfrage an MINT-Arbeitskräften steigt, so auch die Zahl der Studienanfänger. Im Fach Mathematik wurden im Wintersemester 2014/15 rund 26.000 Studienanfänger gezählt.
Studium Wirtschaftsmathematik Bachelor (Bakkalaureus)
Der Bachelorstudiengang Wirtschaftsmathematik (WiMa) wird als Einfach-Bachelor oder als Zwei-Fächer-Bachelor angeboten. Im 1-Fach-Bachelor sind die Hauptfächer Mathematik, Wirtschaftswissenschaften und Informatik, während bei einem 2-Fach-Bachelor ein weiteres Hauptfach oder ein ergänzendes Nebenfach studiert werden kann.
Das Grundlagenstudium im Bachelor Wirtschaftsmathematik wird in einer Regelstudienzeit von sechs bis sieben Semestern studiert. Die Hochschulen unterscheiden sich in ihren Studieninhalten, folgende Hauptfächer/Pflichtmodule sind in der Regel obligatorisch:
- Mathematik: Analysis, Lineare Algebra, Stochastik, Nummerische Mathematik, Optimierung, Statistik, Geometrie und Mathematische Physik
- Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre (BWL): Finanzwirtschaft, Produktion, Marketing, Rechnungswesen
- Grundlagen der Volkswirtschaftslehre (VWL): Mikroökonomie und Makroökonomie
- Methodische Grundlagen in Informatik
Darüber hinaus müssen Wirtschaftsmathematik-Studierende aus einem Pool von Wahlpflichtmodulen wählen. Diese intensivieren Grundlagen in Mathematik oder Wirtschaftswissenschaften (BWL oder VWL). Zusätzlich werden freie Module mit berufsfeldbezogenen Inhalten studiert:
- Schlüsselqualifikationen/Studium Generale/General Studies: Fremdsprachen, Seminare, Projektarbeiten
- Praktikum
Voraussetzungen für das Studium im Wirtschaftsmathematik Bachelor
Für die Zulassung zum Studium Wirtschaftsmathematik (Wima) benötigen Studieninteressierte eine Hochschulzugangsberechtigung. Erfüllt wird das durch die allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife. Um Zugang zum Studium Wirtschaftsmathematik zu erhalten, kann an deutschen Hochschulen eine formelle Voraussetzung durch den Numerus Clausus (NC) existieren. Am Beispiel Universität Hamburg mit NC 2,6 und Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) München ohne NC im Wintersemester 2015/16 wird deutlich, dass die Zulassungsvoraussetzungen variieren. Wirtschaftsmathematik studieren ohne Abitur ist auch möglich. In diesen Fällen wird eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Berufserfahrung vorausgesetzt. Diese Voraussetzung muss an der gewünschten Hochschule im Individuellen geprüft werden.
Die Studierenden sollen nach dem Studium in Wirtschaftsmathematik in der Lage sein, wirtschaftliche Fragestellungen zu strukturieren, zu analysieren, sie als mathematische Fragestellungen zu formulieren und diese dann mit entsprechenden Mitteln zu lösen. Daher sind wichtige Voraussetzungen für das Studium:
- Interesse und Freude an der Mathematik
- Aufgeschlossenheit gegenüber der Wirtschaft und ihren Fragestellungen
- Bereitschaft zum intensiven Umgang mit dem Computer
- Fleiß im Wirtschaftsmathematik-Studium aufgrund der Studieninhalte aus zwei komplett verschiedenen Studienrichtungen
Wer sich für ein Studium der Wirtschaftsmathematik (WiMa) entscheidet, hat einerseits keine Angst vor Logik und formaler Argumentation, möchte aber andererseits den Bezug zu den realen Problemen der Wirtschaft nicht verlieren. Es sollte jedem klar sein, dass ein Studium der Wirtschaftsmathematik wenig mit Auswendiglernen zu tun hat, sondern zusätzliches Nachbereiten von Vorlesungsstoff und Übungsstoff mit sich bringt. Das zeigen auch die Zahlen von Studienabbrecher in Mathematik. Nach einer Studie vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsordnung (DZHW) scheitert jeder Zweite in Mathematik. Die Abbruchquote liegt hier bei 39 Prozent. Unschlüssige sollten daher einen Eignungsselbsttest machen. Das eigene Wissen und Interesse für das Fach Mathematik lassen sich auch gut durch Lösen von Rätseln überprüfen.
Prüfungen und Abschluss im Studium Wirtschaftsmathematik - Bachelor
Mit der Einführung eines European Credit Transfer System (ECTS) im Modulsystem im Rahmen des Bologna-Prozesses, hat sich die Prüfungsordnung im Studiengang Wirtschaftsmathematik geändert. Sie beinhaltet die Ablegung von Prüfungen in den belegten Pflicht- und Wahlpflichtmodulen. Zum Ende eines Studiums in Wirtschaftsmathematik in sechs Semester wird eine Mindestpunktanzahl von 180 ECTS-Leistungspunkten verlangt, um einen Bachelorabschluss zu erlangen. Für ein WiMa-Studium in sieben Semestern gelten 240 ECTS-Leistungspunkte.
Prüfungen und relevante Module für den Abschluss im Wirtschaftsmathematik:
- Kernbereich Mathematik: Analysis, Numerik, Algebra, Computergestützte Mathematik, Statistik, Finanzmathematik, Lineare und Stochastische Optimierung, Stochastik,
- Kernbereich Wirtschaftswissenschaften: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre, Rechnungswesen, Wirtschaftsinformatik
- Wahlpflichtbereich Mathematik
- Wahlpflichtbereich Wirtschaftswissenschaften
- Pflichtbereich Fächerübergreifende Methoden und Schlüsselqualifikationen: Mathematik, BWL, VWL, General Studies, Sprachen
- Praktikum
- Bachelorarbeit
Studierende im Diplomstudiengang Wirtschaftsmathematik →Besonderheit Diplom Wirtschaftsmathematik legen ebenfalls Modulprüfungen im Grundstudium und Hauptstudium ab, die zusammen mit der Diplomarbeit zum Abschluss führt.
Das Studium Wirtschaftsmathematik endet mit dem akademischen Grad Bachelor of Science. Wer einen Diplomstudiengang absolviert hat, trägt am Ende den Titel Diplom Wirtschaftsmathematiker/-in.
Der richtige Studienort für ein Wirtschaftsmathematik-Studium
Das Wirtschaftsmathematik-Studium wird in vielen deutschen Städten angeboten. Aber welcher Studienort ist der Richtige? Bevor die Entscheidung fällt, ist es sinnvoll sich vor Ort ein Bild zu machen. Die meisten deutschen Hochschulen organisieren jedes Jahr ein Tag der offenen Tür. Währenddessen können Studieninteressierte einen ersten Eindruck vom Campus und vom Wohnort bekommen. In Schnuppervorlesungen und durch Campusführungen lässt der Hochschulinformationstag einen umfassenden Überblick zu. Spezielle Fragen zum Studiengang Wirtschaftsmathematik (WiMa) werden von Professoren und immatrikulierten Studenten beantwortet. Ist die Wahl auf eine Uni oder bestimmte Hochschule noch nicht gefallen, kann das aktuelle Hochschulranking und die Datenbank von akkreditierten Hochschulen und Studiengängen helfen.
Wirtschaftsmathematik im Ausland studieren
Im Ausland studieren hat für viele seinen Reiz. Egal ob das im Rahmen von ERASMUS oder selbstorganisiert realisiert wird, international studieren hat viele Vorteile. Wer besonders viel Wert auf ein international ausgerichtetes Studium legt, kann alternativ eine vollständige Hochschulausbildung im Fach Wirtschaftsmathematik im Ausland berücksichtigen. Am Anfang steht die Frage, ob ein Studium in Wirtschaftsmathe im englischsprachigen oder nicht-englischsprachigen Ausland, in Übersee oder in einem EU-Land interessant ist. Prinzipiell weltweit ist es möglich, ein Auslandsstudium zu beginnen. Dafür müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden, unter anderem, welche Sprachnachweise verlangt werden. Am besten sollte ein Auslandsstudium so früh wie möglich geplant werden. Aber auch die Studienfinanzierung ist ein relevantes Auswahlkriterium: Wie hoch sind die Studiengebühren und die Lebenshaltungskosten? Welche Arten von Stipendien und Fördermöglichkeiten gibt es? Mehr Informationen rund um das Thema Auslandsstudium beantwortet ausführlich der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).