Wie zufrieden ... mit .... TU Dresden
Stellt auch Ihr Eure Uni und die Eindrücke vor ! Ich fange mal an.
Ich habe an der TU Dresden, südlich des Zentrums auf einem sehr schönen altehrwürdigen Campus, Wirtschaftswissenschaften noch nach der alten Prüfungsordnung studiert, wobei mir die neue vermutlich wesentlich mehr zusagen würde, da sie das Studium wohl kompakter, Stoffinhalte aktueller und überschaubarer macht und mehr motiviert.
Die Uni ist in Ranking besonders in den technischen Richtungen, aber teilweise auch in Medizin, Psychologie und Architektur, in aller Regel mit ganz vorn, während die Wiwis und die letzten staatlichen Juris sich oft als Studenten zweiter Klasse fühlen (jedoch nicht belächelt werden, Kontakt ist sehr gut zwischen Fachrichtungen).
Stern und Focus lassen wir bei der Betrachtung aus naheliegenden Gründen mal außen vor. Ich meine jetzt Wirtschaftswoche, Handelsblatt, FAZ und Fachzeitungen, Umfragen unter Betrieben die eingestellt haben.
Die Wiwis dümpeln in Rankings am fast hinteren Ende des ersten Drittels, was für eine Landeshauptstadt ziemlich schwach ist, eventuell sogar der letzte Platz darunter, in letzter Zeit war man auch mal weiter vorn, doch nun hat die Bibliothek ein Jahr Haushaltssperre, was ja nicht ganz zeitgemäß sein kann.
Es kommt aber darauf an, was man daraus macht. Ich finde die Vielfalt an Vertiefungsrichtungen absolut atemberaubend, einzig ein Lehrstuhl für Bankwirtschaft feht sicher einigen. Vieles kann man an Uni und FH studieren, was es anderswo im Umkreis von 500 km nicht gibt, obwohl es aktuell sehr gefragt ist. Es gibt auch relativ viele überregional bekannte Professoren.
Ich finde nicht, dass man gut auf Unternehmertum vorbereitet wurde, viel zu abgehoben war Vieles. (Shareholder Value, Konzernbilanzrecht, Mergers und solche Sachen dominierten oft das ganze Semester, einen Handwerksbetrieb von innen haben die wenigsten je während des Studiums gesehen. Trotzdem hat die TU nach Wuppertal die zweihöchste Untenehmerquote unter Abs., was mit Sicherheit nicht am Lehrstuhl für Unternehmensführung liegt, eher an technischen Lehrstühlen und vielen Initiativen der Studenten, Dresden hat die meisten Studentenclubs aller Städte in Deutschlands, um genau zu sein 17, und Eventdatenbanken bieten nicht selten 250 Veranstaltungen pro Wochentag. Die Kontakte zu anderen Hochschulen im Ausland sind sehr gut, auch in BWL, und vielfältig niveauvoll. Das Pflichtpraktikum muß nur 3 Monate lang sein und man bekommt dazu wenig Tipps, schon gar keine Angebote im nennenswerten Umfang, da muß man sich dann wohl am besten selber kümmern, was nicht jedem leicht fällt. Aber der Lehr-Stoff ist im Nachhinein gesehen sehr aktuell und praxisorientiert, wie gesagt etwas abgehoben. Grundstudium und Hauptstudium fügen sich bestens ineinader, was einem leider erst im HS wirklich klar wird. Den Absolventenschnitt von 3.1 (in beliebten Fächern noch schlechter !) dulden die Studenten nicht länger, ich erwarte eine spürbare Besserung kurzfristig. (Oldenborg 1,6). Die Regelstudienzeit wird in aller Regel nicht mal annährend eingehalten, in manchen Fächern des Hauptstudiums hat die Wiederholung nix mit dem Semester zuvor zu tun, da fügt es sich dann weniger, man sollte also lieber gleich bestehen.
Die Professoren wollen den Lehrplan entrümpeln und zusammenstreichen. Ein Professor meinte, er hätte früher in Wien nur die Hälfte behandelt, was dafür besser beherrscht worden sei. Ich kann das gut nachvollziehen, denn man vergißt das Meiste wieder oder braucht es trotz der Praxisrelevanz als normaler Mensch nie, vielleicht wäre ein Extralehrstuhl für Vorstand- und Aufsichtratsfreaks besser, denn teilweise nimmt die Abgehobenheit kroteske Züge an, ich habe schon zehntausende Leute entlassen müssen, zum Glück nur am Computer. Beim Bewerbungsgespräch habe ich das erzählt, die Leute fanden das gut und die Noten haben sie nur sehr zweitrangig interessiert, also eigentlich gar nicht.
Die Einkommen der Absolventen liegen besonders im höheren Segment über dem Wiwi-Bundesdurchschnitt, was für eine Ostuni doch sehr selten ist. Allgemein ist die Spreizung größer als anderswo, die Einkommen liegen bei Absolventen die im Osten blieben gleich hoch wie bei denen die zurück oder erstmals in den westen sind (2000), viele Wessis bleiben auch nach dem Studium da.
Überfüllte Vorsääle kenne ich nicht, in den ersten Wochen mag es das aber geben. Dennoch geht es recht unpersönlich zu. Im Hauptstudium kann man ständig über alle Semester in ganz kleinen Gruppen lernen, in Seminarräumen, oft mit dem Prof. Das sollte man unbedingt von Beginn an wahrnehmen, ich habe das nicht immer gemacht, sondern sogar meistens nur Hefter von netten Kolleginnen geborgt, dadurch aber so einiges nicht mitbekommen, obwohl die schon jedes Nieden notiert haben, oft ist ein Nebensatz wichtig.
Die meisten Ausländer kommen aus Moskau, Kiev, Coumbus (USA), Rotterfam und Straßburg, neuerdings auch Prag, es sind aber insgesamt nur 8%, 40% kommen aus Dresden, 60% aus Sachsen, Wessis kommen fast alle freiwillig und es gefällt ihnen überragend gut, fliegen aber im Grundstudium auffalend oft von der Uni, die die bleiben sind andereseits oft die Besten am Schluß, also nicht gleich aufgeben.
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