Welche Journals meinst du? Finance (wobei das eher Hybrid ist) ist ein sehr hartes Pflaster, finde ich. Da sitzen an vielen (dt.) Lehrstühlen mit Publikationen in A Journals auch eher mehr (Wirtschafts-) Mathematiker/Ings/Itler als reine Wiwis.
Ich habe auch in BWL promoviert , habe Bsc und Msc in Wiwi. Für Lehrstühle wie Marketing, Accounting oder Strategic Management hat man aber als Econ keinen Vorteil, auch wenn man methodisch (vermeintlich) besser ausgebildet ist. Da geht es für eine gute Publikation eher mehr um ein innovatives und spannendes Thema als um methodische Tiefe wie jetzt bspw. im Finance oder gar an Mikro/Makro Lehrstühlen. Das kann man auch sehr gut in den A(+) Journals beobachten. Im Vergleich zu Economics oder Finance sind in den Journals nämlich keine methodisch tiefgreifenden Modellierungen oder Ansätze zu beobachten. Natürlich wird trotzdem empirisch gearbeitet, aber dynamische Panels mit Jahresfrequenz sind da meist das höchste der Gefühle. Spannend sind eher die Ansätze im allgemeinen, die Kreativität zur Datenbeschaffung und der Innovationsfaktor.. wobei es auch bei uns p-hacking gibt..
Ich finde daher, dass man nicht pauschal sagen kann, dass Economics einen „besser“ für eine BA Diss vorbereitet. Auch das einlesen in ein Thema geht nicht „schneller“. Gerade, wenn man kumulativ mit Publikationsanspruch promoviert, dauert die Themenkonkretisierung sowieso sehr lange. Da ist eher ein exzellentes Englisch wichtig. Das bisschen Methodik kriegt man mit der nötigen Auffassungsgabe sowieso schnell hin und auch wenn man einen methodischen Vorteil durch Econ mitbringt (den man sich auch an jeder vernünftigen Uni in bwl aneignen kann..) so ist man halt einfach nicht „im Thema“. Das macht viel mehr aus. Ehrlich gesagt finde ich deine Aussage sogar sehr vermessen und fast schon zu naiv für jemanden, der (entschuldige, aber angeblich) promoviert hat.
Beim Rest, insbesondere der Planbarkeit, gebe ich dir aber recht. Allerdings ist es in Deutschland mit guter Habil. noch verhältnismäßig leicht, eine Professur (W2/3) zu bekommen. Obgleich die ausländische Konkurrenz auch hierzulande immer stärker wird, reicht für einen guten Tenure Track hier schon weniger als eine Handvoll guter Publikationen (A Journals). Wenn man über den großen Teich schaut, dann ist der Druck auf den Output ein ganz anderer. Dort sind exzellente Forscher, die wirklich viel und gut publizieren (auch mit entsprechenden citations) und trotzdem nur Assistant Prof. sind und ewig brauchen, um Full Prof. zu werden. Hier kommt man mit 2-3 guten Publikationen schon weiter. Allerdings verschärft sich das Ganze zunehmend, da immer mehr „Rückkehrer“ aus dem Ausland sich hier auf die Stellen selbst an Mittelklasse-Unis bewerben und die Konkurrenz einfach die Kombi aus sehr begabtxsehr fleißig mitbringt.
Wer also jetzt erst mit dem Studium anfängt, für den ist das Ganze nur sehr schwer planbar. Meine Tipps: studier, was dir Spaß macht und wo du das beste Gefühl hast, strebe entsprechende Noten an und orientier dich über Stellen als studentische Hilfskraft und/oder Tutor schnell Richtung Lehrstuhl, um erste Eindrücke zu bekommen. eventuell auch mal tiefer in die Literatur einlesen, indem man einfach mal ein A+ Journal aus seinem Fach durchstöbert.. man kriegt auch mit BT & MT ein gutes Gefühl dafür, wie das wiss. Arbeiten so ist und ob es einem liegt.
WiWi Gast schrieb am 22.03.2020:
Ich habe Bachelor und Master in Economics an einer Target-Uni in Deutschland gemacht. Anschließend in BWL promoviert. Gegenüber klassischen BWLern hatte ich den Vorteil, dass ich methodisch viel besser ausgebildet war. Auch in BWL Journals werden derzeit fast nur noch empirische oder experimentelle Studien veröffentlich. Mit einem Economics Master ist man viel besser vorbereitet, in ein spezifisches Forschungsthema kann man sich viel schneller einlesen.
Eine wissenschaftliche Karriere ist aber schwer planbar, du musst top publizieren und örtlich vollkommen flexibel sein. Auf Juniorprofessur stellen bewerben sich zum Teil Wissenschaftler, 12 Jahre in der Forschung sind. Der Markt ist verrückt, es gibt viel zu wenige unbefristete Stellen.
antworten