Hallo,

ich habe in den "normalen" Fächern einen Schnitt von 1,6, jedoch laufen bei mir die wissenschaftlichen Arbeiten nicht so wirklich. Meine BA-Thesis wurde nur eine 3,0 (Missverständnis bei den Formalien, inhaltlich war es 2,0). Meine erste Seminararbeit eine 3,0 (auch eigentlich 2,0, jedoch hatte ich eine Gruppenpräsentation mit einem sehr schlechten Kommilitonen, der die Note mit runter riss). Meine zweite Seminararbeit wird aus zeitlichen Gründen vermutlich auch nur 2-3. Meine Frage wäre jetzt: Wenn ich die Masterarbeit richtig gut mache und ansonsten wie gesagt einen Schnitt von 1,6 habe (eben außer den wissenschafltichen Fächern), habe ich dann immer noch gute Chancen auf eine wissenschaftliche Karriere? Ich will das unbedingt machen und bin fachlich auch eigentlich sehr gut, nur kann ich das (zumindest wissenschaftlich) im Zeugnis nicht zeigen.

Wie kommst du gerade auf die wissenschaftliche Laufbahn?
Hast du bereits an Lehrstühlen im Forschungsbereich sowie an Veröffentlichungen mitwirken können?
Ansonsten zählen gerade im wissenschaftlichen Betrieb Noten. An sehr guten Unis kommen zusätzlich noch die Faktoren Praxiserfahrung und Ausland hinzu. Die maßgebliche Anforderung an eine Promotion ist das wissenschaftliche Arbeiten und das kann man u.a. durch Noten in wichtigen Leistungen wie Seminararbeiten, Diplom/Masterarbeit recht gut darstellen und untermauern. Eine etwas verkorkste Klausur in einem Fach kann man daher eher verschmerzen, als durchgängig scheinbar eher weniger erfolgreiche Seminar-/Studienarbeiten.
Wenn du bei deinem Lehrstuhl promovieren willst, bei dem du die Masterarbeit schreibst, dann kannst du durch den persönlichen Kontakt sowie durch eine sehr gute Masterarbeit auch einen positiven Eindruck hinterlassen. Aber wenn du dich extern, also an anderen Unis oder Lehrstühlen bewerben willst, dann zählen Noten umso mehr.

Als WiMa seh ich erst einmal keine größeren Probleme. In dieser Zeit kann man dann überzeugen für mehr. Generell, so toll sind die Karriereperspektiven ja nicht mit der 6+6 Jahresregelung inkl. der finanziellen Perspektive (Tarifgruppe 13 TV-L) mittelfristig. Das wird dir entgegenkommen oder vielleicht auch bekehren mit der Zeit.

Ganz ehrlich: Für eine wissenschaftliche KARRIERE scheinst du zu SCHLECHT zu sein (die Qualität deiner wiss. Arbeiten belegen dies ja!) und wirst wenig Freude daran haben. An die Top-Universitäten wirst du als Doktorand wohl auch nur schwerlich gelangen (dies ist aber im wissenschaftlichen Bereich das A und O, v.a. wegen der Kontakte).

Ellenlange Erklärungen warum irgendetwas MAL WIEDER nicht funktioniert hat und doch wieder die Anderen/Umstände schuld gewesen sein sollen, will auch keiner hören. M.E. "haust du dir selber die Taschen voll" und bist wahrscheinlich ein guter Lerner, aber bei weitem nicht so gut wie du selbst denkst/hoffst. Das Wort EIGENTLICH sollte man ohnehin aus seinem Wortschatz streichen und sich wegen Formalien die Note zu verhageln spricht auch nicht gerade für Intelligenz/Cleverness.

Wenn du mit wissenschaftlicher Karriere allerdings bloß die Erlangung eines Doktorgrades meinst, sehe ich weniger Probleme (jedenfalls aus notentechnischer Sicht; ob es dir gelingt eine annahmefähige Doktorarbeit anzufertigen, steht sicherlich noch einmal auf einem anderen Blatt). Hier gilt es in der Master Thesis ein ausbaufähiges, interessantes Thema vorzuweisen, diese mit sehr gut abzuschließen und dann am besten direkt am eigenen Lehrstuhl einzusteigen oder an einer Wald- und Wiesen-Uni mit ähnlichem Forschungsschwerpunkt unterzukommen.

Kleine Anmerkung: Im wissenschaftlichen Bereich ist auch eine 2,0 schon als DEUTLICH UNTERDURCHSCHNITTLICH anzusehen (vor allem in Seminar- und Abschlussarbeiten). Denke also nicht, dass du überhaupt die Fähigkeiten besitzt, um in der Forschung erfolgreich zu sein. Sorry, aber plane bitte etwas anderes!

anhand dieser infos würde ich sagen: ja ist gelaufen.

Eine 2,0 soll unterdurchschnittlich sein? Wer erzählt sowas? Es gibt Professoren, bei denen fängt die Bewertung in Diplomarbeiten erst bei 2,0 an. Dann gibt es wiederum andere, die nur bei rein empirischen Arbeiten eine 1,0 vergeben, selbst wenn diese mittelmäßig sind. Andere wiederum vergeben 1,0 für mittelmäßige theoretische Arbeiten. Ich möchte anführen, dass eine Diplomarbeit NUR eine Leistung darstellt, die in der Regel von einem Hauptprüfer gelesen wird und der Zweitprüfer (was er nicht machen sollte, es aber in der Regel tut), einfach mal paar Seiten reinschaut und dem Erstprüfer zustimmt. Das ist eine SEHR subjektive Bewertung, welche auch auf Sympathie beruhen kann. So werden acuh häufig sinnlose Dissertationen mit SCL bewertet, obwohl sie einfach schlecht sind, der Prof. aber seinem guten Hiwi einen Gefallen tut. Also macht hier keine Rocket-Science auf. Auch Professoren wissen das.

Nun, wie kann man eine Diss. etc. schreiben?
-Reiche einfach einen sehr guten Themenvorschlag inkl. erster Ausarbeitung ein. Wenn es dem Prof. gefällt, wird er dich nehmen. Da sind die Porfs ziemlich tolerant. Sollte er dich auf deine nicht so gute Master Thesis ansprechen, kannst du gerne diesem die Arbeit zur Verfügung stellen. Keine Ausreden suchen.

Ich hatte auch so einen komischen Fall in meinem Studium: Meine Arbeit wurde von einem mir bekannten Prof. gegengelesen und mit 1,0 bewertet (inoffiziell, d.h. das hätte ich bei ihm bekommen). Dann kam die Abgabe und ich bekam von meinem Erstprüfer (nicht der Korrektor der DA) ne 2,0 reingedrückt. Mein Korrektor hat vom Zweitprüer erfahren, dass dieser die Arbeit mit 1,3 bewertet hätte, aber der Erstprüfer die 2,0 durchsetzen wollte. Im Endeffekt habe ich die 2,0 bekommen. Also eine Note, die mcih unfähig macht, zu promovieren;)....Arbeite allerdings seit 2007 am Lehrstuhl meines Korrektors, hab bei ihm erfolgreich promoviert (SCL -kumulative Promotion mit Top-Veröffentlichungen).

Wenn der TE etwas will, dann kann er es auch erreichen! Viel Glück!

Es geht ja auch nicht um PROMOTION, sondern um eine wissenschaftliche KARRIERE. Ganz ehrlich: Den Doktortitel kriegt so ziemlich jeder DURCHSCHNITTSSTUDENT, der einen halbwegs interessanten Themenvorschlag hat (oder einfach nur dem Prof. sonstwie bekannt ist/gefällt) und bereit ist, sich noch einmal 2-4 Jahre dafür hinzusetzen. Zur Noteninflation im Doktoratsstudium sage ich gar nicht erst etwas.

Ich will ja in erster Linie nur promovieren. Danach kann man ja immer noch sehen. Wenn ich doch erstmal eine Promotionsstelle habe und die Doktorarbeit gut bis sehr gut wird, dann kann ich mich ja bemühen zu habilitieren. Langfristiges Ziel wäre tatsächlich Professor zu sein. Aber mir ging es in der Frage erstmal darum, ob ich überhaupt noch die Chance habe zu promovieren, nachdem ich bereits in der BA-Thesis sowie in meiner ersten Seminararbeit eine 3,0 reingehauen habe, wenn ich in der MA-Thesis dafür 1,0-2,0 mache. Spätestens wenn die Doktorarbeit eine gute bis sehr gute Note hat, wird sich keiner mehr um die Seminararbeiten scheren. Nur will ich eben gern wissen, ob ich mit meinen Leistungen überhaupt die Chance habe, eine Promotion zu machen.

Bin schon gespannt, was in der MA-Thesis dazwischen kommt ... Bitte berichte dann, warum es wieder nur zur 3 gereicht hat.

lol :) stimme zu.
ich hab nichts gegen durchschnittliche studenten und auch nix gegen unterdurchschnittliche studenten. aber wer durchschnittlich ist und dann von dingen redet die vll. für das beste prozent von relevanz sind, der macht sich lächerlich. immer authentisch bleiben.

Lounge Gast schrieb:

Bin schon gespannt, was in der MA-Thesis dazwischen kommt ...
Bitte berichte dann, warum es wieder nur zur 3 gereicht hat.