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Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Wie viel müssen Wirtschaftsprofessoren forschen und publizieren?

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Ein Professor "muss" gar nichts. Er ist schließlich Professor. Nur an privaten Unis/FHs (also keine Verbeamtung) kann die Stellung an den Forschungsoutput gekoppelt sein. Die "Kühne Logistics University" und auch die "Zeppelin Universität" machen dies meines Wissens nach. Wobei ich bei letzterer gerade nicht weiß, ob die Profs nicht auch verbeamtet sind.

Um allerdings Professor zu werden, muss man forschen. "Wie viel?", tja - das ist eine sehr gute Frage. Der Eine schafft es auf Anhieb mit einer handvoll sehr guten Publikationen. Der Andere schafft es nie.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Müssen sie überhaupt nicht. Sie sind Beamte und somit können sie nicht entlassen werden. Außerdem ist die Forschung laut dem Grundgesetz frei.

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Ceterum censeo

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Also direkt "müssen" sie keine bestimmte Anzahl an "Papers" veröffentlichen. Aber seit Einführung der W-Besoldung für uns arme Staatsdiener fließt die Qualität (JOURQUAL) und Quantität der Veröffentlichungen in die Vergütung mit ein. Wer hier über/unter den Anforderungen ist, erhält etwas mehr/weniger. Gesegnet ist, wer noch in die C-besoldung gerutscht ist ;-)
Liebe Grüße

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 13.02.2019:

Müssen sie überhaupt nicht. Sie sind Beamte und somit können sie nicht entlassen werden. Außerdem ist die Forschung laut dem Grundgesetz frei.

Und damit du verbeamtet wirst, musst du erstmal publizieren, sonst wird das mit der Berufung weg von der Juniorprofessur hin zu W2/W3 nichts.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 16.05.2019:

Müssen sie überhaupt nicht. Sie sind Beamte und somit können sie nicht entlassen werden. Außerdem ist die Forschung laut dem Grundgesetz frei.

Und damit du verbeamtet wirst, musst du erstmal publizieren, sonst wird das mit der Berufung weg von der Juniorprofessur hin zu W2/W3 nichts.

Gibt auch genug Tenure-Track W1 Stellen die sowieso zu W2/W3 führen.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Diese Aussage ist komplett falsch.

WiWi Gast schrieb am 03.11.2019:

Gibt auch genug Tenure-Track W1 Stellen die sowieso zu W2/W3 führen.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Wenn die Forschung für verbeamtete Professoren mehr oder minder freiwillig ist, wie garantiert man denn, dass sie forschen?
Theoretisch müsste es ja dann auch Professoren geben, die dann gar nicht forschen und nur noch Vorlesungen halten und den Lehrstuhl verwalten.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Wenn die Forschung für verbeamtete Professoren mehr oder minder freiwillig ist, wie garantiert man denn, dass sie forschen?
Theoretisch müsste es ja dann auch Professoren geben, die dann gar nicht forschen und nur noch Vorlesungen halten und den Lehrstuhl verwalten.

Richtig. Die gibt es auch. Nur ist nichts tun auf Dauer auch langweilig.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Wenn die Forschung für verbeamtete Professoren mehr oder minder freiwillig ist, wie garantiert man denn, dass sie forschen?
Theoretisch müsste es ja dann auch Professoren geben, die dann gar nicht forschen und nur noch Vorlesungen halten und den Lehrstuhl verwalten.

Richtig. Die gibt es auch. Nur ist nichts tun auf Dauer auch langweilig.

Der Weg zur Professur ist hart. Das schafft man kaum ohne echtes Interesse an dem Fach und der Forschung. Solche Leute hören dann nur sehr selten einfach auf, forschen zu wollen.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Warum würde jemand Professor werden wollen, der nun genau den Kernjob des Professors nicht ausüben will?

Schulferien mal wieder.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

ganz chillig. Einmal pro Jahr im JoF oder JFE publizieren reicht locker.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Da wir hier im Bereich Wiwi sind. Es gibt sehr viele Professoren im Bereich Wirtschaft. Was soll die denn erforschen? Ich meine, die großen Inputs kommen doch aus sehr wenigen Hochschulen und der Rest schreibt das 3000. Lehrbuch. Aus Deutschland kommt sehr wenig.

Das interessanteste, was ich in letzter Zeit aus Deutschland gelesen habe, waren Artikel über Verhaltenskapitalismus und Homo Stimulus, aber auch das kam nicht aus einem universitären Umfeld, sondern von einem privaten Institut.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Spannend, wie die Information hier so verteilt ist.

Also: Wie werde ich Professor

Früher war alles noch ein bisschen chilliger - es gibt ja so machen deutschen BWL Professor, der noch gar keine internationale Publikation hat.
Da gab es in Deutschland dann ein recht eingespieltes System aus Klüngelei, dass nur noch teilweise existiert. Darauf kann man aber nicht mehr wirklich zählen.

Bevor jemand heutzutage Professor wird, muss er sich forschungstechnisch im Bachelor, im Master, im PhD und schließlich als AP oder Junior Prof gegen andere durchgesetzt haben. In der Summe ist das wohl das härteste Sieb des Planeten.

Fängt an nach dem Bachelor. Bevorzugt braucht man einen "Target Master" (wenn ich die Lingo mal misbrauchen darf), d.h. ein Master an einer Top Uni wo man Empfehlungsschreiben von Top Leuten kriegt. D.h. man will im Bachelor idealerweise unter den Top 5 sein, und ebenso im Master. Im Master geht es auch ein bisschen um erste Forschungsleistung, Netzwerk und Forschungsbegabung - und halt um die "Letters" - die Empfehlungsschreiben. Aber in diesen Bereichen muss man zu den Leuten gehören, die wirklich gar keine Probleme haben. Sonst lohnt es sich nicht, weiterzumachen.

Eine gute Empfehlung vom Master braucht man, um erstmal in ein gutes PhD Programm zu kommen.
Das ist nun sehr wichtig, wegen dem Doktorvater und der Organisation. Das Netzwerk der Comittee Mitglieder bestimmt, wo man später vorsprechen darf, wo man Gastforscher wird, wieviele Konferenzen man besucht usw. Außerdem sind gute Leute auch gute Forscher, und das will man ja lernen.

Es ist in Deutschland recht selten, dass man in WiWi eine internationale Stelle nach dem PhD kriegt, wenn man nicht von einigen guten Unis kommt, oder zur Not von einigen guten Professoren. Es gibt praktisch immer ein Gefälle - d.h. man geht von höher zu niedriger.
Es ist zwar immer alles möglich, aber meiner Meinung nach muss man auch nah an top Forschern sein, um gute Forschung zu liefern.
Außerdem muss man in guten PhD Programmen wenig oder gar nicht am Lehrstuhl arbeiten. Lehrunis misbrauchen PhDs halt regelmäßig als Lehrkörper, sodass die Forschung auf der Strecke bleibt.

Und warum das alles? Nun, im Bereich WIWI geht es nach dem PhD auf den "Job Market", wo man international und national um Junior/Assistant Professor Positionen ringt. Dazu braucht man ein richtig gutes "Job Market Paper" und idealerweise eine erste Publikation. Heuzutage, gerade in BWL, gibt es den ersten Professor Job nur noch "Sicher", wenn man eine A+ Publikation (je nach Feld z.B. Adm. Science Quarterly, Journal of Finance, Management Science, Org Science, American Economic Review... ) hat, während des PhDs. Dann stehen fast alle Türen offen.
In der Praxis braucht man dafür aber schon viel Hilfe von Top Professoren. Es soll allgemein erwähnt sein, dass das ziemlich schwer ist. ASQ z.B. dauert gerne mal 3-6 Jahre. Es gelingt vielen Forschern ihr Leben lang nicht, eine "A" Publikation einzuheimsen. Aber gut, das brauchte man früher auch nicht so dringend.

Mit "irgendeiner" Publikation geht es auch heute noch, aber nicht mehr bei den Top Unis. Ohne Publikation beim Ende des PhDs kommt es umso stärker auf Job Market Paper und Netzwerk an. Ist man Durschnitt, wird es wohl nichts mit dem Professor. Man kann dann noch Post-Docs machen, die haben aber international in BWL/VWL einen sehr schlechten Ruf (Für Leute, die den Job Market "gefailt" haben).

Also, sagen wir mal die "A" Pub iz da. Und Jobmarket Paper iz da.
Mit Glück erhält man dann ein paar Interviews mit Unis. Dort setzt man sich dann gegen alle anderen durch - auch z.B. Professoren die mit nem langen CV von anderen Unis kommt. Dann gibt es eine AP/JP Position (JP in Deutschland, AP sonstwo).

International ist das häufig Tenure Track. D.h. es wird genau festgelegt, wieviel man publizieren muss. Dafür hat man c.a. 6 Jahre.
Bei Top Unis, im BWL Bereich z.B. LBS/Insead/HSG in Europa, braucht man gut und gerne 2-3 A+ und 5-6 B Publikationen. Wie gesagt, mehr als 90% der Forscher früher zu Lebzeiten gescored haben. Bei anderen Unis sind die Voraussetzungen dann weniger stark, aber immer noch sportlich.
Wenn das alles geschafft ist, gibts die Prof Stelle, Tenure (also Beamtenstatus) und dann könnte man chillen.

Aber Leute die chillen wollen, tun sich das alles sicher nicht an - zumindest heutzutage.

In Deutschland ist es dann natürlich noch mal mieser und komplizierter, weil man oft keinen Tenure Track kriegt und die Prof Positionen auch sehr wenige sind. Aber das kennt man ja. Deswegen gehen die Top Leute auch praktisch alle ins Ausland.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Alternativ: Frau sein, einen einigermaßen guten Abschluss haben und das Interesse in die Forschung zu gehen ;)

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Spannend, wie die Information hier so verteilt ist.

Also: Wie werde ich Professor

Früher war alles noch ein bisschen chilliger - es gibt ja so machen deutschen BWL Professor, der noch gar keine internationale Publikation hat.
Da gab es in Deutschland dann ein recht eingespieltes System aus Klüngelei, dass nur noch teilweise existiert. Darauf kann man aber nicht mehr wirklich zählen.

Bevor jemand heutzutage Professor wird, muss er sich forschungstechnisch im Bachelor, im Master, im PhD und schließlich als AP oder Junior Prof gegen andere durchgesetzt haben. In der Summe ist das wohl das härteste Sieb des Planeten.

Fängt an nach dem Bachelor. Bevorzugt braucht man einen "Target Master" (wenn ich die Lingo mal misbrauchen darf), d.h. ein Master an einer Top Uni wo man Empfehlungsschreiben von Top Leuten kriegt. D.h. man will im Bachelor idealerweise unter den Top 5 sein, und ebenso im Master. Im Master geht es auch ein bisschen um erste Forschungsleistung, Netzwerk und Forschungsbegabung - und halt um die "Letters" - die Empfehlungsschreiben. Aber in diesen Bereichen muss man zu den Leuten gehören, die wirklich gar keine Probleme haben. Sonst lohnt es sich nicht, weiterzumachen.

Eine gute Empfehlung vom Master braucht man, um erstmal in ein gutes PhD Programm zu kommen.
Das ist nun sehr wichtig, wegen dem Doktorvater und der Organisation. Das Netzwerk der Comittee Mitglieder bestimmt, wo man später vorsprechen darf, wo man Gastforscher wird, wieviele Konferenzen man besucht usw. Außerdem sind gute Leute auch gute Forscher, und das will man ja lernen.

Es ist in Deutschland recht selten, dass man in WiWi eine internationale Stelle nach dem PhD kriegt, wenn man nicht von einigen guten Unis kommt, oder zur Not von einigen guten Professoren. Es gibt praktisch immer ein Gefälle - d.h. man geht von höher zu niedriger.
Es ist zwar immer alles möglich, aber meiner Meinung nach muss man auch nah an top Forschern sein, um gute Forschung zu liefern.
Außerdem muss man in guten PhD Programmen wenig oder gar nicht am Lehrstuhl arbeiten. Lehrunis misbrauchen PhDs halt regelmäßig als Lehrkörper, sodass die Forschung auf der Strecke bleibt.

Und warum das alles? Nun, im Bereich WIWI geht es nach dem PhD auf den "Job Market", wo man international und national um Junior/Assistant Professor Positionen ringt. Dazu braucht man ein richtig gutes "Job Market Paper" und idealerweise eine erste Publikation. Heuzutage, gerade in BWL, gibt es den ersten Professor Job nur noch "Sicher", wenn man eine A+ Publikation (je nach Feld z.B. Adm. Science Quarterly, Journal of Finance, Management Science, Org Science, American Economic Review... ) hat, während des PhDs. Dann stehen fast alle Türen offen.
In der Praxis braucht man dafür aber schon viel Hilfe von Top Professoren. Es soll allgemein erwähnt sein, dass das ziemlich schwer ist. ASQ z.B. dauert gerne mal 3-6 Jahre. Es gelingt vielen Forschern ihr Leben lang nicht, eine "A" Publikation einzuheimsen. Aber gut, das brauchte man früher auch nicht so dringend.

Mit "irgendeiner" Publikation geht es auch heute noch, aber nicht mehr bei den Top Unis. Ohne Publikation beim Ende des PhDs kommt es umso stärker auf Job Market Paper und Netzwerk an. Ist man Durschnitt, wird es wohl nichts mit dem Professor. Man kann dann noch Post-Docs machen, die haben aber international in BWL/VWL einen sehr schlechten Ruf (Für Leute, die den Job Market "gefailt" haben).

Also, sagen wir mal die "A" Pub iz da. Und Jobmarket Paper iz da.
Mit Glück erhält man dann ein paar Interviews mit Unis. Dort setzt man sich dann gegen alle anderen durch - auch z.B. Professoren die mit nem langen CV von anderen Unis kommt. Dann gibt es eine AP/JP Position (JP in Deutschland, AP sonstwo).

International ist das häufig Tenure Track. D.h. es wird genau festgelegt, wieviel man publizieren muss. Dafür hat man c.a. 6 Jahre.
Bei Top Unis, im BWL Bereich z.B. LBS/Insead/HSG in Europa, braucht man gut und gerne 2-3 A+ und 5-6 B Publikationen. Wie gesagt, mehr als 90% der Forscher früher zu Lebzeiten gescored haben. Bei anderen Unis sind die Voraussetzungen dann weniger stark, aber immer noch sportlich.
Wenn das alles geschafft ist, gibts die Prof Stelle, Tenure (also Beamtenstatus) und dann könnte man chillen.

Aber Leute die chillen wollen, tun sich das alles sicher nicht an - zumindest heutzutage.

In Deutschland ist es dann natürlich noch mal mieser und komplizierter, weil man oft keinen Tenure Track kriegt und die Prof Positionen auch sehr wenige sind. Aber das kennt man ja. Deswegen gehen die Top Leute auch praktisch alle ins Ausland.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Alternativ: Frau sein, einen einigermaßen guten Abschluss haben und das Interesse in die Forschung zu gehen ;)

Ich bin meistens von zumindest halbwegs intelligenten und gebildeten Menschen umgeben, die auch mal still sind, wenn sie von etwas überhaupt keine Ahnung haben. Da frage ich mich manchmal, warum wir Gleichstellungsgesetze brauchen.

Und dann lese ich sowas und es wird mir klar.

antworten
WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Ich saß bereits in einigen Berufungskommissionen und der Vorteil, den Frauen aktuell haben, ist immens. Männliche Kollegen müssen viel besser publizieren als Frauen mit ansonsten gleichen Eigenschaften um berufen zu werden. Der Vorredner hat es vielleicht etwas übertrieben formuliert und natürlich müssen Frauen auch etwas können, um berufen zu werden, aber im Kern ist an der Aussage etwas dran.

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Alternativ: Frau sein, einen einigermaßen guten Abschluss haben und das Interesse in die Forschung zu gehen ;)

Ich bin meistens von zumindest halbwegs intelligenten und gebildeten Menschen umgeben, die auch mal still sind, wenn sie von etwas überhaupt keine Ahnung haben. Da frage ich mich manchmal, warum wir Gleichstellungsgesetze brauchen.

Und dann lese ich sowas und es wird mir klar.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Ich saß bereits in einigen Berufungskommissionen und der Vorteil, den Frauen aktuell haben, ist immens. Männliche Kollegen müssen viel besser publizieren als Frauen mit ansonsten gleichen Eigenschaften um berufen zu werden. Der Vorredner hat es vielleicht etwas übertrieben formuliert und natürlich müssen Frauen auch etwas können, um berufen zu werden, aber im Kern ist an der Aussage etwas dran.

Promoviere gerade und kann das bestätigen. Habe da einiges mitbekommen

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Spannend, wie die Information hier so verteilt ist.

Also: Wie werde ich Professor

Früher war alles noch ein bisschen chilliger - es gibt ja so machen deutschen BWL Professor, der noch gar keine internationale Publikation hat.
Da gab es in Deutschland dann ein recht eingespieltes System aus Klüngelei, dass nur noch teilweise existiert. Darauf kann man aber nicht mehr wirklich zählen.

Bevor jemand heutzutage Professor wird, muss er sich forschungstechnisch im Bachelor, im Master, im PhD und schließlich als AP oder Junior Prof gegen andere durchgesetzt haben. In der Summe ist das wohl das härteste Sieb des Planeten.

Fängt an nach dem Bachelor. Bevorzugt braucht man einen "Target Master" (wenn ich die Lingo mal misbrauchen darf), d.h. ein Master an einer Top Uni wo man Empfehlungsschreiben von Top Leuten kriegt. D.h. man will im Bachelor idealerweise unter den Top 5 sein, und ebenso im Master. Im Master geht es auch ein bisschen um erste Forschungsleistung, Netzwerk und Forschungsbegabung - und halt um die "Letters" - die Empfehlungsschreiben. Aber in diesen Bereichen muss man zu den Leuten gehören, die wirklich gar keine Probleme haben. Sonst lohnt es sich nicht, weiterzumachen.

Eine gute Empfehlung vom Master braucht man, um erstmal in ein gutes PhD Programm zu kommen.
Das ist nun sehr wichtig, wegen dem Doktorvater und der Organisation. Das Netzwerk der Comittee Mitglieder bestimmt, wo man später vorsprechen darf, wo man Gastforscher wird, wieviele Konferenzen man besucht usw. Außerdem sind gute Leute auch gute Forscher, und das will man ja lernen.

Es ist in Deutschland recht selten, dass man in WiWi eine internationale Stelle nach dem PhD kriegt, wenn man nicht von einigen guten Unis kommt, oder zur Not von einigen guten Professoren. Es gibt praktisch immer ein Gefälle - d.h. man geht von höher zu niedriger.
Es ist zwar immer alles möglich, aber meiner Meinung nach muss man auch nah an top Forschern sein, um gute Forschung zu liefern.
Außerdem muss man in guten PhD Programmen wenig oder gar nicht am Lehrstuhl arbeiten. Lehrunis misbrauchen PhDs halt regelmäßig als Lehrkörper, sodass die Forschung auf der Strecke bleibt.

Und warum das alles? Nun, im Bereich WIWI geht es nach dem PhD auf den "Job Market", wo man international und national um Junior/Assistant Professor Positionen ringt. Dazu braucht man ein richtig gutes "Job Market Paper" und idealerweise eine erste Publikation. Heuzutage, gerade in BWL, gibt es den ersten Professor Job nur noch "Sicher", wenn man eine A+ Publikation (je nach Feld z.B. Adm. Science Quarterly, Journal of Finance, Management Science, Org Science, American Economic Review... ) hat, während des PhDs. Dann stehen fast alle Türen offen.
In der Praxis braucht man dafür aber schon viel Hilfe von Top Professoren. Es soll allgemein erwähnt sein, dass das ziemlich schwer ist. ASQ z.B. dauert gerne mal 3-6 Jahre. Es gelingt vielen Forschern ihr Leben lang nicht, eine "A" Publikation einzuheimsen. Aber gut, das brauchte man früher auch nicht so dringend.

Mit "irgendeiner" Publikation geht es auch heute noch, aber nicht mehr bei den Top Unis. Ohne Publikation beim Ende des PhDs kommt es umso stärker auf Job Market Paper und Netzwerk an. Ist man Durschnitt, wird es wohl nichts mit dem Professor. Man kann dann noch Post-Docs machen, die haben aber international in BWL/VWL einen sehr schlechten Ruf (Für Leute, die den Job Market "gefailt" haben).

Also, sagen wir mal die "A" Pub iz da. Und Jobmarket Paper iz da.
Mit Glück erhält man dann ein paar Interviews mit Unis. Dort setzt man sich dann gegen alle anderen durch - auch z.B. Professoren die mit nem langen CV von anderen Unis kommt. Dann gibt es eine AP/JP Position (JP in Deutschland, AP sonstwo).

International ist das häufig Tenure Track. D.h. es wird genau festgelegt, wieviel man publizieren muss. Dafür hat man c.a. 6 Jahre.
Bei Top Unis, im BWL Bereich z.B. LBS/Insead/HSG in Europa, braucht man gut und gerne 2-3 A+ und 5-6 B Publikationen. Wie gesagt, mehr als 90% der Forscher früher zu Lebzeiten gescored haben. Bei anderen Unis sind die Voraussetzungen dann weniger stark, aber immer noch sportlich.
Wenn das alles geschafft ist, gibts die Prof Stelle, Tenure (also Beamtenstatus) und dann könnte man chillen.

Aber Leute die chillen wollen, tun sich das alles sicher nicht an - zumindest heutzutage.

In Deutschland ist es dann natürlich noch mal mieser und komplizierter, weil man oft keinen Tenure Track kriegt und die Prof Positionen auch sehr wenige sind. Aber das kennt man ja. Deswegen gehen die Top Leute auch praktisch alle ins Ausland.

Interessant zu lesen wie das bei den WiWis so läuft. Komme selbst aus dem MINT Bereich und bin nach dem lesen deines Kommentars ganz froh darüber.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Alternativ: Frau sein, einen einigermaßen guten Abschluss haben und das Interesse in die Forschung zu gehen ;)

Ich bin meistens von zumindest halbwegs intelligenten und gebildeten Menschen umgeben, die auch mal still sind, wenn sie von etwas überhaupt keine Ahnung haben. Da frage ich mich manchmal, warum wir Gleichstellungsgesetze brauchen.

Und dann lese ich sowas und es wird mir klar.

So klar scheint es dir nicht zu sein. Er hat es nur überspitzt formuliert, die Aussage ist dennoch richtig

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 13.12.2019:

Interessant zu lesen wie das bei den WiWis so läuft. Komme selbst aus dem MINT Bereich und bin nach dem lesen deines Kommentars ganz froh darüber.

Bei MINT ist die Masse der Leute die promovieren wollen schon geringer und viele von denen gehen dann lieber in gute Jobs in der Wirtschaft, statt sich durch die universitäre Tour zu kämpfen.

Aus eigener Erfahrung ist es z.B. im Ing Bereich sehr human. Dort gehen eh schon wenige promovieren und die wollen danach oft in die Industrie. Bei uns haben die im Master teilweise fast schon penetrant für eine Promotion und eine wissenschaftliche Laufbahn geworben.

antworten
WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Die Aussagen, die hier getroffen werden, sind sehr fraglich.

Grundsätzlich reden wir hier von BWL. Was möchte man in BWL publizieren? Das 1000. Lehrbuch? Auch die wenigen ausländischen Universitäten mit gutem Ruf produzieren doch nur heiße Luft und die x-te Variante des ewig gleichen. Wenn, dann müssten das anwendungsbezogene Themen sein und die bearbeiten doch schon die Absolventen in ihren Arbeiten.

In VWL sieht es etwas besser aus, aber wie oben schon geschrieben wurde, kommen da die großen Impulse nur teilweise aus den Universitätsstrukturen. Fast immer sind es einzelne Menschen, die etwas relevantes beitragen (z.B. Kahnemann, der gar kein Wiwi ist). Nicht selten sogar welche, die gar nicht direkt an Universitäten angeschloßen sind (z.B. die Diskussion rund um den Verhaltenskapitalismus) und privaten Instituten angehören. Solche Impulse gibt es aber sehr selten. Also schreibt man auch hier das 1000. Paper über die ewig gleiche Sache oder macht es anwendungsbezogen, d.h. es ist nach 3 Monaten uninteressant.

Dann kommt auch noch das Problem der Veröffentlichung. Will ich das in eine Fachzeitschrift bringen, muss ich Monate warten, bis das Ding geprüft ist. Anschließend sind oft noch Gebühren in vierstelliger Höhe fällig, denn die Magazine verdienen sich an den Wissenschaftlern dumm und dämmlich. Ich kann da jeden verstehen, der sowas nicht mitmacht. Mir ist schon klar, dass Researchgate und Akademia kostenlose Alternativen sind, aber ein konservativer Teil der Wissenschaft erkennt sie noch nicht so an, wie es sein müsste.

Ich halte es schon für verständlich, warum BWL-Professoren in Deutschland eher weniger Paper-Müll produzieren. Da gibt es wenig bis nix zu schreiben.

antworten
WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Alternativ: Frau sein, einen einigermaßen guten Abschluss haben und das Interesse in die Forschung zu gehen ;)

Ich bin meistens von zumindest halbwegs intelligenten und gebildeten Menschen umgeben, die auch mal still sind, wenn sie von etwas überhaupt keine Ahnung haben. Da frage ich mich manchmal, warum wir Gleichstellungsgesetze brauchen.

Und dann lese ich sowas und es wird mir klar.

Teilweise haben die Länder/Bund die Fördergelder an eine Frauenquote gekoppelt. D.h. wenn die Uni nicht mindestens 30 % Frauen neu als Prof. beruft, dann gibt es nicht die 10 Mil. + für ein schickes neues Labor etc.

An meiner alten Uni hat sich mein Doktorvater täglich darüber aufgeregt. Sie hatten für eine neu geschaffene Professur 12 Bewerber: 11 Männer, eine Frau. Von den Männern waren 3 wie geschaffen für die Position. Die Frau hatte genau 2 Veröffentlichungen in Journalen mit wenig Impact Factor und auch keine erkennbaren eigenen Forschungsabsichten. Rate mal, wer die Prof. bekommen hat?

antworten
WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Es geht soweit, dass Berufungskommission in aller Regel gleich viele Frauen und Männer zu Berufungsvorträgen einladen müssen. Mehr Frauen als Männer sind ok, umgekehrt schaltet sich sofort die Gleichstellungsbeauftragte ein. Da hilft dann nur zu argumentieren, dass sich nicht mehr Frauen beworben haben. Ansonsten muss man Frauen einladen, die mit anderem Geschlecht nie im Leben einen Berufungsvortrag hätten halten dürfen. Und auf der Liste geht es dann so weiter. Eine 3er-Liste mit nur Männern ist nicht akzeptabel.

WiWi Gast schrieb am 13.12.2019:

Alternativ: Frau sein, einen einigermaßen guten Abschluss haben und das Interesse in die Forschung zu gehen ;)

Ich bin meistens von zumindest halbwegs intelligenten und gebildeten Menschen umgeben, die auch mal still sind, wenn sie von etwas überhaupt keine Ahnung haben. Da frage ich mich manchmal, warum wir Gleichstellungsgesetze brauchen.

Und dann lese ich sowas und es wird mir klar.

Teilweise haben die Länder/Bund die Fördergelder an eine Frauenquote gekoppelt. D.h. wenn die Uni nicht mindestens 30 % Frauen neu als Prof. beruft, dann gibt es nicht die 10 Mil. + für ein schickes neues Labor etc.

An meiner alten Uni hat sich mein Doktorvater täglich darüber aufgeregt. Sie hatten für eine neu geschaffene Professur 12 Bewerber: 11 Männer, eine Frau. Von den Männern waren 3 wie geschaffen für die Position. Die Frau hatte genau 2 Veröffentlichungen in Journalen mit wenig Impact Factor und auch keine erkennbaren eigenen Forschungsabsichten. Rate mal, wer die Prof. bekommen hat?

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

An meiner alten Uni hat sich mein Doktorvater täglich darüber aufgeregt. Sie hatten für eine neu geschaffene Professur 12 Bewerber: 11 Männer, eine Frau. Von den Männern waren 3 wie geschaffen für die Position. Die Frau hatte genau 2 Veröffentlichungen in Journalen mit wenig Impact Factor und auch keine erkennbaren eigenen Forschungsabsichten. Rate mal, wer die Prof. bekommen hat?

Und warum ist das so? Die wichtigsten Aufgaben einer Uni sind die Forschung und die Ausbildung von wissenschaftlichen Nachwuchs, um die nächste Generation von Forschern zu stellen. Wenn dein Doktorvater und seine Kollegen bei der Förderung von weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs so versagt haben, dass sich da wirklich nur eine Frau mit sehr unterdurchschnittlicher Qualifikation bewirbt, dann hat das doch Gründe.

Und erzähle mir bitte nicht, dass Frauen für die Forschung nicht geeignet sind. Ich habe in einem Randbereich der Physik promoviert, in dem es unter anderem um die Methodenentwicklung von quantenmechanischen Näherungsmethoden ging und habe dort ausgezeichnete Frauen getroffen. Wenn man es schafft, dort weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, dann geht das doch auch in Wirtschaftswissenschaften oder in welchem Bereich du auch immer unterwegs bist.

Es gibt doch seit über 30 Jahren die Anforderung, weiblichen Nachwuchs zu fördern. Wenn dein Doktorvater und seine Kollegen jahrzehntelang so extrem versagt haben, dann kann man doch nicht weitere 30 Jahre auf dem gleichen Weg weitermachen und hoffen, dass es besser wird. Dann muss man ihnen vielleicht mal eine Nulpe in den Fachbereich setzen, damit sie anschließend ihre unfähigen Hintern hochbekommen und sich überlegen, wie sie ihren Job auf die Reihe kriegen.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Ich finde, dass ein "einigermaßen guter Abschluss haben und das Interesse in die Forschung zu gehen" bei Frauen für eine Professur reicht, eine tiefe Respektlosigkeit gegenüber den Frauen in der Forschung ist. Das ist nicht eine Frage der Formulierung, sondern es ist inhaltlich falsch.

Es ist doch ein riesiger inhaltlicher Unterschied gegenüber deiner Aussage, dass Frauen bei gleicher Qualifikation, die man ja in vielen Jahren Promotion, Post-Doc etc. erwirbt, am Ende einen Vorteil im Berufungsverfahren gegenüber männlichen Mitbewerbern haben.

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Ich saß bereits in einigen Berufungskommissionen und der Vorteil, den Frauen aktuell haben, ist immens. Männliche Kollegen müssen viel besser publizieren als Frauen mit ansonsten gleichen Eigenschaften um berufen zu werden. Der Vorredner hat es vielleicht etwas übertrieben formuliert und natürlich müssen Frauen auch etwas können, um berufen zu werden, aber im Kern ist an der Aussage etwas dran.

Alternativ: Frau sein, einen einigermaßen guten Abschluss haben und das Interesse in die Forschung zu gehen ;)

Ich bin meistens von zumindest halbwegs intelligenten und gebildeten Menschen umgeben, die auch mal still sind, wenn sie von etwas überhaupt keine Ahnung haben. Da frage ich mich manchmal, warum wir Gleichstellungsgesetze brauchen.

Und dann lese ich sowas und es wird mir klar.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 13.12.2019:

An meiner alten Uni hat sich mein Doktorvater täglich darüber aufgeregt. Sie hatten für eine neu geschaffene Professur 12 Bewerber: 11 Männer, eine Frau. Von den Männern waren 3 wie geschaffen für die Position. Die Frau hatte genau 2 Veröffentlichungen in Journalen mit wenig Impact Factor und auch keine erkennbaren eigenen Forschungsabsichten. Rate mal, wer die Prof. bekommen hat?

Und warum ist das so? Die wichtigsten Aufgaben einer Uni sind die Forschung und die Ausbildung von wissenschaftlichen Nachwuchs, um die nächste Generation von Forschern zu stellen. Wenn dein Doktorvater und seine Kollegen bei der Förderung von weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs so versagt haben, dass sich da wirklich nur eine Frau mit sehr unterdurchschnittlicher Qualifikation bewirbt, dann hat das doch Gründe.

Und erzähle mir bitte nicht, dass Frauen für die Forschung nicht geeignet sind. Ich habe in einem Randbereich der Physik promoviert, in dem es unter anderem um die Methodenentwicklung von quantenmechanischen Näherungsmethoden ging und habe dort ausgezeichnete Frauen getroffen. Wenn man es schafft, dort weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, dann geht das doch auch in Wirtschaftswissenschaften oder in welchem Bereich du auch immer unterwegs bist.

Es gibt doch seit über 30 Jahren die Anforderung, weiblichen Nachwuchs zu fördern. Wenn dein Doktorvater und seine Kollegen jahrzehntelang so extrem versagt haben, dann kann man doch nicht weitere 30 Jahre auf dem gleichen Weg weitermachen und hoffen, dass es besser wird. Dann muss man ihnen vielleicht mal eine Nulpe in den Fachbereich setzen, damit sie anschließend ihre unfähigen Hintern hochbekommen und sich überlegen, wie sie ihren Job auf die Reihe kriegen.

Hier der Erfasser von "An meiner alten..." . Bei mir wars auch in Physik (geforscht wurde an einem MPI, Professuren gabs dann nur an den Unis wo die Direktoren berufen waren oder im Ausland). Interessanterweise gibt es in der theoretischen Physik wirklich immer mehr Frauen, insbesondere Hochenergie/Teilchenphysik. In der praktischen Anwendung war es dann doch schon sehr sehr dünn besiedelt. Dieses Faß will ich auch gar nicht erst aufmachen in diesem Thread, die heutige Forschung in der Physik ist aus meiner Sicht in vielen Bereichen einfach nur noch lächerlich. Wann wurde denn wirklich mal etwas entdeckt oder erforscht? Viele bekommen sogar die Themen vom Doktorvater vorgegeben, einzige Anforderung: Man muss in zwei Hochglanzjournalen mit Impactfactor > 15 veröffentlichen. Wer hat denn noch die Zeit wirklich mal ein Experiment kritisch zu hinterfragen oder nachzumachen? Dies wird als verschwendete Zeit angesehen. Unsere russischen und spanischen Theoretiker haben sich jedesmal totgelacht, wenn sie uns erklärt haben wie sie Ihre Berechnungen an unsere Daten "anpassen". Wenn man in die heutigen Veröffentlichungen reinschaut, dann fehlt teilweise die komplette Fehlerbetrachtung, Daten sind unstimmig, grobe Fehler... Egal ;)

Ansonsten: Natürlich, da stimme ich Dir zu. Hier muss die frühe Förderung anscheinend anders verlaufen. Aber was hat das denn nun mit der Tatsache zu tun, dass momentan Frauen berufen werden die eindeutig schlechter als ihre Mitbewerber sind? Da kann jeder nur langfristig verlieren. Die Forschung und Lehre leidet, die Studenten leiden und verlieren den Respekt, andere Forscher nehmen dies alles nicht mehr ernst, gute Frauen werden pauschal verdächtigt sowieso nur über eine Quote reingerutscht zu sein usw.

antworten
WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 13.12.2019:

Die Aussagen, die hier getroffen werden, sind sehr fraglich.

Grundsätzlich reden wir hier von BWL. Was möchte man in BWL publizieren? Das 1000. Lehrbuch? Auch die wenigen ausländischen Universitäten mit gutem Ruf produzieren doch nur heiße Luft und die x-te Variante des ewig gleichen. Wenn, dann müssten das anwendungsbezogene Themen sein und die bearbeiten doch schon die Absolventen in ihren Arbeiten.

In VWL sieht es etwas besser aus, aber wie oben schon geschrieben wurde, kommen da die großen Impulse nur teilweise aus den Universitätsstrukturen. Fast immer sind es einzelne Menschen, die etwas relevantes beitragen (z.B. Kahnemann, der gar kein Wiwi ist). Nicht selten sogar welche, die gar nicht direkt an Universitäten angeschloßen sind (z.B. die Diskussion rund um den Verhaltenskapitalismus) und privaten Instituten angehören. Solche Impulse gibt es aber sehr selten. Also schreibt man auch hier das 1000. Paper über die ewig gleiche Sache oder macht es anwendungsbezogen, d.h. es ist nach 3 Monaten uninteressant.

Dann kommt auch noch das Problem der Veröffentlichung. Will ich das in eine Fachzeitschrift bringen, muss ich Monate warten, bis das Ding geprüft ist. Anschließend sind oft noch Gebühren in vierstelliger Höhe fällig, denn die Magazine verdienen sich an den Wissenschaftlern dumm und dämmlich. Ich kann da jeden verstehen, der sowas nicht mitmacht. Mir ist schon klar, dass Researchgate und Akademia kostenlose Alternativen sind, aber ein konservativer Teil der Wissenschaft erkennt sie noch nicht so an, wie es sein müsste.

Du bist noch im Studium oder?

  1. Lehrbücher sind keine Publikationen.
  2. Und der Rest wird also in Abschlussarbeiten "erforscht". Mhm. Deswegen haben ja auch anwendungsbezogene Projekte eine Laufzeit von drei Jahren. Allein die Koordination eines verhaltensökonomischen Experiments kann über ein Jahr dauern.
  3. Neue Impulse kommen so gut wie nie von privaten Instituten, da diese nicht unabhängig finanziert sind und du gar nicht den langen Atem für die "Forschung" haben kannst.
  4. Gebühren sind maximal dreistellig und werden sofort fällig. Bei Forschungsanträgen sind diese mit inkludiert. Das gilt auch für Reisekosten. Ansonsten gehen sie vom internen Budget. Die Submission Fees der großen Journals sind nicht unbedingt die teuersten. Das AER verlangt meines Wissens nach $ 50. Es gibt daneben genügend Journals die frei finanziert sind. Bspw. das Journal of Applied Econometrics. Aber ja, warten musst du.
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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 13.12.2019:

An meiner alten Uni hat sich mein Doktorvater täglich darüber aufgeregt. Sie hatten für eine neu geschaffene Professur 12 Bewerber: 11 Männer, eine Frau. Von den Männern waren 3 wie geschaffen für die Position. Die Frau hatte genau 2 Veröffentlichungen in Journalen mit wenig Impact Factor und auch keine erkennbaren eigenen Forschungsabsichten. Rate mal, wer die Prof. bekommen hat?

Und warum ist das so? Die wichtigsten Aufgaben einer Uni sind die Forschung und die Ausbildung von wissenschaftlichen Nachwuchs, um die nächste Generation von Forschern zu stellen. Wenn dein Doktorvater und seine Kollegen bei der Förderung von weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs so versagt haben, dass sich da wirklich nur eine Frau mit sehr unterdurchschnittlicher Qualifikation bewirbt, dann hat das doch Gründe.

Und erzähle mir bitte nicht, dass Frauen für die Forschung nicht geeignet sind. Ich habe in einem Randbereich der Physik promoviert, in dem es unter anderem um die Methodenentwicklung von quantenmechanischen Näherungsmethoden ging und habe dort ausgezeichnete Frauen getroffen. Wenn man es schafft, dort weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, dann geht das doch auch in Wirtschaftswissenschaften oder in welchem Bereich du auch immer unterwegs bist.

Es gibt doch seit über 30 Jahren die Anforderung, weiblichen Nachwuchs zu fördern. Wenn dein Doktorvater und seine Kollegen jahrzehntelang so extrem versagt haben, dann kann man doch nicht weitere 30 Jahre auf dem gleichen Weg weitermachen und hoffen, dass es besser wird. Dann muss man ihnen vielleicht mal eine Nulpe in den Fachbereich setzen, damit sie anschließend ihre unfähigen Hintern hochbekommen und sich überlegen, wie sie ihren Job auf die Reihe kriegen.

Naja ganz so einfach kann man es sich jetzt auch nicht machen und sagen, die Förderung habe versagt. Habe selbst Mathe und Physik studiert und in beiden Fächern ist einfach schon das Verhältnis von Männern zu Frauen bei den Anfängerzahlen in einem extremen Ungleichgewicht. Beim Physikabschluss waren wir 3 Frauen von ca. 50 Absolventen, in Mathe war ich die einzige von 14. Dieses Verhältnis setzt sich entsprechend in den weiteren Karrierestufen fort.

Spezifische Frauenförderung hin oder her. Wo keine sind, kann man keine fördern. Das generell so wenig Frauen solche Fächer studieren, liegt wohl höchstwahrscheinlich einfach an verschiedenen fachlichen Neigungen die man zwischen Männern und Frauen beobachten kann.

Die Biologen waren gleich im Gebäude nebenann. Da saßen z.B. fast 100% Frauen in den Vorlesungen. So ist das nun mal.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Ansonsten: Natürlich, da stimme ich Dir zu. Hier muss die frühe Förderung anscheinend anders verlaufen. Aber was hat das denn nun mit der Tatsache zu tun, dass momentan Frauen berufen werden die eindeutig schlechter als ihre Mitbewerber sind? Da kann jeder nur langfristig verlieren. Die Forschung und Lehre leidet, die Studenten leiden und verlieren den Respekt, andere Forscher nehmen dies alles nicht mehr ernst, gute Frauen werden pauschal verdächtigt sowieso nur über eine Quote reingerutscht zu sein usw.

Die Zielsetzung der frühen Förderung gibt es seit mehr als 30 Jahren. Da gibt es Professoren, die das ihr ganzes Berufsleben als Vorgabe hatten und jetzt in Pension gehen. Wenn das Problem jetzt noch besteht, dann kann man wohl davon ausgehen, dass die Vorgabe ohne Druck nicht umgesetzt werden wird, auch wenn man noch mal 30 Jahre Zeit gibt.

Wenn sich Institutionen gegen Vorgaben sträuben, gibt es eine ganz simple Methode: harte KPI's. Das tut weh, aber ansonsten führt man die Diskussion noch 2050.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 14.12.2019:

Ansonsten: Natürlich, da stimme ich Dir zu. Hier muss die frühe Förderung anscheinend anders verlaufen. Aber was hat das denn nun mit der Tatsache zu tun, dass momentan Frauen berufen werden die eindeutig schlechter als ihre Mitbewerber sind? Da kann jeder nur langfristig verlieren. Die Forschung und Lehre leidet, die Studenten leiden und verlieren den Respekt, andere Forscher nehmen dies alles nicht mehr ernst, gute Frauen werden pauschal verdächtigt sowieso nur über eine Quote reingerutscht zu sein usw.

Die Zielsetzung der frühen Förderung gibt es seit mehr als 30 Jahren. Da gibt es Professoren, die das ihr ganzes Berufsleben als Vorgabe hatten und jetzt in Pension gehen. Wenn das Problem jetzt noch besteht, dann kann man wohl davon ausgehen, dass die Vorgabe ohne Druck nicht umgesetzt werden wird, auch wenn man noch mal 30 Jahre Zeit gibt.

Wenn sich Institutionen gegen Vorgaben sträuben, gibt es eine ganz simple Methode: harte KPI's. Das tut weh, aber ansonsten führt man die Diskussion noch 2050.

Bitte lass die Profs in Ruhe, die sollen sich mal auf die Forschung konzentrieren und nicht irgendwelche politischen Fantasien durchsetzen.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Spannend, wie die Information hier so verteilt ist.

Also: Wie werde ich Professor

Früher war alles noch ein bisschen chilliger - es gibt ja so machen deutschen BWL Professor, der noch gar keine internationale Publikation hat.
Da gab es in Deutschland dann ein recht eingespieltes System aus Klüngelei, dass nur noch teilweise existiert. Darauf kann man aber nicht mehr wirklich zählen.

Bevor jemand heutzutage Professor wird, muss er sich forschungstechnisch im Bachelor, im Master, im PhD und schließlich als AP oder Junior Prof gegen andere durchgesetzt haben. In der Summe ist das wohl das härteste Sieb des Planeten.

Fängt an nach dem Bachelor. Bevorzugt braucht man einen "Target Master" (wenn ich die Lingo mal misbrauchen darf), d.h. ein Master an einer Top Uni wo man Empfehlungsschreiben von Top Leuten kriegt. D.h. man will im Bachelor idealerweise unter den Top 5 sein, und ebenso im Master. Im Master geht es auch ein bisschen um erste Forschungsleistung, Netzwerk und Forschungsbegabung - und halt um die "Letters" - die Empfehlungsschreiben. Aber in diesen Bereichen muss man zu den Leuten gehören, die wirklich gar keine Probleme haben. Sonst lohnt es sich nicht, weiterzumachen.

Eine gute Empfehlung vom Master braucht man, um erstmal in ein gutes PhD Programm zu kommen.
Das ist nun sehr wichtig, wegen dem Doktorvater und der Organisation. Das Netzwerk der Comittee Mitglieder bestimmt, wo man später vorsprechen darf, wo man Gastforscher wird, wieviele Konferenzen man besucht usw. Außerdem sind gute Leute auch gute Forscher, und das will man ja lernen.

Es ist in Deutschland recht selten, dass man in WiWi eine internationale Stelle nach dem PhD kriegt, wenn man nicht von einigen guten Unis kommt, oder zur Not von einigen guten Professoren. Es gibt praktisch immer ein Gefälle - d.h. man geht von höher zu niedriger.
Es ist zwar immer alles möglich, aber meiner Meinung nach muss man auch nah an top Forschern sein, um gute Forschung zu liefern.
Außerdem muss man in guten PhD Programmen wenig oder gar nicht am Lehrstuhl arbeiten. Lehrunis misbrauchen PhDs halt regelmäßig als Lehrkörper, sodass die Forschung auf der Strecke bleibt.

Und warum das alles? Nun, im Bereich WIWI geht es nach dem PhD auf den "Job Market", wo man international und national um Junior/Assistant Professor Positionen ringt. Dazu braucht man ein richtig gutes "Job Market Paper" und idealerweise eine erste Publikation. Heuzutage, gerade in BWL, gibt es den ersten Professor Job nur noch "Sicher", wenn man eine A+ Publikation (je nach Feld z.B. Adm. Science Quarterly, Journal of Finance, Management Science, Org Science, American Economic Review... ) hat, während des PhDs. Dann stehen fast alle Türen offen.
In der Praxis braucht man dafür aber schon viel Hilfe von Top Professoren. Es soll allgemein erwähnt sein, dass das ziemlich schwer ist. ASQ z.B. dauert gerne mal 3-6 Jahre. Es gelingt vielen Forschern ihr Leben lang nicht, eine "A" Publikation einzuheimsen. Aber gut, das brauchte man früher auch nicht so dringend.

Mit "irgendeiner" Publikation geht es auch heute noch, aber nicht mehr bei den Top Unis. Ohne Publikation beim Ende des PhDs kommt es umso stärker auf Job Market Paper und Netzwerk an. Ist man Durschnitt, wird es wohl nichts mit dem Professor. Man kann dann noch Post-Docs machen, die haben aber international in BWL/VWL einen sehr schlechten Ruf (Für Leute, die den Job Market "gefailt" haben).

Also, sagen wir mal die "A" Pub iz da. Und Jobmarket Paper iz da.
Mit Glück erhält man dann ein paar Interviews mit Unis. Dort setzt man sich dann gegen alle anderen durch - auch z.B. Professoren die mit nem langen CV von anderen Unis kommt. Dann gibt es eine AP/JP Position (JP in Deutschland, AP sonstwo).

International ist das häufig Tenure Track. D.h. es wird genau festgelegt, wieviel man publizieren muss. Dafür hat man c.a. 6 Jahre.
Bei Top Unis, im BWL Bereich z.B. LBS/Insead/HSG in Europa, braucht man gut und gerne 2-3 A+ und 5-6 B Publikationen. Wie gesagt, mehr als 90% der Forscher früher zu Lebzeiten gescored haben. Bei anderen Unis sind die Voraussetzungen dann weniger stark, aber immer noch sportlich.
Wenn das alles geschafft ist, gibts die Prof Stelle, Tenure (also Beamtenstatus) und dann könnte man chillen.

Aber Leute die chillen wollen, tun sich das alles sicher nicht an - zumindest heutzutage.

In Deutschland ist es dann natürlich noch mal mieser und komplizierter, weil man oft keinen Tenure Track kriegt und die Prof Positionen auch sehr wenige sind. Aber das kennt man ja. Deswegen gehen die Top Leute auch praktisch alle ins Ausland.

Du hast bei einigen Punkten recht, du schwafelst aber auch viel Mist. Wir haben in Deutschland noch keine harvard Verhältnisse. Noch ist es eher masse als klasse an papers

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Ich saß bereits in einigen Berufungskommissionen und der Vorteil, den Frauen aktuell haben, ist immens. Männliche Kollegen müssen viel besser publizieren als Frauen mit ansonsten gleichen Eigenschaften um berufen zu werden. Der Vorredner hat es vielleicht etwas übertrieben formuliert und natürlich müssen Frauen auch etwas können, um berufen zu werden, aber im Kern ist an der Aussage etwas dran.

WiWi Gast schrieb am 12.12.2019:

Alternativ: Frau sein, einen einigermaßen guten Abschluss haben und das Interesse in die Forschung zu gehen ;)

Ich bin meistens von zumindest halbwegs intelligenten und gebildeten Menschen umgeben, die auch mal still sind, wenn sie von etwas überhaupt keine Ahnung haben. Da frage ich mich manchmal, warum wir Gleichstellungsgesetze brauchen.

Und dann lese ich sowas und es wird mir klar.

Unsinn! Es ist genau umgekehrt! Du musst dir mal die Statistiken zum Geschlechterverjältnis neuberufener anschaun

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

Immer dieses Gelaber mit "früher war alles einfacher, heute ist es so schwer". Es war noch nie einfach Prof zu werden und es ist aktuell nicht schwerer als es früher war.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 21.05.2022:

Immer dieses Gelaber mit "früher war alles einfacher, heute ist es so schwer". Es war noch nie einfach Prof zu werden und es ist aktuell nicht schwerer als es früher war.

Das ist schlichtweg falsch. Wettbewerb ist viel intensiver weil global und eine zunehmende Zahl von submission bei den top journals eingeht.

Man sieht auch in Deutschland einen Wandel zu Top Publikationen als Türöffner für Berufungen, selbst bei zweit- und drittklassigen Unis.

Bei einigen Berufungen, die ich mitbekommen habe, hieß es, ein Kind zählt bei weiblicher Kandidatin wie eine A-Publikation. An einer hier im Forum sehr beliebten Uni habe ich auch mitbekommen, dass gezielt die Professoren sich für schwächere Kandidaten in der Berufung entschieden haben, weil teils wenig Interesse besteht, im Vergleich mit neuen Lehrtstuhlinhabern schlecht dazustehen. Soll heißen, es werden schon gute Leute eingeladen, aber nicht die top-Bewerber, kommt aber auf die committee Mitglieder an.

Grundsätzlich wird natürlich viel "normal science" veröffentlicht. Gerade gehen eben gut AI und Digital Transformation-Geschichten sowie ESG, CSR etc. Peer review blockiert fundamentale Neuerungen, hat teilweise gute Seiten, ist aber generell Peer Preview. Generell sollte wieder nur der Editor entscheiden. Das ginge viel schneller. Es ist schon irrsinnig in was für Review-Verfahren man teilweise steckt.
Zu double blind review. Das ist natürlich in der Praxis nicht vorhanden. Speziell auf dem top level kennt jeder jeden und man ist sich im klaren darüber, wer an was arbeitet. Das kann als Nachwuchswissenschaftler sehr frustrierend sein, wenn man sich fragt, weshalb manche Leute quasi im Abo in A und A+ publizieren.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 21.05.2022:

Immer dieses Gelaber mit "früher war alles einfacher, heute ist es so schwer". Es war noch nie einfach Prof zu werden und es ist aktuell nicht schwerer als es früher war.

Das ist schlichtweg falsch. Wettbewerb ist viel intensiver weil global und eine zunehmende Zahl von submission bei den top journals eingeht.

Man sieht auch in Deutschland einen Wandel zu Top Publikationen als Türöffner für Berufungen, selbst bei zweit- und drittklassigen Unis.

Bei einigen Berufungen, die ich mitbekommen habe, hieß es, ein Kind zählt bei weiblicher Kandidatin wie eine A-Publikation. An einer hier im Forum sehr beliebten Uni habe ich auch mitbekommen, dass gezielt die Professoren sich für schwächere Kandidaten in der Berufung entschieden haben, weil teils wenig Interesse besteht, im Vergleich mit neuen Lehrtstuhlinhabern schlecht dazustehen. Soll heißen, es werden schon gute Leute eingeladen, aber nicht die top-Bewerber, kommt aber auf die committee Mitglieder an.

Grundsätzlich wird natürlich viel "normal science" veröffentlicht. Gerade gehen eben gut AI und Digital Transformation-Geschichten sowie ESG, CSR etc. Peer review blockiert fundamentale Neuerungen, hat teilweise gute Seiten, ist aber generell Peer Preview. Generell sollte wieder nur der Editor entscheiden. Das ginge viel schneller. Es ist schon irrsinnig in was für Review-Verfahren man teilweise steckt.
Zu double blind review. Das ist natürlich in der Praxis nicht vorhanden. Speziell auf dem top level kennt jeder jeden und man ist sich im klaren darüber, wer an was arbeitet. Das kann als Nachwuchswissenschaftler sehr frustrierend sein, wenn man sich fragt, weshalb manche Leute quasi im Abo in A und A+ publizieren.

Wenn man sich mal anschaut, wie viele Professoren in Deutschland von außerhalb Europa / Nordamerika kommen, dann scheint die Globalisierung nicht sonderlich viel am Wettbewerb geändert zu haben. Ich würde sogar behaupten, in einigen Bereichen wurde es sogar einfacher (zahlungskräftige Industrie wirbt beste Talente ab).

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 16.05.2019:

Müssen sie überhaupt nicht. Sie sind Beamte und somit können sie nicht entlassen werden. Außerdem ist die Forschung laut dem Grundgesetz frei.

Und damit du verbeamtet wirst, musst du erstmal publizieren, sonst wird das mit der Berufung weg von der Juniorprofessur hin zu W2/W3 nichts.

Gibt genug Profs die abseits ihrer Diss und ggfls. habil nie richtig geforscht haben.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 13.12.2019:

Interessant zu lesen wie das bei den WiWis so läuft. Komme selbst aus dem MINT Bereich und bin nach dem lesen deines Kommentars ganz froh darüber.

Bei MINT ist die Masse der Leute die promovieren wollen schon geringer und viele von denen gehen dann lieber in gute Jobs in der Wirtschaft, statt sich durch die universitäre Tour zu kämpfen.

Aus eigener Erfahrung ist es z.B. im Ing Bereich sehr human. Dort gehen eh schon wenige promovieren und die wollen danach oft in die Industrie. Bei uns haben die im Master teilweise fast schon penetrant für eine Promotion und eine wissenschaftliche Laufbahn geworben.

Kann ich so bestätigen, wenn du aus dem Ing Bereich kommst und die Voraussetzungen hast, dann klappt das recht leicht.

Geforscht haben muss man außerhalb der Diss auch nicht wirklich, zumal man hier eh auf teure Labore angewiesen ist.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

WiWi Gast schrieb am 21.05.2022:

WiWi Gast schrieb am 21.05.2022:

Immer dieses Gelaber mit "früher war alles einfacher, heute ist es so schwer". Es war noch nie einfach Prof zu werden und es ist aktuell nicht schwerer als es früher war.

Das ist schlichtweg falsch. Wettbewerb ist viel intensiver weil global und eine zunehmende Zahl von submission bei den top journals eingeht.

Man sieht auch in Deutschland einen Wandel zu Top Publikationen als Türöffner für Berufungen, selbst bei zweit- und drittklassigen Unis.

Bei einigen Berufungen, die ich mitbekommen habe, hieß es, ein Kind zählt bei weiblicher Kandidatin wie eine A-Publikation. An einer hier im Forum sehr beliebten Uni habe ich auch mitbekommen, dass gezielt die Professoren sich für schwächere Kandidaten in der Berufung entschieden haben, weil teils wenig Interesse besteht, im Vergleich mit neuen Lehrtstuhlinhabern schlecht dazustehen. Soll heißen, es werden schon gute Leute eingeladen, aber nicht die top-Bewerber, kommt aber auf die committee Mitglieder an.

Grundsätzlich wird natürlich viel "normal science" veröffentlicht. Gerade gehen eben gut AI und Digital Transformation-Geschichten sowie ESG, CSR etc. Peer review blockiert fundamentale Neuerungen, hat teilweise gute Seiten, ist aber generell Peer Preview. Generell sollte wieder nur der Editor entscheiden. Das ginge viel schneller. Es ist schon irrsinnig in was für Review-Verfahren man teilweise steckt.
Zu double blind review. Das ist natürlich in der Praxis nicht vorhanden. Speziell auf dem top level kennt jeder jeden und man ist sich im klaren darüber, wer an was arbeitet. Das kann als Nachwuchswissenschaftler sehr frustrierend sein, wenn man sich fragt, weshalb manche Leute quasi im Abo in A und A+ publizieren.

Wenn man sich mal anschaut, wie viele Professoren in Deutschland von außerhalb Europa / Nordamerika kommen, dann scheint die Globalisierung nicht sonderlich viel am Wettbewerb geändert zu haben. Ich würde sogar behaupten, in einigen Bereichen wurde es sogar einfacher (zahlungskräftige Industrie wirbt beste Talente ab).

Top zu publizieren ist schwieriger geworden. Lehrstühle müsste man sich im Detail anschauen, aber viel höhere Zahl an PhD-Abschlüssen. Was etwas zu der deutschen Blase beiträgt ist bei vielen Lehrstühlen die Beherrschung der dt. Sprache für die Lehre.

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WiWi Gast

Wie viel müssen Professoren forschen/publizieren?

BWL-Uni-Profs in Deutschland sind eine spezielle Kaste. Eigentlich könnte man ja erwarten, dass von einem Betriebswirt relevante (!) Praxiserfahrung (mehrere Jahre Berufserfahrung) erwartet wird. Dies ist aber nicht der Fall (im Gegensatz zum Ingenieur). Sie sind also Theoretiker, wobei das durchschnittliche Niveau weit hinter MINT zurückbleibt.

Wen zieht der Job also an? Leute, die gerne reden und sich mit einem Professorentitel schmücken wollen. Versteht mich bitte nicht falsch. Klar, haben die einiges geleistet im Vergleich zu einem durchschnittlichen Absolventen. Aber es sind halt keine Cracks wie Profs in Mathe oder Physik oder auch Germanistik wo die Konkurrenz viel härter ist.

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