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Schweizer Uni-Professoren erzielen weltweit die höchsten Löhne

Die Schweizer Universitäten bezahlen ihren Professorinnen und Professoren mit Abstand die höchsten Gehälter. Das zeigt ein weltweiter Vergleich, den Forscher für die Neue Züricher Zeitung durchgeführt haben.

Schweizer Uni-Professoren erzielen weltweit die höchsten Löhne
Zürich, 25.06.2012 (his) - Die Schweizer Universitäten bezahlen ihren Professorinnen und Professoren mit Abstand die höchsten Gehälter. Das zeigt ein weltweiter Vergleich, den Forscher für die Neue Züricher Zeitung (NZZ) durchgeführt haben. Mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt von rund 17.100 Schweizer Franken verdienen sie fast doppelt so viel wie ihre Kolleginnen und Kollegen in Deutschland.

Gregory Androushchak von der Higher School of Economics in Moskau hat die Daten für die „NZZ am Sonntag“ ausgewertet. Die Informationen zu den Professorengehältern der 28 Vergleichsländer sind der jüngst veröffentlichten Studie „Paying the Professoriate“ von Philip Altbach und Team vom Center for International Higher Education in Boston entnommen. Die Daten stammen für die meisten Länder aus dem Jahr 2008; für die Schweiz hat die NZZ hingegen Daten aus dem Jahr 2011 erhoben. Inwiefern ein Teil der Differenz in den Gehältern auch auf die unterschiedlichen Erhebungszeitpunkte zurückzuführen ist, geht aus den Analysen nicht hervor.

Nach den Auswertungen von Androushchak erhält ein(e) ordentliche(r) Professor(in) in der Schweiz auf zwölf Gehälter gerechnet brutto durchschnittlich rund 17.100 Franken (etwa 14.239 Euro) im Monat. Das sind fast 3.000 Franken mehr als Uni-Professor(inn)en in Kanada verdienen, die mit etwa 14.200 Franken die zweithöchsten Gehälter erzielen. Erst auf Rang 12 folgen die deutschen Uni-Professor(inn)en mit einem durchschnittlichen Brutto-Monatsgehalt von rund 9.600 Franken. Um die Zahlen vergleichbar zu machen, wurden die Löhne in Bezug auf Schweizer Franken kaufkraftbereinigt. Sie veranschaulichen damit, was das Einkommen eines ausländischen Professors bzw. einer ausländischen Professorin in der Schweiz wert wäre.

Androushchak berechnete darüber hinaus, dass der Lohn eines ordentlichen Professors bzw. einer ordentlichen Professorin in der Schweiz dreimal so hoch ist wie das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner – eine Maßzahl, die nach Angaben des Ökonomen als Indikator für das durchschnittliche Einkommen in einem Land verwendet werden kann. „Die Schweiz hat damit auch die höchsten relativen akademischen Gehälter unter den entwickelten Ländern“, so Androushchak.

Altbach zeigte sich überrascht über die großen Unterschiede in der Entlohnung von Professor(inn)en, die seine Studie aufgezeigt hat. „In manchen Ländern können Professoren kaum von ihrem Gehalt leben“, sagte Altbach gegenüber der NZZ. Schlecht entlohnt seien beispielsweise Professor(inn)en in Kasachstan und Russland, wobei sich in Russland eine positive Entwicklung abzeichne. Hingegen verdiene ein(e) ordentliche(r) Professor(in) in Äthiopien das Dreißigfache des Bruttoinlandsprodukts pro Einwohner – nach Altbach ein Hinweis auf die Wertschätzung des Hochschullehrerberufs in der äthiopischen Gesellschaft.

Dennoch ziehen die Bildungsforscher im weltweiten Vergleich ein eher durchwachsenes Fazit: „Die meisten Professoren erleben nicht besonders gute Zeiten: Ihre Gehälter können mit der Inflation nicht Schritt halten“, erläutert Altbach. Gleichzeitig gebe es ein zunehmendes Lohngefälle zwischen Hochschullehrer(inne)n an Spitzenuniversitäten und ihren Kolleg(inn)en an den Hochschulen, die keinen herausragenden Status haben: „Der akademische Berufsstand hat sich heute auseinanderdividiert wie niemals zuvor“, findet Altbach. So könne etwa ein(e) ordentliche(r) Professor(in) an der ETH Zürich oder der ETH Lausanne bis zu 90.000 Franken mehr verdienen als der Kollege bzw. die Kollegin an der Universität Luzern.

Altbach stellt darüber hinaus fest, dass die Gehälter auch zwischen den akademischen Disziplinen variieren. Höhere Löhne erzielen vor allem Professor(inn)en der Medizin sowie der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Hier sei die Konkurrenz mit der privaten Wirtschaft um die besten Köpfe besonders groß.