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Wohnen & WGMiete

Studenten-Wohnungen: Mieten in München am höchsten

Für Studenten sind Mieten in den vergangenen fünf Jahren bundesweit teurer geworden. In München, Frankfurt und Hamburg zahlen Studenten für eine Wohnung oder WG-Zimmer am meisten – und ausgerechnet dort sind staatlich geförderte Studentenwohnheime knapp. Das zeigt der neue Studentenwohnpreisindex des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und der Deutschen Real Estate Funds (DREF) in Kooperation mit ImmobilienScout24.

Ein mehrstöckiges Haus mit mehreren Wohnparteien und Balkonen.

Studenten-Wohnungen: Mieten in München am höchsten
Köln, 07.04.2016 (iw) - 30 Quadratmeter, unmöbiliert, Baujahr 1995, Einbauküche, inklusive Nebenkosten wie Strom und Heizung und anderthalb Kilometer von der Uni entfernt – so sieht eine typische deutsche Studentenwohnung im aktuellen IW-Vergleich aus. Doch während ein Münchner Student dafür im vergangenen Jahr 580 Euro Warmmiete hinlegte, zahlte ein Student für die gleiche Wohnung in Bochum mit nur 329 Euro rund 40 Prozent weniger. Zu dem Ergebnis kommt der Index, den das IW Köln und DREF auf Grundlage einer Datenbank von ImmobilienScout24 künftig regelmäßig zum Semesterstart erstellen werden.

Diagramm Warmmiete Studentenwohnungen im zweiten Halbjahr 2015 in Euro

Studenten zahlen in allen elf betrachteten Städten mehr als 2010. Mit knapp 30 Prozent Preisanstieg ist vor allem Berlin deutlich teurer geworden – gerade weil viele jüngere Menschen in die Stadt ziehen: Zwischen 2012 und 2014 wuchs die Zahl der Single-Haushalte mit Bewohnern im Alter von 18 bis 29 Jahren um fünf Prozent. Mit 386 Euro für die studentische Musterwohnung ist die Miete aber immer noch günstiger als in München, Hamburg und Köln. In Städten mit teuren Studentenwohnungen ist das Angebot staatlich geförderter Wohnheime verhältnismäßig gering – und umgekehrt. In Bochum gibt es etwa mehr Wohnheimzimmer als im teuren Frankfurt am Main.

„Immer mehr Singles suchen Wohnungen – nicht nur Studenten und Azubis“, sagt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. „Der Bedarf an kleinen Wohnungen steigt überproportional, weshalb Investoren und Projektentwickler gefordert sind, innovative und bezahlbare Lösungen für kleine Haushalte zu finden.“

„Bislang gab es keine verlässlichen Daten zur Mietpreisentwicklung des studentischen Wohnungsmarktes in Deutschland. Das ändert sich mit diesem Index, der nicht nur das Mietniveau, sondern auch den Mietpreisanstieg aufzeigt. Gerade für Immobilieninvestoren sind das wichtige Fundamentaldaten“, sagt Felix Bauer, CEO und CSO der Deutsche Real Estate Funds.

Diagramm Mieten für studentisches Wohnin in ausgewählten deutschen Großständen

Ausblick der Mieten für Studentenwohnungen
Die Mieten für Studentenwohnungen sind nach dem neuen Mietpreisindex insgesamt gestiegen, und sie steigen auch schneller als für den Gesamtmarkt. So lag die Mietpreissteigerung für Berlin insgesamt zwischen 2010 und 2015 bei 24,5 Prozent, im für Studenten relevanten Marktsegment dagegen bei 28,1 Prozent. Auch in den meisten anderen Städten liegt die durchschnittliche Mietpreissteigerung für studentisches Wohnen über dem Marktdurchschnitt. Lediglich in Frankfurt und Köln entwickelte sich der Markt für studentisches Wohnen parallel zum Gesamtmarkt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Studenten in der Regel von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt sind, sodass sie die Preissteigerungen besonders hart treffen. Hinzu kommt noch ein weiteres Problem für Studenten: Der Markt wird zunehmend enger. In Städten wie Köln, Berlin, Frankfurt und Stuttgart hat sich die Zahl der inserierten Wohnungen teilweise um mehr als ein Drittel reduziert, in München sogar noch deutlich stärker. Immer mehr Wohnungen werden über Wartelisten oder über informelle Netzwerke vergeben, was es Studenten deutlich erschwert, eine Wohnung zu finden.

Download [PDF, 19 Seiten, 1,17 MB]
Gutachten Studentisches Wohnen 2016
http://www.iwkoeln.de/Mietpreisindex/StudentischesWohnen.pdf

Download [PDF, 17 Seiten, 856 KB]
Präsentation Studentenwohnpreisindex 2016
http://www.iwkoeln.de/Präsentation_Studendenwohnpreisindex.pdf


Definition „Studentisches Wohnen“ nach IW-Gutachten
Das IW-Gutachten untersucht den studentischen Wohnungsmarkt in den elf Städten Berlin, Bochum, Bonn, Bremen, Frankfurt/Main, Hamburg, Kiel, Köln, München, Siegen und Stuttgart. Ausgewertet werden ausschließlich Inserate der Internetplattform Immobilienscout24, die für Studenten überhaupt infrage kommen – ausgeschlossen sind zum Beispiel jene Wohnungen, deren Ausstattung mit „Luxus“ angegeben wird. Stattdessen werden nur Angebote bis zu einem bestimmten Mietpreis berücksichtigt. Und weil zum Beispiel ein Zimmer in Hamburg mehr kostet als ein Zimmer in Siegen, ist dieser Schwellenwert kein fester Euro-Betrag, sondern es werden für alle elf Städte die jeweils 20 Prozent der Angebote mit den höchsten Mieten außen vorgelassen. Der studentische Mietpreisindex des IW Köln basiert – wie bei Immobilien üblich – auf einem hedonischen Verfahren. Diese Bewertungsmethode bereinigt die Entwicklung der Mieten um die – nur schwer zu vergleichenden – Qualitätsunterschiede der Wohnungen. Dazu gehören die Lage, das Baujahr und die Größe der Wohnung, die Anzahl der Zimmer und der Zustand des Objekts.