WiWi Gast schrieb am 07.12.2020:
Ein Neubau mit PV, E-Auto-Ladestation und sehr guter Dämmung ist wohl das Optimum, was man erreichen kann. Denkmalschutz ist ein tatsächlicher Widerspruch zu Klimaschutz.
Das Optimum ist eher ein bestehendes Gebäude zu bewohnen. Ein Neubau braucht im Lebenszyklus schon mal die halbe Energie nur fürs Errichten.
Das skaliert logischerwiese mit dem m² und EFH braucht besonders viel Masse pro m² Wohnfläche.
Man kann das auch klimafreundlicher machen mit Ziegel oder Holz, aber der Klassiker ist nun mal Beton + Polystyrol
Das Optimum ist kein Auto oder Car sharing
Bei der Dämmung gibt es ebenfalls ein Maximum des sinnvollen. Der 1cm Polystyrol amortisiert sich energetisch in nur wenigen Wochen, der 10. cm braucht dafür schon mehrere Jahre, der 30. cm Dämmstoff amortisiert sich energetisch hingegen niemals.
Es wäre besser ihn nicht anzubringen.
Zuviel Dämmung ist in der Gesamtbilanz sogar schädlich, ganz besonders dann wenn später eh auf Wärmepumpe mit Ökostrom umgestellt wird.
Leider berücksichtigen das die Fördersysteme nicht, bei EnEV ist die Dämmstofflobby extrem aktiv. Dementsprechend ist die EnEV über das sinnvolle Maß (bei Polystyrol) bereits hinaus geschossen. Wichtiger wäre eine Überwachung der Standards, bei 90% der Neubauten hat man heute bzgl Dämmung mehr oder weniger schlampige Ausführung bzw. Pfusch.
Meine Kollegen hatten mal "Passivhäuser" untersucht. Das Konzept an sich funktioniert schon und ist für bestimmte Anwendungen 8eher nicht EFH) auch sehr gut. Das Problem ist, dass fast 90% der Gebäude in der Praxis nicht so funktionierten wie geplant. Das war eine Mischung aus Mängeln, rundheraus Pfusch aber auch Nutzerverhalten.
Diese vergleichsweise kleinen Flächen haben da keinen wesentlichen Einfluss.
Die Flächen könnten sogar einen sehr erheblichen Einfluss haben, denn die industrielle Landwirtschaft ist in der Hinsicht hoch problematisch.
Andererseits kommt die Argumentation, dass ja die Ackerflächen immer wneiger werden und Landwirte deswegen gezwungen seien, entsprechend anzubauen.
Wir haben hier Äcker, die sind frei von Regenwürmern. Eine Insektenvielfalt gibt es dort schon lange nicht mehr. Moderne Insektizide sind um den Faktor 1000-10.000 effektiver im Töten als seinerzeit DDT.
(deshalb zeigt man ja so gerne die Grafiken, wo die Menge an Pflanzenschutzmittel in den letzten Jahrzehnten abgenommen hat)
Wir gehen eigentlich fast täglich raus in die Natur. Haben gleich eine kleines Waldgebiet nebenan oder fahren ein paar Kilometer, damit wir zur Abwechselung in ein anderes, landschaflich reizvolles Gebiet kommen.
Na dann hoffe mal, dass aus dem netten kleinen Waldgebiet neben dran nicht demnächst Bauland wird für weitere Schottergärten und Parkplätze.
Aber Shopping...
Online Shopping funktioniert auch in der Stadt. Die Paketlieferdienste müssen dabei noch kürzere Strecken zurück legen. Deshalb fahren da viele in der Stadt auch heute schon elektrisch.
Typische Meinung von egoistischen Single-Städtern. Zum Glück nur eine Meinung von einer kleinen Minderheit, selbst in Städten.
Überlege dir mal, was du denken würdest, wenn dir Autofahrer das Radfahren oder den ÖPNV verbieten würden (du kannst ja laufen oder Auto fahren). Kann echt nicht verstehen, wie manche Menschen so unreflektiert denken können.
Ich verbiete nicht das Autofahren, ich will es reduzieren. das ist im übrigen der Wunsch von fast allen, einschließlich der Autofahrer.
Frag mal in München wieviele Autofahrer sich wünschen würden, dass es künftig 50% mehr Autos auf der Straße gibt und wieviele sich wünschen würden, dass es künftig 50% weniger Autos auf der Straße gibt.
1/3 des PKW Verkehr in Deutschland ist Pendlerverkehr zu Stauzeiten noch mehr.
P.S. Nein, weniger Verkehr sorgt nicht für mehr Wohnraum, Spielplätze oder irgendwas. Dort, wo eine Straße ist, kann erst etwas hinbauen, wenn der Verkehr 0 ist (also kein Bus, kein Rad, keine Feuerwehr). Und dann wäre das wohl eine sehr extreme Form der Nachverdichtung.
Das ist unwahr.
Fläche wird sofort frei, wenn Stellplätze für PKW nicht gebraucht werden. Über 90% der Zeit stehen PKW nur herum und brauchen massiv Platz.
https://www.piqd.de/technologie-gesellschaft/parkplatze-nehmen-zehn-mal-mehr-flache-ein-als-spielplatze-roboterautos-konnten-das-andern
Im Verkehr selbst braucht ein PKW wesentlich mehr Fläche als Radfahrer und der ÖPNV, wohlgemerkt bezogen auf denselben Durchsatz.
Im übrigen ist den meisten Leuten auch nicht bewusst, bei welcher Geschwindigkeit mit PKW der höchste Verkehrsdurchsatz einer Straße erreicht wird, wenn man beim Bremsweg die quadratische Geschwindigkeitskomponente berücksichtigt. Die meisten würden wohl auf 100km/h tippen oder noch schneller, tatsächlich sind es aber bei typischen Parametern z.B. für Verzögerung, Fahrzeuglänge, Abstand, usw um die 23km/h.
Du schweifst in den Totalitarismus ab. Möchtest alles genau kontrollieren, jedem genau vorgeben, wo er zu wohnen hat, was er zu tun hat und wie er sich fortzubewegen hat.
Tatsächlich schrieb ich das exakte Gegenteil.
Ist vielmehr so, dass die Innenstädte jetzt schon um jeden Kunden betteln. Aber wenn überhaupt, dann fahre ich dort, nachdem Corona vorbei ist, nur mit dem Auto hin und nicht mit dem ÖPNV. Und das ist keine Minderheitsmeinung unter Autobesitzern. Dann lieber zu autofreundlichen Shopping-Centern auf der grünen Wiese, wenn man unbedingt Shopping-Center braucht.
Dazu gibt es unterschiedliche Thesen. Fußgängerzonen sind idR nicht die schlechtesten lagen zum Verkaufen.
Zumindest wenn es um hochpreisige Produkte mit hoher Marge geht. Für Baumarkt und Ikea gelten andere Regeln.
Mal abgesehen davon, wickelt der private Verkehr 80% des Verkehrsleistung ab, der ÖPNV etwa 20% (und das Rad etwa 1%; wird nur für Kurzstrecken benutzt). Man müsste theoretisch den ÖPNV um den Faktor 5 ausbauen, wobei ein normaler ÖPNV-Ausbau ein Generationen-Projekt ist.
Bei den Strecken mag das so sein, aber die weiten Strecken werden nicht in den Städten zurück gelegt (viuelleicht sist Dir ja auch aufgefallen, dass ich explizit davon spreche den PKW in den Städten zu reduzieren, nicht überall)
Bzgl. der Wege liegt der Modal Split in den Städten ganz anders, der PKW Anteil liegt in Berlin z.B. bei 26%
https://de.wikipedia.org/wiki/Modal_Split
Ansonsten tust Du so, als wäre alles vom PKW weg ein Abstieg. Das ist es nicht, ich käme im Leben nicht darauf, freiwillig mit dem PKW zur Arbeit zu fahren, wo ich stattdessen in 10 Minuten mit dem (Elektro-)Rad durch den Park fahren kann.
Für etwas längere Strecken habe ich ein Speed-Pedelec, bei dem der Motor bis 45km/h mithilft. Verbrauch ca. 1kWh/100km.
Damit bin ich innerstädtisch idR von Tür zu Tür fast immer schneller als ein PKW.
Jetzt gibt es noch die Tage mit beschissenem Wetter. Das kommt bei mir als täglicher Radfahrer so 10x im Jahr vor, wo es wirklich übel ist wie gefrorenen Spurrillen im Schnee oder sehr heftigen Regen oder Sturm. Leichter Regen o.ä. ist nicht wirklich tragisch
Diese ganzen rosigen Projekten sind also schlichtweg auch dann, wenn 100% der Menschen komplette Konformität zu deinen Plänen entwicklen, praktisch nicht umsetzbar. Der Pendlerbus ist schon nach der ersten Station voll, so dass innerstädtisch gar keiner mehr zusteigen kann. Faktor 5!
Es gibt auf der Welt viele Städte mit agnz unterschiedlichen Verkehrskonzepten.
Von der PKW Apokylpse in Manila oder jakarta bis hin zu menschenfreundlich gestalteten Städten.
Ich mag Deinen Ansatz nicht. Die Städte sollen Betonlöcher sein, in die Du mit Deinem Auto bis vor die Tür rein fahren willst, hauptache breite Straßen.
Selber wohnen willst Du aber natürlich im Grünen und die Infrastruktiur dafür soll Die gefälligst die Gemeinschaft bezahlen.
mein Ansatz ist, die Städte lebenswert zu machen. das ist gut für die Stadtbewohner und gut für die Landbewohner, denn dann braucht es weniger neues Bauland, dort wo jetzt das Spazierwäldchen steht.
Im Gegensatz zu Dir will ich aber nicht, dass dafür das Landleben beschissener sein soll, sondern ich will, dass es auch landbewohner besser geht, z.B. durch größere Parzellen 8wer wohnt denn gerne nur 3m getrennt auf allen Seiten vom nächsten 200m² Haus?), dafür fordere ich aber, dass umweltfreundlich gebaut wird und das schließt die Gärten mit ein.
Es mag auch auf dem Land ein paar Leute geben, die Beton und Schotter und Metall geiler finden als Bäume und Sträucher und Blumen, ich hoffe aber es ist eine Minderheit.
Dass die Menschen in Städten mehr grün wollen satt mehr beton ist durch Studien hinlänglich belegt.
Aber wenn ich etwas in den letzten Jahren gelernt habe, dann dass Menschen höchst individuell sind. Diese totalitären Strukturen (jeder muss das.. alle müssen das.. es darf nur das..) werden also nicht kommen. Stell dir vor, ich kenne genug Menschen, welche nie im Leben in ein öffentliches Verkehrsmittel einsteigen würden und welche zu alt zum Radfahren sind. Es sich einfach nicht mehr zutrauen.
Du kapiert einfach nicht, dass ich PKW nicht verbieten will. Ich will den PKW Besitz und den PKW Verkehr in Städten reduzieren, um die Stadt lebenswerter zu machen.
das ist keine totalitäre Diktatur, das findet schon längst Mehrheiten und setzt sich immer mehr durch, schlichtweg weil es das weitaus bessere Konzept ist. Keiner will in der Beton und PKW Hölle leben. Du ja auch nicht.
Der Unterschied ist, dass Du Dich dem durch viel Geld entziehen willst, aber das 3/4 der anderen verwehren möchtest und dafür kannst Du noch nicht mal einen Grund nennen. (Du selber willst ja garnicht in die Stadt rein, hast ja alles daheim)
Da bleibt als Vermutung, dass der einzige Grund ist, dass Du Deine Lebensentscheidung einfach mehr genießen kannst, wenn es den anderen schlechter geht als Dir oder kannst Du mir einen anderen Grund nennen, warum Du Dich so sehr dafür einsetzt, dass das Leben in der Stadt für Leute möglichst unangenehm sein soll?
Absolut. Aufgrund der in der Verfassung verankerten "Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse" kann es nicht sein, dass mancher deutlich mehr zahlt als ein anderer. Hier braucht es klare deutschlandweite Pauschalen, ohne Ansehen der Person.
Auch hier hast Du mich missverstanden.
Natürlich soll jeder Strom, Wasser, Internet & Co haben, aber bitteschön auch die tatsächlichen Kosten dafür tragen.
Ansonsten wäre für mich ja auch die logische Forderung, dass der m² Bauland Deutschlandweit überall einen Einheitspreis haben soll. Hat er aus guten Gründen nicht.
Unterm Strich haben wir einfach grundsätzlich unterschiedlichen Herangehensweisen:
Ich suche nach Wegen, wie das Leben aller besser werden kann inkl. Umwelt- und Klimaschutz, Du suchst nach Wegen, wie Du Dein Leben optimieren kannst, und zwar exakt passend zu Deiner Lebensentscheidung.
Das ist auch legitim, ist aber der Ansatz der für alle zu geringere Wohlfahrt führen muss.
Umweltschutz war noch niemals ein Wohlstandsnachteil, aber jedesmal tut man so als wäre es einer.
Man stelle sich vor, wie Deutschland heute wäre ohne Katalysatoren, Kläranlagen, Filtersysteme in Kraftwerken, ohne Verbot diverser Giftstoffe, mit stark ausgedünnter Ozonschicht u.a....
Wir können in den nächten 30 Jahren sowohl die lädnlcihen Regionen als auch die Städte lebenswert machen, das bedeutet möglichst viel Grün, möglcihst hohe Artenvielfalt, möglichst wneig Hitzeinseln, in Städten möglichst wneig PKW.
Wir können uns aber auch Betonwüsten hinstellen.
In Städten kann man sich das wie geschreiben in Jakarte und Manila anschauen, wie die PKW Hölle so ausseiht.
Auf dem Land starten wir das Experiment gerade.
400m² Parzellen zu 3/4 zugebaut und zubetoniert, dazwischen Schotter und Gabionen und drum herum tot gespritzte Äcker.
Oder man macht es eben ökologisch gut und schön.
Bei den Gebäuden lässt man den Leuten keine freie Wahl sondern hat Vorschriften. was sein darf und was nicht. Es scheint so, als müsste man das in Zukunft auch bei den Gärten machen.
MfG
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